Great Invasions hat wahrhaft epische Ausmaße: Es umfasst den Zeitraum vom Niedergang des Römischen Reiches um 350 n.Chr. bis zur Eroberung Englands durch die Normannen im Jahr 1066. Das in Echtzeit ablaufende Strategiespiel, das unter der Hand vollmundig als Nachfolger von Europa Universalis gehandelt wurde, behandelt in neun Kampagnen eine der abwechslungsreichsten Epochen, die von der Spätantike über die Zeit der Völkerwanderung bis zum Hochmittelalter dauert. Nach dem Ende Roms entstand ein Machtvakuum, in das neue aufstrebende Völker wie Sachsen, Goten oder Alanen vorstießen. Nicht umsonst wird der Wegfall der römischen Ordnungsmacht bisweilen mit den Auswirkungen eines Atomkriegs verglichen. Das kürzlich erschienene Rome-Add-On Barbarian Invasion <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=7954′)“> umfasst übrigens einen ganz ähnlichen Zeitraum, auch wenn es nicht bis ins Mittelalter geht. Auch den euroasiatischen Raum haben beide Spiele gemeinsam.
Massig Völker
Die Zahl der Kriegsparteien erschlägt einen fast, denn 80 spielbare Völker tummeln sich auf der großen Karte, zu denen
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Ostrom, Wikinger, Franken, Hunnen oder Abbasiden aber auch viele kleinere Länder zählen. Jedes Volk hat nur ein Ziel: den eigenen Einflussbereich zu vergrößern. Viele der Stämme sind noch Barbarenstämme und haben nicht die nötige Zivilisationsstufe erreicht, um ein eigenes Reich zu gründen. So ergeht es etwa den germanischen Stämmen im heutigen Deutschland, die noch als Horden umherziehen. Doch damit nicht genug der Verwirrung, denn erstmals ist möglich, mehrere Völker gleichzeitig zu spielen und sogar neue zu ersteigern. Die Zusammensetzung ist jedoch nicht immer ganz nachzuvollziehen, denn wer Westrom und Ostrom nimmt, muss auch die verfeindeten Franken nehmen. Dann müsst ihr euch sozusagen selbst angreifen, was nicht gerade für richtige Identifikation mit dem eigenen Reich sorgt.
Komplizierter geht’s kaum
Gut versteckt könnt ihr Wirtschaftsgebäude wie Bauernhof oder Mine errichten, was jedoch ewig dauert. |
Great Invasions, das auch äußerlich stark an das ebenfalls von Philippe Thibault stammende Pax Romana erinnert, bietet in den vier Schlüsselbereichen Militär, Wirtschaft, Diplomatie und Religion mehr Handlungsmöglichkeiten als Rome – auch wenn die Zahl der Stadtausbauten nicht ganz erreicht werden. Ihr könnt z.B. Truppen ausheben, Wirtschaftsgebäude errichten und Handelsverträge schließen. So weit so gut. Wer sich nun aber schon aufs ausgiebige Regieren freut, sei gewarnt, denn das Spiel hat trotz neugierig machender Thematik klare Macken. So ist das Verwalten eures Reiches derart umständlich, dass euch schnell die Lust daran vergeht. Wer etwa eine Armee in ein anderes Land schicken will, muss sich dafür erst durch mehrere Menüs klicken, bei denen einem schon einmal die Übersicht flöten gehen. Auch der Gebäudebau ist total versteckt. Da es verschiedene Kartenansichten gibt, die sich nicht gleichzeitig anzeigen lassen, ist ständiges Hin- und Herwechseln gefragt.
Nette Spezialaktionen
Dabei fehlt es dem Spiel nicht an guten Einfällen: Neben mehreren Völkern gleichzeitig zu spielen, die ihr auch ersteigern könnt, existieren allerhand Spezialaktionen, die ihr wie besondere Spielkarten in den vier Bereichen ausspielen könnt. Das läuft fast wie bei einem Brettspiel ab: Wer etwa die Aktion Bekehrung wählt, kann in einer Provinz seiner Religion viele neue Anhänger bescheren. Es ist allerdings nicht ganz leicht, immer die jeweils passende Aktion auszuwählen, da euch eine ganze Reihe zur Verfügung steht. Nicht immer sind die Auswirkungen absehbar und es gibt keine Auflistung der Aktionen. Sehr nützlich ist etwa das sofortige Niederschlagen eines Aufstands. Erschwert wird das zusätzlich durch den hektischen Spielverlauf, bei dem ständig neue Fenster aufpoppen, wo umgehend eure Entscheidung gefragt ist. Die Sassaniden fragen an, ob ihr einen neuen Handelsvertrag für 10 Jahre mit ihnen schließen wollt. Zwar lässt sich das Spiel auch verlangsamen und pausieren, aber die Hektik wird so kaum beseitigt, da manche Dinge gemacht werden müssen. Ihr müsst schließlich stets für mehrere Völker zugleich entscheiden. Dann geht es wieder nicht schnell genug, wie z.B. beim Ausheben von Truppen oder dem Bau von Gebäuden.