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Gemini: Heroes Reborn (Action-Adventure) – Zwischen Mirror’s Edge und Psi-Ops

Superhelden sind nicht nur im Kino in. Auch im Fernsehen sorgen Serien wie Agents of Shield, Arrow, Flash oder Heroes Reborn für Unterhaltung. Letztgenannte wird vom Sender NBC zwar nach nur einer Staffel sowie nach Meinung vieler Fans vollkommen zurecht wieder eingestellt, doch zum Abschied gibt es auf Steam und Xbox One noch ein Spiel dazu. Ob sich Gemini besser schlägt als das Vorbild, verrät der Test.

© Phosphor Games /

Der Superheld in mir

Cassandra hat keine Erinnerungen an ihre Familie. Sie kann sich an nichts vor ihrem zwölften Lebensjahr erinnern, als sie einen Unfall hatte. Ihr Freund Alex hat in einem Computer einer zwielichtigen Firma allerdings Informationen über ihre Eltern gefunden, die sie in den „Quarry“ führen: ein altes Fabrikgelände mit zahlreichen Ruinen. Doch das Gebiet ist nicht so verlassen, wie Alex und Cassandra annehmen – Wachmänner nehmen die Spur der beiden auf. Nach einer kleinen Verfolgungsjagd, die einen mit den Grundlagen der Parcours-Steuerung bekannt macht und die ähnlich eingängig sowie elegant abläuft wie im modernen Klassiker Mirror’s Edge, stürzen die beiden durch ein Dach. Alex wird gefangen genommen, während Cassandra begünstigt durch den Sturz entdeckt, dass sie ein so genannter „Evo“ ist – quasi das Heroes-Gegenstück zu den Marvel’schen X-Men-Mutanten.

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Cassandra kann die Zeit manipulieren, so dass man Projektilen nicht nur elegant ausweichen, sondern sie sogar mit Telekinese fangen und zurück zum Absender schicken kann. © 4P/Screenshot

Ihre Fähigkeit ist Zeit-Manipulation, später kommt auch noch Telekinese dazu. Wer die Serie verfolgt hat, die letztes Jahr auf SyFy ausgestrahlt wurde, dem kommen diese Fähigkeiten vermutlich bekannt vor, da ein anderer Charakter sie in der TV-Show verwendet: Dahlia. Die Duplizität der übermenschlichen Fähigkeiten kommt nicht von ungefähr – die beiden sind Geschwister, wie man schnell erahnt und schließlich erfährt. Allerdings sind Cassandras Fähigkeiten, die Zeit zu verändern auf zwei Elemente begrenzt. Zum einen kann sie die Zeit verlangsamen. Und zum anderen hat sie die Möglichkeit, zumeist beliebig zwischen zwei festgelegten Zeitwelten (2008 sowie 16.6.2014) hin und her zu springen. Nach dem Grund für diese Beschränkung sollte man nicht fragen – es wird ohnehin keine Erklärung geliefert. Doch ungeachtet dessen sorgen diese Elemente zusammen mit der erwähnten Telekinese sowie den Lauf- und Sprungpassagen in Ego-Sicht für ein interessantes Konzept irgendwo zwischen Mirror’s Edge, Psi-Ops und Stranglehold, wobei auch ein Schuss Prey eingestreut wird. Alles übrigens Titel, die sicherlich nicht über alle Zweifel erhaben sind, aber für mein Empfinden viel zu wenig Beachtung gefunden haben.

Interessante Puzzle-Action

Ähnlich wie Faith ist Cassandra den zumeist bewaffneten Gegnern hoffnunglos unterlegen und kann zudem nicht einmal in den direkten Kampf gehen. Chancenlos ist sie dennoch nicht. Denn mit ihren Fähigekiten hat man genug Möglichkeiten an der Hand, um den Feinden auf unterschiedlichste Art ein Schnippchen zu schlagen. Die offensichtlichste: Telekinese – idealerweise in Verbindung mit einer Verlangsamung der Umgebungszeit. Man kann zahlreiche Gegenstände in der Umgebung aufnehmen und auf die Gegner schleudern, aber auch einen gebündelten Energiestrahl gen Kontrahent

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Die KI stellt sich kaum klug an, sondern sucht meist die direkte Konfrontation. © 4P/Screenshot

schicken. Selbstverständlich kann man auch versuchen, die Feinde an  sich aufzunehmen, was nur bei schwer gepanzerten misslingt. Nun kann man sie wiederholt durch die Gegend werfen, bis sie erledigt sind – oder aber man nutzt die sich immer wieder anbietenden Umgebungsfallen wie rotierende Ventilatoren, elektrische Schaltkästen, Abgründe usw.

Da die Feinde meist in Grüppchen angreifen und man in solchen Momenten meist unterlegen ist, scheint eine Isolierung sinnvoll. Und das geht am einfachsten, in dem man z.B. die Zeit wechselt und mit dem „Zeitscout“-Blick eine Verbindung in die andere Zeitzone herstellt, in die man nun ähnlich wie bei den Prey- oder Portal-Portalen schauen kann. So kann man zum einen schauen, ob die Luft rein ist und zum anderen, ob es sich lohnt zurückzuwechseln und die Fähigkeiten einzusetzen. Man kann sogar Elemente (und Personen) von einer in die andere Zeitzone mitnehmen und sich so evtl. ein Schutzschild schaffen, wenn alle Stricke reißen. Natürlich kann man auch die raren explodierenden Fässer oder Kanister auf die Gegner „telekenieren“. Später kommen Elemente hinzu, bei denen man für Sprungpassagen zwischen den beiden Zeiten wechseln muss und kleinere Puzzles, bei denen eine Aktion oder Manipulation in der Vergangenheit etwas in der Gegenwart verändert. Richtige Kopfnüsse sind allerdings kaum darunter, zumal Cassandra in einem inneren Monolog Tipps gibt, wie das aktuelle Rätsel evtl. gelöst werden könnte, falls der Spieler zu lange benötigt.

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