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Everybody’s Golf 2 (Sport) – Everybody’s Golf 2

Sagt mal, Clap Hanz: Müffelt euer Nachfolger zu meinem geliebten Golfspiel etwa nach billiger Abzocke? Gerade mal die Hälfte der Kurse und Charaktere ist neu, am Spielprinzip ändert sich nichts und die Neuerungen des davor erschienen PS3-Erstlings ignoriert ihr komplett. Lohnt es sich da wirklich, schon wieder etliche Stunden in den Punkte- und Klamotten-Sammelwahn zu stecken?

© Clap Hanz / Sony

Drei Klicks statt echtem Schwung

Tatsächlich fühlt sich Clap Hanz‘ zweiter PSP-Ableger schon beim ersten Einschalten vertraut an: Ihr wählt einen von zunächst nur zwei Charakteren, sucht euch eins von drei Turnieren aus und schon steht ihr am Tee. Ein Druck auf die X-Taste startet euren Schlag, der zweite bestimmt seine Kraft, der dritte die Präzision. Everybody’s Golf 2 setzt dabei auf den bekannten Mechanismus, anstatt das erst kurz zuvor auf PS3 eingeführte Prinzip weiterzudenken. Das weicht zwar nur unwesentlich von seinem Vorgänger ab – gerade deshalb hätte ich mich allerdings

Einer der neuen Plätze: In Everybody’s Golf 2 schlagt ihr u.a. mitten im Großstadtdschungel ab.

gefreut, wenn es Clap Hanz auch auf dem Handheld eingeführt hätte.

Egal, ob neu oder alt: Verpatzt ihr beim dritten 

Tastendruck das Timing, driftet der Ball ab. Vermasselt ihr den Schlag so richtig, trifft ihn euer jugendliches Alter Ego nicht einmal richtig – das wird allerdings selbst Einsteigern nicht passieren. Der Toleranzbereich der knuffigen Anime-Golfer ist schließlich groß genug, um katastrophale Fehler zu verhindern. Besitzen eure Figuren ausreichend Erfahrung, können sie außerdem eine zu hohe oder zu niedrige Schlagweite kurz vor dem eigentlichen Schlag noch korrigieren. Spätere Charaktere erfordern selbstverständlich genaueres Timing, sind dafür aber echte Asse, wenn es um ihre Werte für Distanz, Präzision und Drall geht. Zu diesem Zeitpunkt habt ihr die Steuerung allerdings längst verinnerlicht und experimentiert mit verschiedenen Schlägern, Bällen und Klamotten, um die Fähigkeiten weiter aufzuwerten.

Spaßige Kurzweil statt realem Ausdauerkampf

Richtig: Everybody’s Golf hat trotz der nachvollziehbaren Flugbahnen nicht viel mit einer Simulation gemein. Tiger Woods‘ True Swing gibt es ebenso wenig wie reale Golfkurse oder Meisterschaften, in denen ihr eure Kontrahenten in Spielen auf 18 Löchern besiegen müsst. Stattdessen nehmt ihr an neun Löcher dauernden Turnieren teil, sackt im Anschluss Erfahrungspunkte für den gewählten Charakter ein und wählt ein oder zwei Accessoires –

je nachdem, wie schlecht oder gut ihr gespielt habt. Der Schwierigkeitsgrad könnte im Laufe der Karriere allerdings schneller anziehen; dass euch ein 

Turnier oder Duell vor eine echte Herausforderung stellt, passiert zu selten.

Dafür ist die Karriere bedeutend abwechslungsreicher als zuletzt. Zum einen entscheidet ihr

Clap Hanz ist bestimmt nicht für realistische Golfsimulationen bekannt – trotzdem bleibt die Flugbahn meist nachvollziehbar.
vor jedem Wettbewerb, ob ihr im Anschluss eure globalen (nicht die der einzelnen Charaktere) Fähigkeiten für Drall, Distanz oder Distanz verbessern wollt. Zum anderen wählt das Spiel einen anderen Platz aus, falls ihr das Turnier wider Erwarten wiederholen müsst. Anders als bisher müsst ihr euch daher nicht vor einem bestimmten Kurs fürchten. Nicht zuletzt findet jede Herausforderung auch wieder unter anderen Bedingungen statt: Mitunter werden Schüsse in den Bunker oder ins hohe Gras neben dem Fairway (das Rough) z.B. doppelt gewertet. Wer hier nicht aufpasst, schaufelt schnell ein paar Punkte zuviel aufs Konto und verliert den Anschluss an die Spitze. Habt ihr ausreichend Siege in den Wettbewerben einer Klasse auf dem Konto, fordert ihr schließlich den aktuellen Champion zum Duell. Falls ihr sie oder ihn besiegt, steigt ihr eine Klasse auf und fügt die geschlagene Figur eurer Golfer-Riege hinzu. Acht weitere Charaktere rekrutiert ihr auf diese Weise.

Zähe Umkleidekabine

Kommt ihr auf diese Weise schließlich am Ende eurer Laufbahn an, dürft ihr diesmal übrigens weiterhin Turniere oder Duelle bestreiten. Separate Schlagspiele gab’s natürlich auch im ersten Everybody’s Golf, aber die gelegentlichen Duelle fehlten. Es ist einfach beschwingter, im Turnierstil abzuschlagen, anstatt wieder und wieder trockene Schlagspiele abzuarbeiten. Zumal  ihr noch lange über die Karriere hinaus Klamotten und Accessoires findet, mit denen ihr die Werte eurer Figuren aufpäppeln könnt. Sucht ihnen dazu einfach aus mehreren hundert Teilen eure Lieblingsstücke für Kopf und Körper sowie Sonnenbrille, Spielzeugauto oder Haustier aus, und schon verbessern sich ihre Fertigkeiten minimal.