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Fight Night 2004 (Sport) – Fight Night 2004

„Mein Gott, schlag doch den Jab!“ – „Haken! Haken!“ – „Rechts, links, rechts, links, und jetzt noch eine, komm schon!“ – „Hau ihn um!“: Wer sich Nächte um die Ohren schlägt, um z.B. die Klitschko-Brüder gewinnen oder verlieren zu sehen, sitzt meist mit diesen Gedanken im Kopf vor der Glotze. Doch nun könnt ihr selber in den Ring steigen, um gegen die Boxgrößen dieser Welt anzutreten. Mit einem innnovativen Kontrollsystem und feiner Grafik will Fight Night 2004 den bisherigen Boxchampion Rocky entthronen. Ob das Vorhaben gelungen ist, erfahrt ihr im Test.

© EA Sports / Electronic Arts

Da man aber hierzulande wie erwähnt nicht online antreten kann, um mit seinem Klamottenstatus anzugeben, verläuft sich dieses Feature spätestens ab der Top 10, wenn ihr im Geld schwimmt, im Sande. Denn letzten Endes ist es für das Spiel vollkommen unerheblich, ob ihr nun mit schwarzen, goldenen, oder rot gepunkteten Handschuhen euren Gegner verdrischt.

Viel wichtiger, um die anfänglich verschwenderisch kleinen Statistikwerte zu pushen, ist das Training, an dem ihr vor jedem Kampf teilnehmen könnt. Diese Mini-Spielchen solltet ihr trotz Automatikfunktion tunlichst selbst erledigen. Denn wählt ihr die Automatik, bekommt ihr nur fünf Punkte, die ihr verteilen könnt. Bei manueller Ausführung winkt bei entsprechender Punktzahl nicht nur ein Vielfaches auf dem Punktverteilungskonto, sondern gleichzeitig auch eine größere Beherrschung der Total Punch Control.

Das Auspendeln der gegnerischen Schläge ist genau so wichtig wie der Block.



(Xbox)

Allerdings würde ich mir wünschen, dass ich mir selber die Art des Trainings auswählen könnte, anstatt die vom Programm vorgegebenen Sessions durchführen zu müssen. Denn wenn ich z.B. auf dem Boxervergleichsbogen, der vor dem Kampf einsehbar ist, feststelle, dass ich in gewissen Punkten ein Defizit zum Gegner habe, kann ich nicht ganz gezielt auf eine Verbesserung hinarbeiten, sondern muss unter Umständen ein Training machen, das meine sowieso schon überlegenden Geschwindigkeitswerte noch weiter nach oben setzt.__NEWCOL__Zweigleisige KI

Auch die KI der Kontrahenten in der Karriere ist nicht unbedingt das Gelbe vom Ei. Denn grundlegend trefft ihr nur auf zwei Arten von Kämpfern: die Puncher und die Renner. Die einen sind die ganze Zeit damit beschäftigt, euch mit Schlägen einzudecken, die ihr jedoch relativ leicht abwehren könnt. Und die anderen versuchen möglichst lange, euch aus dem Weg zu gehen, damit eure Ausdauer zu erschöpfen, um dann in den letzten Runden erbarmungslos zuzuschlagen.

Die Kampfarenen können sich sehen lassen, bleiben aber hinter den exzellenten Boxer-Animationen zurück.


(PS2)

Schaut man sich hingegen das Kampfverhalten der Lizenzboxer an, wird deutlich, was die KI zu leisten imstande ist. Die Eigenarten von z.B. Lennox Lewis und Altmeister Ali wurden gut eingefangen und fordern alles von euch.
Zu schade, dass es in der Karriere nicht mehr Variationen gibt. Doch auch so macht die Jagd auf die Nummer 1 einen Heidenspaß.

Fernab jeglicher Zwänge künstlicher Intelligenz schreit Fight Night 2004 natürlich nach Duellen Mann-gegen-Mann.

Und hier kommt bei gleichwertigen Kämpfern unbeschreibliche Spannung und Dramatik auf, die meist erst im Ergebnis der erfreulicherweise nicht immer konformen Punktrichterentscheidungen aufgelöst wird. Was wiederum meist zu einer, ach, was sage ich denn, zahllosen Revange-Kämpfen führt.