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Goodbye Deponia (Adventure) – Goodbye Deponia

Mal ehrlich: Wäre es nicht praktisch, wie Rufus zu sein? Kein Altruismus oder störende Empathie, kein zeitaufwändiges Pflegen von Freundschaften – nur reiner Egoismus. Genau das macht ihn schließlich so erfolgreich. Egal was Deadalics tollpatschiger Held auch kaputt macht – im Endeffektverhilft ihm die Verkettung von Katastrophen doch wieder zu einem mehroder weniger guten Ausgang.

© Daedalic Entertainment / Daedalic Entertainment

Dreifacher Dickkopf

Klonen kann sich lohnen: Im dritten Teil muss Rufus' Umwelt auch noch zwei geklonte Exemplare des egozentrischen Tolpatsches ertragen.
Klonen kann sich lohnen: Im dritten Teil muss Rufus‘ Umwelt zwei weitere Exemplare des zerstörerischen Bastlers ertragen. © 4P/Screenshot

Da die bevorstehenden Aufgaben selbst für einen Held seines Kalibers zu viel sind, klont Rufus sich schließlich einfach selbst. Weil sich die drei übergroßen Egos natürlich sofort in die Wolle kriegen, verlieren sie die benötigte Nukleinsäure und landen an unterschiedlichen Orten: Einer erforscht die Kanalisation, der zweite sucht in Porta Fisco nach den Rebellen, der dritte versucht sich bei der Aufstiegsstation voller Organon-Truppen in eine Kiste nach Elysium zu schmuggeln. Fortan kann ich frei zwischen den drei „Rufussen“ wechseln – und sogar bequem Inventar-Gegenstände austauschen.

Das Element passt gut ins Spiel: Das eigentlich sehr große Areal wird durch die Dreiteilung etwas besser überschaubar. Ab und zu muss ich aber über die Grenzen hinaus denken, z.B. wenn ich Goon seinen Heizstrahler abschwatze, um ihn dem Kanalisations-Rufus zu übergeben, welcher damit das bereits erwähnte Nachtlager im Monstermaul aufwärmt.

Bizarre Logik


Die Kernzielgruppe des Hotels Menetekel sind Gäste, welche zu arm sind, gegen Makel wie Kakerlaken oder Atommüllendlagerung zu klagen.
Die Kernzielgruppe des Hotels Menetekel sind Gäste, welche zu arm sind, gegen Makel wie Kakerlaken oder Atommüllendlagerung zu klagen. © 4P/Screenshot

Ab und zu übertreibt es das Spiel aber auch mit bizarrer Logik, wodurch ich ein paarmal hängen blieb. Im heruntergekommenen Hotel Menetekel dauerte es zum Beispiel ganz schön lange, bis ich endlich darauf kam, die zu große Münze mit dem rauen Klopapier des Zeitreisenden abzuschleifen, damit sie in den Schleimpasteten-Automat passt. Allgemein war mir das Hotel als frühes Kapitel etwas zu sehr mit Rätseln vollgestopft. Andererseits kommt es hier endlich zu den lustigen Verwechslungs-Szenen, von denen Poki seit der Arbeit am ersten Teil fabulierte. In dem heruntergekommenen Hotel unter der Organon-Trasse sind schließlich auch Rufus‘ Doppelgänger und Widersacher Cletus sowie sein Roboter-Gehilfe Oppenbot abgestiegen. Dank fieser Zahncreme-Chemikalien, verdorbenem Labskaus und anderen Gemeinheiten ergeben sich hier zahlreiche Möglichkeiten, Cletus zu vergiften.

Schade, dass sich das Verwechslungs-Minispiel so fade gestaltet. Wie in einer alten Klamotte rennen Rufus, Cletus, Goal und andere Figuren durch die zahlreichen Türen im Flur – bis ich den richtigen Weg durchs „Labyrinth“ gefunden habe.  Auch die anderen Minispiele wie das Austricksen der Überwachungskameras in einer galaktischen Disco sind nur leidlich unterhaltsam. Zum Glück lassen sich die ausgelagerten Spielchen wieder überspringen. Wer feststeckt, kann übrigens nicht auf eine Hilfe-Funktionen hoffen. Lediglich eine Hotspot-Anzeige erleichtert das Knobeln. Außerdem lässt sich das Inventar per Mausrad wieder sehr bequem auf- und zuklappen.

 

  1. Das ist nur ein Aspekt. Rufus Bild von Elysium ist zum Schluss schwer erschüttert. Dazu noch sein Hintergrund.
    Das sollte kein Eckstein dich sein.
    Ahhhhhhhhhhhhhh haaaaaaaaaaaaaa

  2. In erster Linie hat er erkannt, dass er sowieso keine andere Wahl hat. Das hatte nid viel von einem "twist". Zumal

    Spoiler
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    dadurch 'n anderer egoistischer Psychopath davon kommt, der gerade noch den Planeten in die Luft jagen wollte. Das natürlich VIEL besser.
    ^^

  3. Mein größtes Problem mit Deponia (bisher nur den ersten Teil gespielt) und der Story im allgemeinen war dass Rufus einfach so ein grundverabscheuungswürdiger Charakter ist. Mir ist klar, dass der Witz eben aus diesem permanenten Egoismus und seiner geistigen Beschränktheit kommen soll, aber gottverdammt, ich kann für solche Charaktere einfach keine Sympathien empfinden. Mir fehlt da jede Motivation, voran zu kommen. Warum soll ich Rufus helfen, sich an Goal ranzumachen, wenn er so ein Arsch ist?

    Spoiler
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    Ein ideales Beispiel ist für mich eines der Rätsel gegen Ende des ersten Teils, als er das Hirnimplantat für Goal reinigen soll und die verpackten Putztücher zugunsten einer Drahtbürste und eines öligen Tuches weghaut. Mir ist schon klar, wo der Gag liegen soll, aber scheiße, über derart zelebrierte Dummheit kann ich einfach nicht lachen. <_<
    Für mich waren dadurch die besten Stellen irgendwie die wo er dann die Abfuhr für seine eigene Dummheit bekommt,
    Spoiler
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    Das Ende des ersten Teils, als er in dem Haufen voller Nadeln landet. :D Irgendwie hatte ich schon geahnt, dass der da nicht grundlos rumliegen kann, aber das war dann einfach zu genial gemacht.
    aber die wo andere darunter leiden, da konnte ich einfach nur ein wenig deprimiert drüber schmunzeln.

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