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Experience 112 (Adventure) – Experience 112

»Wo warst du die ganze Zeit?« Diesen Satz habe ich bisher nur von Frauen aus Fleisch und Blut zu hören bekommen. »Ganze drei Stunden bin ich durch die Gänge gelaufen ohne ein Lebenszeichen von dir.« Tatsache, drei Stunden war ich weg vom Rechner, habe die Wohnung aufgeräumt, mit meiner Freundin gechattet, zu Abend gegessen. Doch dass mich eine Frau durch das flackernde Bild einer Überwachungskamera dafür maßregeln würde, habe ich nicht erwartet.

© Lexis Numérique / Daedalic, Xider

Wo warst du?

Nun gut, irgendwie kann ich verstehen, dass sie aufgebracht ist – schließlich bin ich der einzige Kontakt zur Außenwelt für die mysteriöse Wissenschaftlerin im grünen Kittel.

Auf der Übersichtskarte unten links schaltet ihr die Lampen, Kameras und andere Objekte an. Im Computersystem könnt ihr auch in den Mails der Crew stöbern. 

Ohne meine Hilfe kommt sie nicht an die Substanz, die für sie lebenswichtig ist. Moment mal, bitte was? Ich kann die Empfindungen eines hübsch gerenderten Pixelhaufens nachvollziehen?

Ja, so ist es. Der verfallene Forschungstanker, auf dem mysteriöse Dinge vorgehen, ist für mich zu einer glaubwürdigen Welt geworden. Die Entwickler haben es tatsächlich fertiggebracht, dass ich völlig in diesem Spieluniversum versinke. Ich bin nicht darauf angewiesen, mich mit irgendeiner Person zu identifizieren – nein – ich selbst bin eine Hauptfigur! Ich bin der Mann vor dem Computer, der sich in das Überwachungssystem des havarierten Forschungstankers gehackt hat und jetzt die Protagonistin auf der anderen Seite der Kameras durch das Schiffswrack lotst. Warum? Ich weiß es nicht, doch genau das macht mich neugierig.

Big Brother

Was ich weiß, ist, dass an dem unheimlichen Ort Versuche mit Menschen und einem neu entdeckten Lebewesen stattgefunden haben. Die Forschung dreht sich um die Substanz Hydroxid-Oxydrin, die beim Menschen einen erstaunlichen Effekt hervorruft.

Mit der Zeit installiert euch Lea immer mehr nützliche Kameraerweiterungen wie Zoom, Nachtsicht und Infrarot.

Statt zu viel darüber zu verraten, wende ich mich lieber wieder Lea zu, die sich hustend an der Wand abstützt. Sie braucht das Medikament, also machen wir uns auf die Suche. Die übliche Point & Click-Steuerung gibt es hier nicht, also müssen wir uns anders helfen.

Statt dessen schweift mein Blick über drei Überwachungsbildschirme, auf denen ich sehe, was Lea gerade treibt. Das komplette Schiff ist mit Kameras ausgestattet, so dass ich sie in beinah jedem Winkel erspähen kann. Ein Klick ins Fenster und schon rücke ich mit der Maus die Perspektive zurecht. Oder ich aktiviere die automatische Verfolgung. Doch wie bekomme ich Lea überhaupt dazu, an den richtigen Ort zu gehen? Ganz einfach: Auf der Übersichtskarte kann ich nicht nur Kameras auswählen, sondern auch Lichter und Maschinen an- und ausschalten. Gesagt, getan: Ich aktiviere eine Lampe mit deinem Klick auf das Symbol. Lea entdeckt den neuen Lichtkegel und geht an seinen Ursprungsort, vorbei an verrosteten Rohren und sperrigen Apparaturen. Wobei das Wort gehen noch übertieben ist für die schleppend langsame Laufgeschwindigkeit, welche die lethargische Medizinerin an den Tag legt. Okay, sie ist geschwächt, aber muss sie denn gleich derart schleichen?             

  1. Das liegt aber auch an der Informationsgeilheit. Zumindest unterbewusst wollen die Leute alles vorab wissen. So erkläre ich mir das zumindest. Wir sind es gewohnt, regelmäßig über den aktuellen Stand eines Projekts informiert zu werden. Aufmerksamkeit ist ein rares Gut im Netz. Selbst Nintendo hat sich angepasst von "Kaum Infos vor der unmittelbaren Veröffentlichung" hin zu Nintendo Direct.

  2. Slyver89 hat geschrieben:...es ist ja schon schlimm genug dass die crysis idylle schon gestört ist weil ich im vornherein weiss dass aliens auf mich warten und die welt in der man spiel auch einfriert etc.
    Oha.
    Kann mich noch gut erinnern, wie klasse ich den Story-Twist in Crysis fand. Vor allem da sich die Story ja anfangs erstmal ordentlich Zeit ließ und man dann gar nicht mehr mit so einem krassen Twist rechnet.
    Kann die Kritik also sehr gut verstehen.
    Ich schau mir auch schon seit Jahren keine Trailer mehr an, weil häufig doch gerne mal das Finale gespoilert wird, vor allem bei Kinofilmen. Da verhalte ich mich dann schonmal ähnlich wie ein Fußballfan, der sich auf dem Nachhauseweg die Ohren zuhält, damit er das Ergebnis nicht schon kennt, bevor er die ganze Wiederholung gesehen hat. :)

  3. Guter Test, kann fast allen Punkten zustimmen. Und zur Spoilerei, speziell in Crysis: Man spielt kaum ne halbe Stunde, da tauchen die ersten Anzeichen für Aliens und ihre Frostkanonen auf... oder man spielt 5 Minuten den Multiplayer, da liegen überall Wracks und deren Wummen rum ^^

  4. Regen sich viele auf über die Test´s, meine Meinung dazu lest doch die Test´s einfach nicht wenn sie Euch nicht gefallen an alle die meckern. Dazu gibt es ja Demos um zu Testen ob einem das Game gefällt oder nicht.

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