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Harveys Neue Augen (Adventure) – Harveys Neue Augen

Drei Jahre nach dem urkomischen Überraschungshit Edna bricht aus widmet sich die Hamburger Adventure-Schmiede Daedalic erneut dem skurrilen Humor: Diesmal bremsen weder umweltpolitische Botschaften noch romantisch verschnörkelte Kulissen die Gags von Hausautor Jan „Poki“ Müller-Michaelis aus: Es gibt ungeklärte Todesfälle, Zensur-Gnome, transzendentale Ausflüge ins Unterbewusstsein – und eine brave Klosterschülerin, die mehr mit dem Chaos zu tun hat, als ihr lieb ist.

© Daedalic / Rondomedia

Skurrile Traumwelten

In Hypnose-Traumwelten wird Harveys Bann durch geschicktes Rätseln gebrochen...

In Hypnose-Traumwelten wird Harveys Bann durch geschicktes Rätseln gebrochen…

Das Schönste an Verboten ist natürlich, sie zu umgehen. Also findet Lilli einen Weg, sich in Trance zu versetzen, um die Blockaden zu lösen. Kurz darauf wandere ich mit ihr durch skurrile Traumwelten, in denen die Wände aus riesigen Knochenskulpturen bestehen, Hunde Skat spielen, ein weiser Schamane Wikipedia-Weisheiten rezitiert und vieles mehr. Natürlich tauchen auch Figuren aus der realen Welt auf oder schlüpfen in andere Rollen. Ist eine der kleinen Traumwelten abgeschlossen, lassen sich die Harvey-Verbote am linken unteren Bildrand deaktivieren. Es darf aber immer nur eine Regel wie „Nicht mit Feuer spielen“ zur Zeit ausgeschaltet werden. Durch diesen kleinen Mechanismus gewinnen die Kopfnüsse in der zweiten Spielhälfte etwas an Komplexität. Auch einige Dialogrätsel wie die Geheimsprache einer Eule müssen entschlüsselt werden.

Ab und zu trifft Lilli außerdem auf eines der ausgelagerten Puzzles und Minispiele. Sie sind zwar mit der Handlung verwoben, wirken aber trotzdem etwas aufgesetzt. Sie muss zum Beispiel den Schamanen durch ein Höhlenlabyrinth lenken oder Logikrätsel lösen, in denen eine von Harveys aufgestellten Regeln als Widerspruch entlarvt werden. Dazu schiebe ich auf einem Extrabildschirm meist diverse Gegenstände, Symbole oder Satzteile an die richtige Stelle. Keine Angst – das Spiel ist nicht zum Professor Layton-Klon mutiert  – es gibt nur rund ein halbes Dutzend dieser Aufgaben. Mir haben sie aber nicht sonderlich gut gefallen. Die Entwickler wollten ihre Spieler offenbar auch nicht zu sehr damit ärgern, daher lassen sie sich mit einem Knopfdruck überspringen.

...danach lässt sich eines der Verbote in der Extra-Leiste deaktivieren.

…danach lässt sich eines der Verbote in der Extra-Leiste deaktivieren.


Droggelbecher!

Im späteren Verlauf gibt es übrigens ein Wiedersehen mit liebgewonnen Bekannten wie Droggelbecher und dem philosophierenden Bienenmann. Weniger schön sind die kleinen Bugs, welche ab und zu auftreten: Mal schweben die Inventar-Gegenstände in der Luft, an anderer Stelle verschwinden die Untertitel oder es gibt Sound-Loops zu hören.

Zum Glück halten diese Fehler sich in Grenzen und lassen sich meist mit einem Neuladen des letzten Spielstands beheben. Außerdem hatte mein Zweit-Rechner mit Windows XP 32 und zwei Bildschirmen Probleme beim Starten des Titels. Nachdem ich das Spiel mit einer Änderung in der Config-Datei in den alternativen Fenster-Modus zwang, klappte es aber. Auf zwei aktuelleren PCs mit Windows 7 (32 und 64 Bit) trat das Start-Problem nicht auf. Auf einen technischen Kopierschutz verzichtet Daedalic in der Erstauflage übrigens: Stattdessen liegt wie in alten Zeiten eine Codescheibe aus Pappe bei, auf denen man Phantombilder zurecht dreht und dann ein dazugehöriges Datum auf dem Bildschirm anklickt.

  1. Diabolus-Dark hat geschrieben:
    Die Enden fand ich allerdings richtig schlecht und sie hatten auch ein paar Logiklöcher:
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    Woher wusste Lilli von Edna wenn sie ihr nie begegnet war? Woher wusste sie von den Geheimgängen im Kloster wenn niemand ihr diese gezeigt hat? Wo kam der Ballon mit Ednas Gesicht her wenn sie nicht existiert? Wer hat das Tagebuch geschrieben? Die Schnitzerei im Baum? Woher kamen die Nachrichten die Edna hinterlassen hat? Wieso wusste Lilli das Edna und Harvey sich kennen? (Das Harvey am Ende mit Lilli gesprochen hat wäre ja dadurch erklärt das Lilli ihn sich auch nur einbildet. Hab mich in dem Moment auch gefragt wie sie mit ihm sprechen kann wenn er doch nur in Ednas Kopf lebt und wieso sie ihn sich genauso vorstellt wie Edna es tut). Wieso wusste sie wie sie die Blockaden wieder aufheben kann?
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    Schonmal überlegt, dass sie sich auch die ganzen Beweise eingebildet hat? ;)
    Edit: Fällt mir gerade auf, dass es Unsinn is, sie jagt damit ja die Taube hoch :D
    Ganz, ganz großes Spiel, bereue den Kauf in keinster Weise. Werd mir als nächstes The Whispered World reinfahren.

  2. S3bish hat geschrieben: Frage: Kommt es bei Steam? Habe keine Lust auf Lieferung und Verpackungen ;).
    Zum Glück ist Daedalic oder Rondomedia (wohl eher letzteres weil Puplisher?) zumindest bei Harvey noch nicht dazu übergegangen ihre Seele an Steam zu verkaufen und bringen es ohne Pestbeulen auf den Markt.
    Wäre echt schade gewesen wenn ich es nicht hätte spielen können. Auch wenn es nicht der Knaller war, verpasst hätte ich wohl was.

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