Grübeln am Abgrund
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Kampf zwischen den Wolken: Wer kann seine Fraktion vor dem Abgrund retten? Das Spiel lässt ganz Hexfelder wegbrechen… |
Eine beschauliche Insel mit Feldern und Wäldern ragt aus einem Wolkenmeer. Ein paar Möwen segeln über den Horizont und der Wind pfeift zusammen mit unbeschwerten Swingmelodien aus den Boxen. Doch die Idylle trügt: Denn auf jeder Seite des Eilands wartet eine raubfreudige Partei, um sich die Erde samt ihrer Bodenschätze möglichst schnell und effektiv Untertan zu machen – die industrielle Ausbeutung ist im vollem Gange. Aber schon der Beginn der Eroberung sollte wohl überlegt sein, denn erstens tickt die Uhr bei jedem Zug und zweitens können die besetzten Felder irgendwann mit allen Bauten und Einheiten in die Tiefe stürzen. Die Hintergrundgeschichte der knapp neunstündigen Kampagne für jeweils vier Fraktionen von Naturliebhabern bis Imperialisten will tragisch bis witzig sein, ist aber eher diffus und letztlich nicht der Rede wert – man klickt die Texte zwischen den Missionen irgendwann weg.
Das ist aber nicht schlimm. Viel sympathischer ist das bunte Artdesign, das mich mit seinem Dampfmaschinenflair und den klobigen Roboterkonstruktionen ein wenig an Rise of Nations erinnert hat. Und viel Aufregender ist das Wegbrechen der Erde als Teil des rundenbasierten Spieldesigns: Wer einen stampfwütigen Bohrturm auf ein Feld platziert, um dort und auf den angrenzenden Teilen wertvolle Rohstoffe zu ernten (die sofort in Gold umgewandelt werden), senkt auch gleichzeitig den Boden rings herum um eine Stufe ab. Und wer aus einer dicken Kanone auf ein Feld feuert, senkt es ebenfalls ab. Sobald sich die ersten Risse auf einem Hexfeld zeigen, führt die nächste ausbeuterische oder explosive Aktion also zum Einsturz – das kann sogar für spektakuläre Kettenreaktionen im Umfeld sorgen, wenn es dort fragiles Gelände gibt.
Der taktische Untergang
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Edle Karte, epische Kampagne, aber die Story ist zweitrangig – die Rundentaktik ist das Highlight. |
Dieser ungewöhnliche Ansatz führt zu angenehm dynamischer und kompakter Strategie ohne viel Tamtam: Zum einen ist die Spielfläche immer in vertikaler Bewegung, so dass man schnell umdenken muss. Und das zerstörerische Prinzip eröffnet viele taktische Möglichkeiten, denn man kann gezielt Abgründe schaffen, um Feinde von Landmassen abzuhalten oder sie zu isolieren. Man kann einem Bohrturm auch die selbstmörderische Ausbeutung befehlen, so dass er das Feld unter sich in einem Zug direkt zum Einsturz bringt – wer das an einer empfindlichen Stelle im Gebiet des Feindes macht, richtet großen Schaden an.
Allerdings muss man aufpassen, dass man sich nicht selbst in die Tiefe reißt. Und das Zerstören ist nur eine Seite der Medaille: Man muss auch sinnvoll ernten, bauen und gezielt erobern, denn die höchsten Punkte der Landmasse sind natürlich auch die wertvollsten – da ist man am sichersten. Wenn man zu viert online spielt, kann man diese Hügelgier fast durch die Leitung spüren. Gerade mit Freunden macht dieses Spiel einen ähnlich bösen Spaß wie Worms, denn jeder Zug kann fiese Folgen haben.
Balance zwischen Ernte und Eroberung
Allerdings muss man nicht nur auf das Gelände achten und fragile Bereiche meiden, sondern gleichzeitig ein gutes Finanzmanagement betreiben: Gold gibt es pro Runde für besetzte Felder, noch mehr für die Bohrturmernte und wenn man |
Bis zu vier Fraktionen streiten auf den ansehnlichen Hexfeldkarten: Es geht um Bauen, Erobern, Zerstören. |
einen Feind vernichtet gleich seinen ganzen Besitz samt Schatz. Wer mit der Kanone bis zu fünf Felder schießen will, muss sie und die Munition bezahlen. Das gilt auch für die Waffenfabrik, die Soldaten ausspuckt: Eine Armee kann aus maximal 16 Schreitern bestehen und das Clevere am Regelwerk ist, dass nicht mehr auf einem Feld stehen können und dass diese trotzdem eine gleichstarke vom Feld fegt – danach gehört es dem Aggressor, aber es ist kein Schreiter mehr da. Also muss man clever verschieben und aufrüsten.
Bezahlt werden will auch das mächtige und teure Flugzeug, das quasi als Joker dient und einmal eine Armee auf ein beliebiges Hexfeld transportieren kann. So kann man manchmal in letzter Sekunde nicht nur dem Abgrund entfliehen, sondern vielleicht noch das Spiel gewinnen. Sieger ist nämlich nicht, wer am meisten Gold erntet oder Felder besetzt, sondern einfach derjenige, der als letzter handlungsfähiger Spieler zwischen der wegbrechenden Erde übrig bleibt. Man kann den Feind natürlich auch klassisch besiegen, indem man seine Gebiete mit stärkeren Armeen erobert – einfach fünf so genannte „Schreiter“ auf ein Feld mit nur vieren schicken und es wird annektiert.
Allerdings kann man sich auch zurückziehen, vor allem in Vier-Spieler-Matches, das Gold sparen und plötzlich als lachender Vierter irgendwo auf dem höchsten Hügel landen. Dass die Spielbalance dabei immer gesichert bleibt, liegt einfach daran, dass sich die vier Fraktionen leider nur farblich, aber nicht hinsichtlich ihrer Fähigkeiten oder Einheiten unterscheiden – alle haben dieselben Schreiter, Waffenfabriken, Bohrtürme, Flieger und Kanonen. Da sich daran auch im weiteren Spielverlauf nichts ändert, kommt nach ein paar Stunden in der Kampagne eine gewisse Monotonie auf, die allerdings durch den stetig steigenden Anspruch wieder aufgefangen wird.
Ich buddel einfach mal diesen alten Thread wieder aus: ich hab mir Greed Corp schon vor längerem geholt, aber erst jetzt mal richtig gespielt. Gefällt mir wirklich gut, einfaches Spielprinzip aber taktische Tiefe.
Online ist ja nichts mehr los (PS3), falls jemand nochmal auf eine Partie Lust hat, einfach eine kurze PN (ID: Nerix)
Ist zwar schon verstaubt,...
..., sollte aber laut Offizieller Internetsiet gehen.
Und da beim letzten PSN Update der Preis gesenkt wurde werde ich es mir heut Abend mal saugen.
Man liest bei dem Spiel häufiger von der Möglichkeit von offline Coop Games - geht das?
Na das Spiel ist doch mal Spaßig! Na und die paar Euro mehr als Wert. Was ich klasse finde ist, dass die einzelnen Partien nicht ewig dauern, dank der begrenzte Zeit pro Runde als auch durch die Tatsache, dass der Boden immer weiter wegbricht.
Das Tutorial finde ich nicht so daneben, es zeigt einem wie das Ganze prinzipiell läuft. Die richtige Taktik lernt man dann in den ersten Leveln.
Macht irre viel Spaß auf der PS3, vor allem online gegen Freunde. Ingame-chat ist dabei.
Sehr netter Abend gestern )