Neben den klassischen Aufgaben gibt es in Gemini Rue
Geballert wird natürlich auch, allerings mit Hirn. Bloßes Geschieße bringt einen nicht ans Ziel, da sich der Gegner duckt. |
auch Actioneinlagen. Sie sorgen für Abwechslung und sind nur gelegentlich nervtötend, etwa wenn man etwas gefühlte hundert Mal hintereinander machen muss. Für die Schießeinlagen gilt das nicht, denn sie sind nicht sonderlich schwer zu meistern. Im weiteren Spielverlauf muss man sich allerdings Schusswechsel mit den Gangstern liefern, wobei man nicht selbst getroffen werden darf – man kann sogar in Deckung gehen. Die Munition ist anders als im Training limitiert. Die gegnerische KI agiert hier sogar recht intelligent, weil sie so lange in Deckung bleibt, bis man selbst schießt. Man kann auch einen Kopfschuss landen, was aber per Tastenkombination nicht einfach ist.
Ansonsten gibt es auch noch Herausforderungen, bei denen es auf Schnelligkeit ankommt. So wird man in Matthius‘ Wohnung von den Boryokudan überrascht, die durch die Vordertür kommen. Hier bleibt nur der Weg über den Balkon, um in die Nebenwohnung zu kommen, bei der man die Ruhe weg haben sollte. Denn sonst trifft man die nötigen Punkte an der Brüstung garantiert nicht, die einem die Flucht ermöglichen. Ist man zu langsam oder ungeschickt, wird man erschossen und neues Laden wird erforderlich. Zum Glück speichert das Spiel in solchen Fällen automatisch, so dass man sie unendlich probieren kann. Für Actionmuffel dürfte das trotzdem zu viel des Hektischen sein.
Die gute alte Zeit
Wenn man Gemini Rue spielt,
fallen einem sofort die guten alten Adventures wie Space Quest, Police Quest oder Indiana Jones ein, denn grafisch erinnert es an diese. Der Retrolook lässt einen wehmütig daran denken, was damals in den großen Zeiten des Genres in den 80er- und 90er-Jahren für tolle Abenteuer erschienen. In diese Fußstapfen will Gemini Rue treten, auch wenn es durchaus eine moderne, wenn auch simple Bedienung anbietet. Allerdings hat das seinen Preis, denn auf einem modernen breitformatigen Monitor sieht es heutzutage einfach pixelig aus, denn es gibt nur eine Auflösung; immerhin läuft das Spiel so auf fast jeder Kiste.
Da hilft es auch wenig, dass es Porträts der Akteure gibt, wenn man sich unterhält. Die kurzen Dialoge sind oft Multiple Choice, da man das Thema frei wählen kann. Oft macht es aber keinen Unterschied, was man sagt, da es keine Dialogrätsel gibt. Das Gesagte hat auch keinerlei Konsequenz. Andererseits sind die Gespräche oft nicht sehr lang geraten, so dass man nicht unnötig zugeschwafelt wird. Obwohl es das Spiel bislang nur auf English gibt, ist alles gut zu verstehen, da es meist nur kurze Sätze gibt.
Gar nicht altbacken klingt hingegen die Sprachausgabe, die auf der Höhe der Zeit ist. Die englischsprachigen Sprecher können die grob gezeichneten Charaktere tatsächlich zum Leben erwecken. Da ist Brian Silliman, der Azriel klingen lässt, als würde er eben aus der verrauchtsten Bar der Galaxie kommen. Voiceactor wie Clay McLeod Chapman als Matthius oder Dara Seitzman als Giselle sagen uns zwar nichts, sie sorgen aber dafür, dass die Grafik schnell vergessen ist. Auch sonst ist der Sound für eine unabhängige Produktion unerwartet professionell, denn der Regen prasselt schön und die Musik von Nathan Allan Pinard, der auch schon für Disney komponierte, unterstreicht die Atmosphäre zusätzlich.
Der Soundtrack allein ist es wert.
Nebenbei, es ist momentan sehr günstig auf GOG zu haben: http://www.gog.com/promo/wadjet_eye_selection
Gibt es ja nun auch auf Deutsch und bin gerade fertig. Kann mich dem Urteil der Tester nur anschließen: In den ersten 5 Sekunden sachte ich noch "Bei Guybrush'S Pixel du meine güte ist das ein Matsch an Optik!"
Aber spätestens wenn der Protagonist dann einsam in der düsteren Welt im Regen steht kommt dieser wundervolle Blade Runner Charme auf den man vor 10 Jahren(?) beim spielen hatte.
Die Geschichte (vor allem die von Delta Six) fesselt einen schnell, da man seiner verlorenen Erinnerung ja nicht trauen kann, und jeder vermeindliche "Freund" un Wahrheit dein übelster Feind sein könnte. Die Rätsel sind nicht schwer, aber auch nicht immer erschreckend einfach. Zumal es keine aufgesetzten Puzzle Passagen wie etwa bei Black Mirror gibt: Die 3 Spieleeinlagen wo man mal eine Maschine anwerfen muss oder Belüftungen einstellen soll sind wenige ausnahmen, ansonsten sind alles logische Schritte. Die Actioneinlagen sind nur Anfangs etwas aufdringlich, Am Ende halten sie sich in maßen
Das Ende überrascht mich persönlich nicht, aber ich kenne von duzenden "Professionellen" Werken weitaus schwächeres. Ein Tipp für Nostalgiker und Leute die Geshcichte vor Optik stellen
Puuuuhh Glück gehabt. heute zufällig auf eins live von dem Spiel gehört. Also die Demo ist ist ja der Knaller. Das es sowas noch gibt......