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Evolution GT (Rennspiel) – Evolution GT

Da die Konkurrenz im Rennspiel-Genre bekanntlich groß ist, versuchen sich manche Entwickler durch ungewöhnliche Konzepte von den anderen Teilnehmern im Starterfeld abzusetzen. SCAR: Squadra Corse Alfa Romeo war nur der Anfang, denn jetzt wagen die Italiener von Milestone mit Evolution GT den nächsten Schritt in der Kreuzung aus Renn- und Rollenspiel. Können sie noch einen draufsetzen oder folgt auf den Fortschritt jetzt der Rückschritt?

© Milestone / Black Bean

Die Evolution beginnt

Was bedeutet Evolution? Ganz allgemein gesprochen eine im Gegensatz zur Revolution langsame Entwicklung, die kontinuierlich fortschreitet. Diese Definition lässt sich auch hervorragend auf Evolution GT anwenden, dessen Gerüst sich gegenüber dem innovativen Vorgänger SCAR kaum verändert hat: Ihr habt erneut die Möglichkeit, euren Fahrer ähnlich

Anstatt nur mit Alfas über die Pisten zu preschen, haben jetzt auch die Wagen anderer Hersteller den Weg in den Fuhrpark gefunden.

einem Rollenspiel mit Charakterpunkten sowie diversen Rennausrüstungen von Stiefeln bis zu Sturzhelmen zu versehen und euch dadurch Vorteile auf der Strecke zu verschaffen. Insgesamt verfügen die Fahrer über neun verschiedene Skills wie Selbstvertrauen, Konzentration oder Gerissenheit. Fahrt ihr gute Rennen und überzeugt durch saubere Überholmanöver oder schnellste Runden, steigert ihr eure Punktzahl, bis ihr ein Level aufsteigt und dabei neue Charakterpunkte auf die Fähigkeiten verteilt. Die Ausrüstungen geben euch je nach Zusammenstellung weitere Stärken, schwächen aber gleichzeitig auch einige eurer Skills ab. Hier gilt es abzuwägen, was sich am besten mit den Charakterwerten eures Fahrers vereinbaren lässt. Ebenfalls wieder mit dabei ist der spaßige Tigereffekt, mit dem ihr Fahrfehler einfach im Stil von Prince of Persia mit der Rückspultaste ungeschehen macht. Daneben ist auch das Einschüchtern von Gegnern schon hinlänglich aus SCAR bekannt, doch werdet auch ihr im Gegenzug unsicher, wenn euch die Verfolger zu dicht auf die Pelle rücken. Ist euer Selbstvertrauen – angezeigt durch eine farbige Leiste – aufgebraucht, erscheint die Strecke auf dem Bildschirm nur noch als unscharfe, wirre Suppe. Hier ist der erste Knackpunkt von Evolution GT: Konntet ihr bei SCAR in dieser Situation trotz des störenden Filters trotzdem noch den Durchblick behalten, verkommt die Raserei hier zum frustrierenden Blindflug. Selbst wenn ihr die Strecke halbwegs gut kennt, ist ein Abflug vor der nächsten Kurve praktisch vorprogrammiert. Hier ging die Evolution eindeutig nach hinten los!

Fiese Rempel-KI

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Das gilt auch für die sieben weiteren KI-Fahrer, die neuerdings noch mehr durch unfaire Rempeleien auf sich aufmerksam machen als zuvor. Es ist manchmal schon eine kleine Frechheit, wie die Kerle agieren, wenn sie bei einem Überholversuch plötzlich im Zick-Zack die gesamte Straßenbreite für sich nutzen oder mir ohne Rücksicht auf Verluste in die Seite krachen. Es ist schön, wenn Gegner unberechenbar sind. Wenn sie in ihrer Unberechenbarkeit aber ständig Schwachsinns-Aktionen mit der Brechstange reißen, kann dies schnell frustrierend werden – und genau das ist bei Evolution GT der Fall. Außerdem wirkt das Balancing insgesamt sehr unausgewogen: Obwohl das gesamte Starterfeld über ein und den selben Wagen verfügt, gewinnt ihr manche Rennen mit Leichtigkeit und großem Vorsprung, während ihr euch an anderen die Zähne ausbeißt – und das, obwohl ihr von den Werten her der eindeutig beste Fahrer im Feld seid. Ich habe manchmal ewig mit verschiedenen Ausrüstungen experimentiert und es war mir immer wieder ein Rätsel, wie sich der Führende so dermaßen vom Verfolgerfeld absetzen konnte. Hatte ich dann diese unfairen Auseinandersetzungen doch irgendwie gewonnen, schien es mir mehr ein Glückssieg zu sein, der weniger durch mein fahrerisches Können herausgefahren wurde, das im Normalfall selbst bei einer fehlerfreien Vorstellung nicht ausgereicht hätte. Kann es denn Sinn und Zweck eines Rennspiels sein, nur durch Glück zu gewinnen? Ich denke nicht. Da ihr immer als Letzter startet, stehen folglich einige Überholmanöver an. Eine gute Möglichkeit besteht darin, sich im Windschatten anzusaugen und anschließend

