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Helldorado (Taktik & Strategie) – Helldorado

Nach dem eher durchwachsenen Desperados 2, wurde die beliebte Taktik-Reihe einstweilen aufs Altenteil geschickt. Doch Entwickler Spellbound ließ nicht locker und werkelte munter an einer Fortsetzung, die ursprünglich einmal als Add-On gedacht war. Als Helldorado erschien sie jetzt bei dtp und macht vieles besser, dass bei Desperados negativ aufgefallen ist.

© Spellbound / dtp

Erst meckern, dann loben!

Einige Echtzeit-Taktikspiele sorgen bei mir für mehr Frust als Lust, weil es einfach viel zu viel Gefummel gibt: Bis man bei Commandos & Co eine Wache ins Reich 

Obwohl das Spiel auf den ersten Blick aussieht wie gehabt, macht Helldorado vieles besser.

der Träume geschickt hat, muss man üblicherweise ungefähr 800 Mal erneut laden, da man ständig entdeckt wird. Man muss auf jeden kleinen Mist achten, um nicht von der hypernervösen KI enttarnt zu werden. Das Dilemma daran ist die aufgezwungene Einbahnstraße, da man an einer bestimmten Stelle vorbei muss, um zum Ziel zu gelangen. Die Bedienung ist bis dahin oft genug eine Geduldsprobe.

Dass es auch anders geht, beweist Helldorado, denn es bietet Taktikspaß für Leute mit Entscheidungsfreude. Vorgegeben ist bei den zwölf Missionen eigentlich nur das Ziel: Wie ihr dort hinkommt, bleibt gänzlich euch überlassen. Das bietet für ein solches Spiel eine ungeahnte Freiheit. Ihr könnt schleichen, trickreiche Aktionen machen und von hinten ausknocken oder aber ihr schlitzt, ballert und sprengt einfach, was das Zeug hält. Solange dann alle tot sind, die das mitbekommen, bringt es euch weiter. Nach bestandenem Level erhaltet ihr eine Bewertung in Form einer Medaille in Bronze, Silber oder Gold je nach Schwierigkeitsgrad.

Nicht nur für Veteranen

Zudem ist Helldorado einsteigerfreundlich, wie man es im Genre selten findet: Die erste Mission dient als einfaches, aber dennoch spannendes Tutorial, das euch alle

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wichtigen Funktionen spielerisch beibringt. In den ersten Aufträgen kommt nicht gleich Frust auf, weil alles machbar bleibt, wofür auch die drei einstellbaren Schwierigkeitsgrade sorgen, die stilecht Greenhorn, Pistolero und Desperado heißen. Später wird’s natürlich noch etwas anspruchsvoller, etwa wenn ihr alleine loszieht. Die Zahl der Wachen ist überschaubar, sie sind nicht übermächtig und Erfolge stellen sich rasch ein.

Diese Zugänglichkeit ist es, die anderen Taktikspielen einfach abgeht. Ein Beispiel dafür sind die voreingestellten Kombinationen, deren Handhabung bewusst einfach gestaltet ist. Jeder der sechs Westernhelden verfügt über spezielle Aktionen, so kann Indianer Hawkeye schleichen, Tomahawk einsetzen und Pfeile surren lassen. Zusammen mit dem Explosivmeister kann er nette Pfeile verschießen, die dann in die Luft gehen. Das Ganze wird per simpler Schaltfläche ausgelöst, vorausgesetzt das Bleichgesicht hat noch genug Dynamit in seinem Tornister. Leider bringt euch nicht jede Kombo in jeder Situation weiter, weshalb einfache Aktionen die Regel sind.

Feinde, die mitdenken

Auch die KI der Wachen wurde stark überarbeitet, so dass sie sich weit weniger dumm anstellen. Jeder Gegner hat einen Alarmwert, der von Grün bis Rot angezeigt wird. Ist er bei Gelb, könnt ihr

Was aussieht wie ein Beamstrahl zeigt an, dass man euch gesehen hat. Bei helleren Alarmfarben ist ein Entkommen ohne Folge noch möglich.

weiter weg durchaus noch im Sichtkegel herumschleichen. Wer dann jemanden attackiert, muss damit rechnen, dass es auf Rot anwächst. Violette Feinde haben sich euren Helden gemerkt, was bedeutet, dass sie rufen, wenn ihr in ihren Sichtkreis tretet. Nur die niedrigen Stufen sind irgendwann wieder normal, denn wenn sich jemand richtig aufregt, beruhigt er sich nicht mehr. Er sucht dann umher, ruft andere um Hilfe und weckt Schlafende auf.

Natürlich könnt ihr euch auch wieder den Sichtbereich anzeigen lassen, wie ihr das von anderen Taktikspielen kennt. Praktisch ist auch, dass ihr euch anzeigen lassen könnt, wie viele Leute diesen einsehen. Noch besser ist, dass ihr sie sogar der Reihe nach durchklicken könnt. Auch die Reichweite der Ohren könnt ihr bequem ablesen. Hinzu kommt allerdings noch, dass euch die Vorlieben angezeigt werden, die die Wachen haben: Eine Flasche über dem Kopf zeigt z.B. an, dass der Typ auf Alkohol steht. Ein Fall für den Mexikaner, der ihn mit dem Tequila in eine ruhige Ecke lockt – andere sind eher für weibliche Reize zu begeistern.