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Feuerwehr-Simulator 2010 (Simulation) – Feuerwehr-Simulator 2010

Fragt man zehn Jungs nach ihrem Berufswunsch, antworten drei „Astronaut“, drei „Polizist“ und mindestens vier „Feuerwehrmann“. Nicht von ungefähr hat in Deutschland jedes Dorf und jeder Stadtteil seine freiwillige Feuerwehr. Was liegt also näher, als diesen Beruf  zu „versimulieren“. Der Markt ist da, das Volk will es … 

© Vstep / Astragon

Nach der Arbeit das Vergnügen ?

Schaumparty bei der freiwilligen Feuerwehr Werther. Die Paletten wollen gelöscht werden.

Denkste! Die folgende Feuerlöschübung (Hurra, das erste mal Feuer!) gestaltet sich ebenso zäh und dröge. Zwar lerne ich hier den Einsatz von Löschschaum und dass mich Helm und Atemschutzmaske länger vor Hitze schützen als ohne (Überraschung!), aber das Ganze ist ungefähr so spannend wie die Neujahrsansprache unserer Kanzlerin. Immerhin: Am Ende dieser vorletzten Übung weiß ich wie das Löschgruppenfahrzeug an einen Hydranten angeschlossen wird, und wie Wasser- und Schaumdüsen verwendet werden, Yippieh! Dann endlich: Der erste „richtige“ Einsatz! Ein Haus brennt, Menschen in Lebensgefahr! Mit lautem Tatü-Tata gehts zum Einsatzort, der praktischerweise um die Ecke der Feuerwache liegen muss, den ich bin ca. 15 Sek. später schon da. Flugs die Gefahrenstelle abgesperrt (wie immer per drag&drop rein ins Inventar – raus aus dem Inventar)  Helm und Maske auf und erstmal Menschenleben retten. Im Haus steht eine offensichtlich hypnotisierte Frau wie zur Salzsäule erstarrt vor einem Brandherd in der Küche. Gut, man könnte auch von alleine das Haus verlassen, aber offensichtlich wollte die Gute mein Eintreffen abwarten. Seelenruhig trabt sie von dannen, sobald ich in ihrer Nähe bin. Kleine grüne, orange bzw. rote Symbole signalisieren mir dabei grob, wie viel Zeit noch ungefähr zum Lösen einer Teilaufgabe verbleibt. Habe ich alle erledigt, ist auch dieser Auftrag gemeistert. Es folgen dann noch Unfälle auf Autobahnen, Tankstellen, in einem Tunnel oder auf einem Bahnübergang. Die Drehleiter kommt zum Ende auch endlich zum Einsatz und hilft bei der Bekämpfung eines Brandes in einem Industriegebiet sowie auf einem Containerschiff.

Action, Spannung, Nervenkitzel?

Eines der wenigen „Highlights“ im Spiel: Der Einsatz per Löschspritze im Korb der  Drehleiter.

Denkste! Nicht auf dieser Feuerwache. Zwar werden die Einsätze im Spielverlauf anspruchsvoller, doch im Grunde spule ich immer mein Programm ab, wobei es übrigens wichtig ist, ganz genau zu lesen, was gerade verlangt wird. „Einsatzstelle sichern“ muss nicht unbedingt „Einsatzstelle sichern“ bedeuten wie in einer vorherigen Mission. Einmal ist das naheliegende gemeint (Absperrbanner ziehen), ein andermal soll aber Benzin aufgenommen werden und vorher gar nichts abgesichert werden. Außerdem kann es auch schon mal vorkommen, dass alles mühsam angeschlossen wurde, also Tauchpumpe an Löschgruppenfahrzeug, dieses wiederum an die Drehleiter, die vernünftig ausgerichtet und bemannt wurde und trotzdem will kein Wasser laufen, weil sich das Dialogfenster partout nicht öffnen will. Die Zeit läuft ab und die Mission gilt unverschuldet als gescheitert. So was nervt! Besonders vor dem Hintergrund, das nicht frei gespeichert werden kann und jeder Folgeeinsatz nur nach Erfüllung des vorhergehenden frei gespielt wird&schöner Gruß aus den Urzeiten der Videospielgeschichte. Hin und wieder, selten zwar, aber eben ab und zu hat aber auch dieser „Simulator“ so seine Momente, die ihn vor der totalen Vernichtung durchs Feuer retten.

Darf nur im „Museum“ beäugt werden: Das Löschboot…und ich hätte es so gern gefahren.

Wenn ich über den Einsatzgruppenleiter den Krankenwagen anfordere und abwechselnd mit einem von vier Einsatzkräften am selben Ziel arbeite, keimt so etwas wie Spielspaß auf. Die Bedienung der Drehleiter beispielsweise ist recht passabel gelungen und wenn ich dann dort oben stehe und die Düse auch tatsächlich Wasser spuckt und von oben das Geschehen am Boden verfolge (die Krankenwagen treffen gerade ein), dann denke ich für eine Sekunde: „Feuerwehrmann ist schon ein cooler Beruf“, aber dann fällt mir ein, dass ich immer zu den drei „Astronauten-Jungs“ gehörte.
    

  1. Für mich als Feuerwehrmann und Rettungsassistent hochnotpeinlich und vollkommen irreal.
    Aber mal im Ernst:
    "Wenn die Frau in der Küche zumindest bewusstlos gewesen wäre, ich sie schultere, heraustrage und sie sich danach artig bei mir bedankt: Das wäre ein glaubwürdigeres Szenario!"
    - Ja, für die RTL-Serie "112" wäre das realistisch. Bewusstlos bedeutet nicht, dass die Frau ein Nickerchen macht. Zudem geht kein Feuerwehrmann alleine rein und keiner trägt ne Frau alleine raus.....usw.
    Alles vollkommener Humbug. Den Teufel mit dem Beelzebub austreiben, was?

  2. Unfassbar, für jeden Scheiß eine passende (aber überflüssige) Simulation zu programmieren. Da hat selbst das 10. Terrorist Takedown von City Interactive eine größere Daseinsberechtigung. ^^

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