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Guitar Hero 2 (Musik & Party) – Guitar Hero 2

Es ist nur knapp ein halbes Jahr her, dass Guitar Hero die Party-Spiele neu definierte. Coole (Cover-) Songs, ein solide verarbeiteter und einfach zu handhabender Gitarrencontroller machten die Luftgitarre überflüssig. Das Ergebnis: Ein Platin-Award. Kann die jetzt erschienene Fortsetzung eine ähnliche Faszination entfachen?

© Harmonix / Activision

Lang ist´s her

Wir schreiben das Jahr 1991: Der Schreiber dieser Zeilen feiert sein Abitur, steht mit der Abiband auf der Bühne, spielt mit seinen Kumpels Songs von The Police, AC/DC, Kiss usw. nach und schwingt seine wallende Haarpracht im Rhythmus der Musik.

Die Party kann weiter gehen – auch wenn die Songauswahl weiterhin Wünsche offen lässt.

Anfang 2006: Die langen Haare sind zwangsweise einer Kurzfrisur samt Geheimratsecken gewichen. Der Traum einer Musikerkarriere wurde durch regelmäßiges Solo-Gitarrieren zu Hause am Wochenende ersetzt, wobei harte Rock-Riffs zumeist bluesigen Soli Platz machen…
April 2006: Auch ohne lange Haare kann der Traum der Musikerkarriere samt fetziger Bühnenshow ausgelebt werden. Denn Guitar Hero rockt die Hütte. Das fetzige Partyspiel mit über 30 Coversongs und dem eigens für das Spiel angefertigten Gitarren-Controller überzeugt trotz kleinerer Fehler auf ganzer Linie und kann bei uns satte 92% samt Platin-Award einheimsen. Und jetzt liegt Teil 2 im Laufwerk…

Zwei Helden sind besser als einer?

Die gute Nachricht: Am Spielprinzip hat Harmonix auch nach der Übernahme von Red Octane durch Activision nichts geändert. Wieso auch? Die Emulation von Gitarrenriffen und Sololäufen auf bis zu fünf Knöpfen am Hals des gut verarbeiteten Controllers hat schon in Teil 1 wunderbar funktioniert – inklusive technischer Feinheiten wie Whammy Bar, Hammer-Ons und Pull-Offs, die dieses Mal sogar noch leichter von der Hand gehen.
Auch das Konzept, die lizenzierten Songs mit einer Cover-Band einzuspielen, klappt nach wie vor. Auch wenn in Guitar Hero II bei manchen Songs stimmliche Unterschiede im Vergleich zu den Originalen deutlicher zu Tage treten wie im Vorgänger. Unter dem Strich ist die Illusion gelungen, tatsächlich Bands Kiss, Lynyrd Skynyrd oder Danzig zu lauschen.

Im richtigen Moment die richtige von fünf Tasten zu treffen, ist doch einfach, oder? ODER?

Bei den zur Verfügung stehenden Songs fangen die Probleme an: Guitar Hero I kam aus dem Nichts und bot auch ein paar Füll-Lieder, doch die Titelauswahl war einfach nur klasse. Dementsprechend groß war meine Erwartungshaltung an Guitar Hero II.

Bands, Songs und Missverständnisse

Und schaut man auf die Bands, deren Songs von der Guitar Hero-Band gecovert werden, kommt man mitunter nicht umhin, mit der Zunge zu schnalzen: Motley Crue, Aerosmith, Rolling Stones, The Police, Danzig, Nirvana, Rage against the Machine, Guns ´n´ Roses, Foo Fighters, Pretenders, Thin Lizzy und wie sie alle heißen, ließen mich extrem hellhörig werden.
Aber auch wenn die Bandauswahl über jeden Zweifel erhaben zu sein scheint – persönliche Vorlieben und Abneigungen einmal außen vor gelassen – so zweifelhaft ist letztlich der Song, der jeweils seinen Weg ins Spiel gefunden hat.
Sweet child of mine (Guns ´n´ Roses) geht dabei noch genau so in Ordnung wie  Killing in the Name von Rage against the Machine. Doch wieso wählt man bei Nirvana „Heart Shaped Box“? Ein guter Song – keine Frage, doch ein Titel, bei dem man die Gitarre schwingen und ausflippen kann wie Kurt? Nicht wirklich.