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Guild Wars: Factions (Rollenspiel) – Guild Wars: Factions

Denkt man an Online-Rollenspiele, denkt man fast automatisch an World of Warcraft. Vergessen sind Wegbereiter wie EverQuest, Ultima Online etc. Ein Titel jedoch hat sich parallel zum WoW-Phänomen seine Fangemeinde gesichert: Guild Wars. Ein Jahr ist vergangen und mit Guild Wars Factions lagert das nächste Kapitel der Gildenkrieg-Saga vor den Toren.

© ArenaNet / NCSoft

Der Ritualist hingegen ist eine reinrassige Unterstützungsfigur. Er kann Geister beschwören, die an ihren Platz gebunden sind und sich nach einer gewissen Zeit wieder auflösen. Während dieser Zeit jedoch haben die Geister je nach Herkunft unterstützende Wirkung (u.a. als temporärer Schild bzw. als Verstärkung bestimmter Eigenschaftswerte) oder greifen aktiv ins Geschehen ein und stören die Gegner mit verheerenden Fernangriffen.

Der Jadeozean ist eines der optischen Highlights der Factions-Kampagne!
Allianzen an die Front

Wer erst über Factions in das Universum der Gildenkriege hinein gerutscht ist, hat selbstverständlich weiterhin die sechs Ursprungsklassen zur Auswahl (die allerdings auch noch ein paar neue Fähigkeiten zur Auswahl bekommen) und kann bei Gefallen auch später noch die Geschehnisse der Prophecies-Erzählung nachholen – natürlich mit dem in Factions generierten Charakter.
Gleichermaßen ist es im Zusammenspiel zwischen Prophecies und Factions möglich, seine Figur aus Tyria nach Cantha zu holen, um dort die neue Geschichte zu erleben und sich an den ebenfalls neuen Missions-Typen zu versuchen, die sich allerdings vorrangig an hochstufige Gildenkämpfer richten.
Denn um dem Namen gerecht zu werden, können sich bis zu zehn Gilden in einer Allianz zuammen schließen, die sich wiederum für eine von zwei Fraktionen entscheiden müssen, die um die Vorherrschaft in den Außengebieten von Cantha streiten: die Luxons und die Kuzicks.
Diese Allianz-PvP-Schlachten drehen sich um Gebiete, deren Grenzen basierend auf den Kampf-Ereignissen tagesaktuell dynamisch generiert werden.

Da es aber auch Gilden gibt, die sich hauptsächlich um den Rollenspiel-Aspekt (sprich: Spieler gegen Monster) kümmern, werden diese in die Allianz-Auseinandersetzung mit eingebunden: Denn nur über PvE-Missionen können die Gildenzusammenschlüsse Fraktionspunkte gewinnen, die letztlich darüber entscheiden, ob in den neu gewonnenen Gebieten auch irgendwelche Städte kontrolliert werden können. In den Städten wiederum gibt es Zutritt zu so genannten Elite-Missionen, die natürlich am Ende mit ganz besonderer Ausrüstung locken.
Diese neuen Missions-Typen sowohl im PvP- als auch im PvE-Bereich sind ebenso durchdacht wie gut umgesetzt und zeigen an, dass es ArenaNet ernst damit ist, mit jeder Erweiterung neue Spielmechanismen einzuführen.

Die Architektur bietet einen stimmungsvollen Mix diverser asiatischer Einflüsse.

Aber: Vor allem diese hochstufigen Inhalte sind für Gelegenheitsspieler, die nur mal ein bisschen Spaß mit Factions wollen und evtl. keine Lust auf großes Gilden-Gedudel und entsprechende Verpflichtungen haben, nicht zu erreichen.
Hier sollte man bei den nächsten Erweiterungen nicht nur die Hardcore-Spieler im Kopf haben, die Zeit haben, sich um Gildenkram zu kümmern.

Lohnenswertes „Solo“-Erlebnis

Doch auch der Spielbereich jenseits von Gilden und Auseinandersetzungen von Spielern-gegen-Spieler kann sich sehen lassen. Insgesamt zwar nicht ganz so zeitaufwändig und erzählerisch leider nicht mehr so stark wie im Vorgänger, finden sowohl Guild Wars-Anhänger als auch Einsteiger wieder einmal ansprechende Kost, die fast schon mit klassischen Offline-Rollenspielen mithalten kann und das weiterhin vorbildliche Modell ohne monatliche Abo-Kosten mehr als rechtfertigt.

Außerdem wurde das „Offline“-Erlebnis in anderen Bereichen verfeinert: So gibt es in den Gebieten deutlich weniger unsichtbare Levelgrenzen, die in der Prophecies-Kampagne häufiger für ungläubiges Kopfschütteln gesorgt haben. Ergebnis: Die Welt wirkt homogener und glaubwürdiger. Zusätzlich gibt es mehr spontane Interaktion der CPU-gesteuerten Party-Mitglieder. Zwar können die sich nach einiger Zeit wiederholenden Einzeiler und Dialoge zwischen den Figuren absolut nicht menschliche Mitstreiter simulieren, doch wird hier erfolgreicher als im Vorgänger versucht, den Figuren etwas Leben einzuhauchen.