Veröffentlicht inTests

Hearts of Iron II (Taktik & Strategie) – Hearts of Iron II

Paradox (Europa Univeralis) neuestes Strategiespiel Hearts of Iron 2 könnte man oberflächlich betrachtet für ein angestaubtes Archiv des Zweiten Weltkriegs halten. Die Präsentation ist wenig massentauglich, opulente 3D-Schlachten sind Fehlanzeige. Dennoch hat das Spiel unsere Feldherren-Herzen erobert!

© Paradox Interactive / Deep Silver

Authentische Waffen

Wichtig bei allen Einheiten sind ihre Werte für Organisation und Moral, die sich durch neue Taktiken verbessern lassen. Vorbildlich auch, dass die unzähligen Waffen -wenn auch vereinfacht- mit ihren realen Vorbildern übereinstimmen. Jede Nation verfügt über Kampfmittel aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs, die auf Schwarzweißfotos zu sehen sind. Die Deutschen besitzen anfangs vorwiegend leichte Panzer, wie den Panzer II, später kommen schwerere wie etwa der Panther hinzu. Jede

Die vielen Waffen entsprechen realen Vorbildern, die im Zweiten Weltkrieg eingesetzt wurden. 

Einheit lässt sich mit Hilfe einer Brigade modifizieren. So lässt sich z.B. der Angriffswert der Infanterie auch gegen harte Ziele mit einer Panzerabwehrbrigade verbessern.

Ab morgens wird geschossen

Die unspektakulären Schlachten finden auf der zoombaren 2D-Weltkarte selbst statt. Zwar ist dabei auch die richtige Taktik gefragt, entscheidend ist aber der strategische Kontext einer Militäraktion. Welche Einheiten greifen an, welche unterstützen sie? Besitzt die Armee genug Durchhaltevermögen? Gibt es Geländehindernisse? Auf See und in der Luft sind ganz andere Vorgehensweisen wichtig als an Land. Erstmals sind auch Zeitpunkt und Dauer wichtig: Ihr müsst die einzelnen Truppenteile zeitlich genau aufeinander abstimmen, um die richtige Wirkung zu erzielen. Mit motorisierter Einheiten solltet ihr möglichst vorpreschen, den Feind umgreifen und einschließen, um ihn vom Nachschub abzuschneiden.

Multiplayer

Die Kampagnen und Szenarien sind auch mit Freunden im LAN oder übers Internet spielbar. Aufgrund ihrer Komplexität sind sie aber auch hier nur erfahrenen Feldherren zu empfehlen. Dabei können bis zu 32 Spieler an einer Partie teilnehmen, die sich in dem von den schwedischen Machern eingerichteten Valkyrienet treffen. Mehrere Spieler können sogar ein Land kooperativ leiten, wobei jeder einen bestimmten Verantwortungsbereich übernimmt. Der eine kümmert sich z.B. ums Militär, der andere um die Wirtschaft.

Spartanische Aufmachung

Ganz im Gegensatz zum Gameplay gibt es an der Grafik einiges auszusetzen: Obwohl sie ihren Zweck erfüllt, ist die 2D-Darstellung einfach unspektakulär. Trotz der Originalbilder der Waffen und der netten Hintergründe fehlt ihr leider jeglicher Wille, auch nur irgendwie zu beeindrucken. Alles ist wie in Skandinavien üblich auf Zweckmäßigkeit ausgerichtet; es gibt auch nur eine Auflösung. Eine mit anderen

Die unspektulär inszenierten Schlachten werden auf der zoombaren Weltkarte selbst ausgetragen.

Strategiespielen vergleichbare Darstellung der Schlachten fehlt leider, hier muss ein schmuckloser Balken genügen. So trifft das Spiel kaum den Mainstream-Geschmack: Zwischensequenzen wie bei Panzers fehlen ebenso wie eine Geschichte, über die sie erzählen könnten.

Kaum was fürs Ohr

Beim Sound setzt sich der Eindruck der absoluten Zweckmäßigkeit fort, denn alles was nichts bringt, hat Paradox gleich ganz weggelassen. Eine Sprachausgabe sucht ihr hier natürlich vergebens. Leider wurde die Übersetzung nicht ganz konsequent durchgeführt, da ab und an noch ein englisches Wort wie „Hard Attack“ auftaucht. Die Einheiten dürft ihr wenigstens selbst umbenennen. Musik gibt es übrigens, die ihr aber schnell abschalten werdet, da sie auf Dauer nervt. Die in Hearts of Iron 2 vorkommende Geräusche könnt ihr an einer Hand abzählen. Aber wer braucht das schon, denn schließlich rattern die Gehirnwindungen schon genug.