Mehrere hundert Teile – ein El Dorado für Sammler! Für Sammler mit viel Sitzfleisch, wohl gemerkt. Denn das Spiel schafft es nicht, die Teile beim Aufrufen des „Kleiderschranks“ in den Speicher zu laden. Die Folge sind zwar sehr kurze, der schieren Anzahl wegen aber nervtötende Ladeunterbrechungen. Hinzu kommt die fantastische Idee, dass z.B. ein bestimmtes Kopfteil nur in Verbindung mit einem bestimmten Mantel den Wert für die Schlagdistanz steigert. Kombiniert ihr es mit einem anderen Kleidungsstück, passiert im schlimmsten Fall gar nichts. Das daraus folgende Herumprobieren bedeutet nicht nur noch mehr Ladepausen, ich würde vor allem gerne vorher sehen, ob und wie
bestimmte Teile miteinander harmonieren. So ist das Ausrüsten der extrem zahlreichen Extras zwar ein witziger Zeitvertreib – mit mehr Liebe zum Detail hätte er allerdings großartig sein können!
Aber es geht nicht nur um Jacken, Rucksäcke und Badelatschen: Auf den insgesamt zwölf Kursen hat Clap Hanz nämlich nicht nur eine Tonne Extras abgeladen – auch Bonus-Charaktere verstecken sich abseits des Fairways. Und Ob als Panda, Weihnachtsmann oder Baum verkleidet: Die meisten Kostüme werten die Fähigkeiten eures Charakters auf.
Die Kurse verdienen ohnehin eure Aufmerksamkeit, denn Clap Hanz erweckt wie gewohnt wunderschöne, idyllische Kulissen zum Leben. Von Japan über Europa bis Amerika erstrecken sich die zwölf Schauplätze, von denen sechs brandneu, die anderen sechs aus dem Vorgänger bekannt sind. Letztere lassen die Entwickler fast unangetastet; größte Änderung sind die vorsichtig aufgepeppten Musikstücke. Der größte Unterschied zwischen bekannten und hinzugekommenen Kursen sind die zahlreichen Abkürzungen: Wer sich auch neben dem Fairway umsieht, findet etliche Holzstege oder Pflasterstraßen, auf denen im realen Leben
nie ein Golfball rollen sollte. Wenn ihr es richtig anstellt, gelangt ihr über solche Wege früher aufs Grün und verringert damit euren Punktestand. Das ist ein dritter Grund, genauer hinzusehen und erinnert an das aktuelle Konsolengolf auf PS3, in dem der
schnellste Weg ebenfalls oft genug abseits der Fairways liegt.
Chip-In mit Feuerschweif
Die Schläge über eine Abkürzung sind zudem eine wundervolle Ergänzung zu den Tricks und Kniffen, die eure digitalen Golfer ohnehin auf dem Kasten haben. Klar: Links- und Rechtskurven sieht man auch auf dem realen Golfplatz, ebenso andrehte Bälle, die nach einem Schuss aufs Grün glatt zurückrollen. Aber Everybody’s Golf 2 nutzt seine ausgezeichneten physikalischen Grundlagen, um die Flugbahnen ein Stück deutlicher um die Kurven zu ziehen. Es macht Bälle möglich, die an die Stange prallen, davor liegen bleiben – und anschließend noch mehrmals gegen die Stange und in alle Richtungen zurück rasen, bevor sie vor einem Feuerschweif im Loch verschwinden. So macht Golfen Laune! Schade nur, dass gerade ein so flottes Sportspiel nur ein einziges Minispiel bietet: Tiger Woods kennt neben dem Schlagen schnöder Chip-Ins mehr Möglichkeiten, sich die Zeit zu vertreiben…
Mehr Laune macht’s natürlich mit bis zu 16 Leuten aus aller Welt – wieder etwas, das dem Vorgänger noch fehlte. Geht einfach online, sucht ein offenes Duell oder Turnier und schon steht ihr am WiFi-Tee. Das Gute: Ihr schlagt nicht hintereinander ab – das Warten würde zu viele Nerven Kosten. Stattdessen arbeiten sich alle Golfer gleichzeitig zum Loch vor; ihr seht lediglich deren Bälle, während sie in Echtzeit über den Fairway brausen. Das Onlinespiel lohnt sich also selbst für Neulinge. Denn dort lernen sie schnell wichtige Abkürzungen, die dem ungeübten Auge verborgen blieben.