In London wird noch gebaut! Vielleicht hätten sich die Entwickler auch etwas mehr Zeit zur Fertigstellung nehmen sollen.

den Überschuss an Geschwindigkeit zu nutzen, um am Vordermann vorbei zu zischen. Allerdings wird der Windschatten auf der PS2 so dermaßen übel visualisiert, dass man sich wünscht, diesen vollkommen lächerlichen Grafikeffekt deaktivieren zu können.

Stagnation

Der Rest sieht genau so aus wie SCAR. Mehr braucht man dazu eigentlich nicht zu sagen. Nicht nur, dass die Entwickler viele der Strecken wie Valencia, Hockenheim, Donington oder Mailand direkt aus dem Vorgänger übernommen haben. Nein, sie sehen auch noch genau so aus wie im Alfa Romeo-Racer. Hier wurde anscheinend nicht mal der Versuch unternommen, die Kulissen grafisch etwas aufzupeppen oder mit Objekten lebendiger zu gestalten, anstatt erneut nur regungslose Pappkameraden auf die Tribünen zu setzen. Auch die Fahrzeuge haben ihren leicht comichaften Look behalten, doch gibt es jetzt neben einigen Alfas auch Autos anderer Hersteller wie Opel, Audi, VW, Chevrolet, Mercedes oder TVR zu bestaunen. Diese Art der Darstellung ist natürlich Geschmackssache, doch haben mir die Fahrzeugmodelle insgesamt gut gefallen, auch wenn manche Spiegelungen etwas zu übertrieben und unecht wirken. Vollkommen daneben ist jedoch das Schadensmodell, das fast schon einen geskripteten Eindruck hinterlässt und alles andere als dynamisch wirkt. Jeder Schaden sieht irgendwie gleich aus: Fährt man einem Gegner ins Heck, hängt die Stoßstange genau so herunter wie bei dem Wagen, mit dem man zwei Minuten zuvor kollidiert ist. Doch selbst wenn es zu keiner einzigen Berührung mit einem anderen Fahrzeug oder der Leitplanke kommt, könnt ihr euch doch noch einen Totalschaden einfahren. Wie das? Indem ihr von der Strecke abkommt! Es ist schon irgendwie seltsam, dass ihr für eine Abkürzung so viel Schaden angerechnet bekommt wie bei einem Unfall – vor allem, weil ihr diese meist nur als Notlösung nutzt oder wenn euch mal wieder einer der KI-Fahrer von der Strecke gerammt hat.    
 

                

  1. Ich kann insgesamt den Testbericht bestätigen.
    Ein paar Punkte möchte ich hinzufügen.
    In meinen Augen ein schweres Manko: Die Cockpit-View fehlt, also die Sicht aus Fahrerhöhe mit Motorhaube im Sichtfeld. Man sitzt entweder auf Stossstangenhöhe, oder schaut auf das Fahrzeug herab. So fällt es schwer, den Kurvenscheitelpunkt richtig anzuvisieren und optimal zu fahren. Da das meine Lieblings-View ist, hat es mir den Spaß am Spiel schon etwas verhagelt.
    Die KI des Spiels rempelt nur in einigen bestimmten Rennen von sich aus stark, zum Beispiel mit dem Golf GTi in den Highlands.
    In anderen Rennen wird man relativ in Ruhe gelassen, wenn man selber nicht anfängt zu rempeln.
    Die Ladezeiten sind extrem lang. Mann kann Kaffetrinken, bis das jeweilige Rennen geladen ist, und nach dem Rennen auch nochmal bei der Anzeige des Ergebnisses.
    Es gibt Rennen, wo die Konkurrenten wirklich sehr schnell sind. Da muss man extrem exakt und schnell fahren und darf sich auf keine Rempeleien einlassen. Wie in einem richtigen Rennen. Allerdings stört eben da, dass die optimale View fehlt.
    So long...

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