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Fussball Manager 10 (Sport) – Fussball Manager 10

Herbst. Wie jedes Jahr um diese Zeit läuft die Bundesliga bereits auf Hochtouren. Die Diskussionen um Trainer, Spieler, Aufstellungen, Ergebnisse und Transfers beschäftigen Fans und Journalisten gleichermaßen. Und wie jedes Jahr um dieses Zeit kommt von EA das Spiel zum Spektakel, das einen zum verantwortlichen Sportchef oder Trainer macht. Und wie jedes Jahr stellt sich die Frage, ob es abermals gelingt, das Update-Gespenst fernzuhalten.

© Bright Future / Electronic Arts

In der finalen Variante wurden diese Momente glücklicherweise deutlich reduziert. Von Zeit zu Zeit passiert es zwar immer noch, dass die Figuren scheinbar planlos über den Platz irren und weder etwas mit ihren Füßen noch dem Spielgerät anzufangen wissen. Doch die meiste Zeit kann man sich an schönen Spielzügen, intensiven Abwehrschlachten und gut inszenierten Toren freuen – insofern man mit dem schwachen Kommentar leben kann oder ihn gleich ausschaltet.
Um dem Fußballfan das Heimspiel so authentisch wie möglich anzubieten, hat man sogar wieder die Möglichkeit, für den Mannschaftseinmarsch sowie für drei Torschützen eigene Musiken einzubinden.

Der Schreibtisch ist jetzt personalisierbar und bietet Platz für mehr Widgets.

Allerdings sollte man sich hüten, während des 3D-Matches zur Beschleunigung auf die schnelle Berechnung zu schalten, da diese zwar Ergebnisse liefert, diesen aber teilweise falschen Fakten zu Grunde legt. Ein Beispiel: Ich führe 2:0 zur Halbzeit. Nach der Pause schalte ich auf die schnelle Berechnung, doch im Berechnungsbildschirm steht auf einmal 1:1. Häh? Die Berechnung geht weiter. Am Ende steht es 2:2 und es wird in den Abschlussbildschirm geschaltet, wo dann plötzlich 3:2 angezeigt wird! Häh? Aber störende Bugs dieser Größenordnung sind zum Glück die Seltenheit.

Aber:  Allen kleinen und mittleren Schräubchen zum Trotz, an denen gedreht wurde, kann man nicht verleugnen, dass  unter der aufgeräumten Oberfläche bis hierhin nicht mehr, aber auch nicht weniger als ein sauberes und sinnvolles Update zum Vorjahr schlummert – für eine echte Fortsetzung ist das etwas zu wenig. Auch, wenn die Matchdarstellung in Text- und 3D-Form mitzureißen versteht und ein ums andere Mal dafür sorgte, dass ich mal verzweifelt, mal euphorisch den Monitor anstarrte und meinen Emotionen auch lautstark freien Lauf ließ. Doch wenn man ehrlich ist, war dies auch letztes Jahr schon der Fall.

Online-Premiere

Nachdem die hierzulande nicht offiziell erhältliche Konkurrenz von Sports Interactive und Sega bereits einen kompletten Online-Manager an den Start gebracht hat, zieht Bright Future dieses Jahr nach und spendiert ebenfalls einen Online-Modus – wenngleich etwas anders, als man ursprünglich hätte erwarten können.
Denn dieser zwar aus dem Hauptmenü zu startende, aber sonst nicht mit der Offline-Karriere zusammen hängende Modus ist eher für das schnelle Vergnügen als für ausgedehnte Manager-Sitzungen vorgesehen. Alles ist hinsichtlich des Umfangs und der Einstellmöglichkeiten auf das Nötigste reduziert. Haarkleines Feintuning innerhalb der Mannschaft ist hier genauso verpönt wie z.B. ausgedehnte 3D-Matchdarstellung oder das Sondieren des Transfermarktes. Stattdessen gibt es einen einfachen Textmodus und zwischen den Spieltagen werden immer wieder Auktionen rund um die zum jeweiligen Zeitpunkt zur Verfügung stehenden Spieler abgehalten, wobei man immer sein Budget im Auge behalten muss, da man ansonsten gezwungen ist, selbst einen Spieler abzugeben.

Dies ist eine interessante Mechanik und unterstreicht den „Quickie“-Charakter, der diesem Online-Modus mit seinen wahrlich nur an der Oberfläche kratzenden Einstellungs-Möglichkeiten innewohnt.
Da durch die Reduzierung der Eingriffsmöglichkeiten sowie die dadurch entstehende niedrige Hemmschwelle aber auch

Der neue Online-Modus bietet ein schnelles unkompliziertes Manager-Erlebnis für zwischendurch.

Einsteiger viel leichter ins Spiel kommen und man zudem eine ganze Saison ohne großen Zeitaufwand (ca. 2 bis 3 Stunden, natürlich geht auch mehr) beenden kann, sorgt der erste Schritt von Bright Future Richtung Online-Management für Kurzweil.

Allerdings finden sich auch Ansatzpunkte zur Verbesserung: Allen voran die maximale Spielerzahl von Acht. Wenn alle Teams von menschlichen Mitspielern gesteuert würden, wären sowohl maximaler Spaß als auch Spannung garantiert. Mit den computergesteuerten Managern, die die fehlenden Spieler ersetzen, kann man das nicht kompensieren.
Denn erst bei den direkten Duellen werden die Emotionen zum Kochen gebracht: So etwa, wenn der Kollege mit seinen Dortmunder Jungs drei Punkte aus meiner Arena entführt. Gegen die CPU dagegen halten sich Freude oder Frust dann doch in Grenzen – die auch deutlich niedriger liegen als beim Offline-Spiel, das natürlich auch weiterhin den Hotseat für bis zu vier Spieler bereit hält.
Eine Kleinigkeit, die im Online-Spiel auch eher in den Bereich „zweifelhaft“ fällt, sind die mitunter zwanghaft unterhaltsamen Texte über Heirat im Stadion oder Ähnliches. Man möchte hier vielleicht einen Hauch „Anstoß“ verströmen und was im Offline-Bereich zwar auch für das eine oder andere verächtliche Hochziehen der Augenbraue  sorgt, lenkt im ohnehin auf komprimierte Information und Spielweise angelegten Online-Match unnötig ab und irritiert eher, als dass es die angespannte Atmosphäre auflockert.