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Guitar Hero: World Tour (Musik & Party) – Guitar Hero: World Tour

So ähnlich muss sich Francisco Pizarro in El Dorado gefühlt haben: O dios mio, wir sind auf Gold gestoßen! Harmonix war bis zum Jahre Null vor Guitar Hero eine unter Fans populäre, sonst aber kaum bekannte Musikspiel-Klitsche. Das Wagnis einer Plastikgitarre hat sich für das Unternehmen gelohnt, der Weg in den Fake-Klampfen schwingenden Massenmarkt war geebnet. Zwischenzeitlich verabschiedeten sich die Cambridger in Richtung EA, um ihr Erfolgskonzept mit Rock Band weiterzustricken, während die bewährte Marke an die ehemaligen Tony Hawk-Macher Neversoft gingen – die auch gleich mit ihrem »Erstling« Guitar Hero 3 ein Feuerwerk zündeten. Und wie geht’s weiter?

© Neversoft (360,PS3) / Vicarious Visions (Wii) / Budcat (PS2) / Activision

Fazit

Vielleicht war es ein schlechtes Omen, dass unsere Testfassung gleich von vornherein mit defektem Drumset bei uns ankam, vielleicht war es einfach nur Pech. Jedenfalls kam mir beim Test deutlich mehr als ein Mal der Spruch »Gut gemeint, schlecht ausgeführt« in den Sinn. World Tour ist ein Rauf und Runter der Emotionen, es spielt sich nach wie vor so wunderbar, so anspruchsvoll, so unterhaltsam. In der Vierer-Gruppe gibt es gegenwärtig kaum ein Spiel, das mehr verbindet und für größeren Spaß sorgt – und dass jetzt zwei Bands gegeneinander online antreten können, ist einfach Klasse! Die Editoren sind der Hammer, und zwar interessanterweise weniger die für die Figuren, sondern vielmehr die für die Instrumente, die man bis runter zu den Einzelteilen seinen persönlichen Vorlieben anpassen kann. Und dennoch verspüre ich nicht den Enthusiasmus, den Jubel, der mich beim Vorgänger noch die 92% Prozent zücken ließ. Denn zu den meisten Pro-Punkten gesellt sich ein starkes Kontra, zu jeder Verbesserung gibt es eine Verschlimmbesserung: Was nützen mir 85 Songs, wenn ein beachtlicher Teil davon besser in einem Fahrstuhl als im Spiel aufgehoben wäre? Was nützt mir eine ausufernd lange Karriere, wenn sie so lieblos präsentiert wird? Was will ich mit Battles, in denen keine Kämpfe ausgetragen werden? Das Slidepad der an sich großartigen Gitarre ist toll gedacht, aber hat keinerlei Praxiswert. Auch das Musikstudio ist eine tolle Idee – allerdings nur für Spieler, die sowohl die Geduld als auch die Zeit mitbringen, sich in diese leider staubtrocken präsentierte, sehr komplexe und mit der Gitarre fummelig bedienbare Materie einzuarbeiten. Und grafisch hinkt das Spiel Rock Band in manchen Bereichen deutlich sichtbar hinterher. Kurz gesagt ist World Tour nach wie vor ein verdammt gutes Guitar Hero – nur kein brillantes mehr.

Wertung

360
360

Der Kampf wird hart: World Tour ist ein tolles Guitar Hero, das aber im Detail verschlimmbessert wurde.

PS3
PS3

Das Spiel ist in jeder Hinsicht zur 360-Variante identisch.

Wii
Wii

Auf Wii gibt es dasselbe Spiel plus unterhaltsamem Improvisations-Modus – allerdings ist die Gitarre hier fummeliger.