Aloy und die Maschinenwesen auf PC
Dreieinhalb Jahre nach der Veröffentlichung auf der PlayStation 4 feiert Horizon Zero Dawn als Complete Edition seine Premiere auf dem PC. Auf der Sony-Konsole sorgte das Action-Adventure mit seiner apokalyptischen Steinzeit und Frontfrau Aloy für Aufsehen. Jörg schrieb u.a. in seinem Test, dass er es nicht erwartet hätte, dass das Entwickler-Studio Guerrilla Games hinsichtlich der Story, der Regie sowie des Quest- und Weltdesigns teilweise ein Niveau erreicht, das an The Witcher 3 erinnert. In diesem Test soll aber hauptsächlich auf die technische Umsetzung des Action-Abenteuers von PS4 auf PC eingegangen werden, also auf Grafik, Audio, Steuerung und Performance, schließlich sind Spielablauf und Spielinhalte identisch. Eine ausführliche Besprechung des Spieldesigns, der Kämpfe und der offenen Welt, die Steinzeit und Hightech vermischt, findet ihr im Test der PS4-Version (zum Test; 4P-Wertung: 86%), wobei auch einige Macken wie die schwache Computerintelligenz ihren Weg in die PC-Fassung gefunden haben.
Die Complete Edition umfasst neben dem Hauptspiel auch die Erweiterung The Frozen Wilds (zum Test; 4P-Wertung: sehr gut) sowie sämtliche Inhaltsupdates, mit denen mehrere Schwierigkeitsgrade (Story und Ultra-Schwer) sowie ein New-Game-Plus-Modus ins Spiel kamen. Darüber hinaus gibt es mehrere Boni mit Outfits und Waffenpakete.
Die PC-Umsetzung entstand hauptsächlich bei Virtuos. Das große Studio war u.a. für die Umsetzungen von Spyro: Reignited Trilogy, Assassin’s Creed Liberation Remastered sowie XCOM 2, BioShock und The Outer Worlds für Switch verantwortlich. Getestet wurde die Version mit dem „Day-One-Patch“, der noch vor dem offiziellen Release ausgeliefert wurde.
Grafikpracht und Grafikhunger
Nach Death Stranding zeigt die Decima Engine in Horizon Zero Dawn auf dem PC erneut ihre Stärken. Das Spiel zaubert eine sehr schicke, stellenweise malerische Kulisse auf die Bildschirme, bei relativ hohen Anforderungen an die Grafikkarte. Es ist zwar nicht „so schlimm“ wie bei der PC-Version von Red Dead Redemption 2, aber dass es mit der grundlegenden Engine besser gehen müsste, zeigte jüngst die PC-Adaption von Death Stranding. Zumal Horizon Zero Dawn keine Upscaling-Technologien wie AMD FidelityFX Contrast Adaptive Sharpening (nutzbar auf allen Grafikkarten) oder DLSS 2.0 von Nvidia (nur RTX-Grafikkarten) unterstützt, obgleich es sinnvoll gewesen wäre, um den Performance-Hunger zu kaschieren. Laut den Kollegen von Computerbase und PC Games Hardware stellt das Spiel recht hohe Anforderungen an den Grafikprozessor und vor allem neuere GPU-Architekturen (AMD: RDNA; Nvidia: Turing) würden mit dem Spiel besser als ältere Chipsätze (AMD: GCN; Nvidia: Pascal) zurechtkommen.
Optische Verbesserungen und Macken
Die PC-Version punktet im Konsolen-Vergleich mit aufwändigerer Beleuchtung, schickeren Reflexionen (kein RTX), komplexerer Laubdarstellung und höherer Sichtweite, was vor allem der offenen Spielwelt zugutekommt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Auch die Nahaufnahmen von Gesichtern und die Animationen sehen richtig gut aus, obgleich hier nicht das Niveau von Death Stranding erreicht wird, da die kleinen Details im Gesicht (Augen- und Lippenbewegungen) im Spiel von Kojima Productions klar besser sind. Zugleich fielen im Testlauf einige seltsam holprige Bewegungsanimationen einer Begleitperson, abrupte Lichtstimmungswechsel und Clipping-Fehler bei Haaren/Bärten/Kleidungsstücken auf – allesamt verschmerzbar, aber auffällig.
Des Weiteren waren einige kurze Nachlade-Ruckler trotz Installation auf einer SSD bemerkbar, sowohl bei Zwischensequenzen und Kameraveränderungen als auch bei der Bewegung durch die Welt oder bei Quests-Updates. Dieses Problem haben die Entwickler laut Mitteilung von Sony auf dem Schirm und soll mit zukünftigen Updates angegangen werden. Außerdem wurden manche Animationen so gestaltet, dass sie dauerhaft mit 30 fps laufen, auch bei höherer Bildwiederholrate. Dieses Problem soll in Zukunft ebenfalls verringert werden.
Ergebnisse des HZD-Benchmarks auf dem Testrechner in 1440p
(i7-4790K @ 4 GHz, 16 GB RAM, GeForce RTX 2080 Ti mit aktuellem Treiber; 95. Perzentil in Klammern):
- Niedrige Grafikdetails („Leistung bevorzugen“): 92 fps im Durchschnitt (CPU: 74; GPU: 109)
- Normale Grafikdetails („Original“): 86 fps im Durchschnitt (CPU: 68; GPU: 100)
- Hohe Grafikdetails („Qualität bevorzugen“): 79 fps im Durchschnitt (CPU: 62; GPU: 87)
- Ultra Grafikdetails („Ultimative Qualität“): 73 fps im Durchschnitt (CPU: 58; GPU: 77)
@ Steffmann45 + Chrisjumper
Habe es auf der PS4 ohne HDR in 1080p (?) gezockt und war begeistert.
Habe es nun auf dem PC und bin einerseits stark geschockt wie schlecht es läuft.
Auf einem meiner beiden PCs mit RX 480 komme ich nicht über die HW erkennung / Optimierung am anfang weiter und beim anderen mit GTX 1080 stürzt es häufig ab.
=> trotz zweier Patches und teilweise drei verschieden Treiber (je Hersteller).
"Lustigerweise" läuft es im Startgebiet extrem schlecht aber je weiter man davon weg kommt je besser wird es.
Mit der GTX 1080 zocke ich in 4K inc. HDR und bin echt davon angefixt.
Dank Gsync kommt man auch mit den 40-50 FPS klar da es ja auch kein schneller Shooter ist.
Eventuell einfach den PC an den OLED Fernseher anschießen?!
Hab das Spiel an einem OLED Fernseher mit HDR gezockt. War begeistert. Naiv, wie ich nunmal bin, habe ich nun viel Geld für den PC-Port bezahlt und war vom ersten Moment an total ernüchtert. Ohne HDR sieht es einfach Scheisse aus. Die Texturen sind aus den 2010ern, und das, obwohl ich alles auf Ultra bei WHQD-Auflösung habe. Bei der Steuerung merkt man auch deutlich, dass es ein billiger Port war. Sie funktioniert, aber mit Controller spielt es sich deutlich flüssiger. Mir ist manchmal schleierhaft, was die Redakteure da so testen. Spielen die das wirklich oder schreiben sie einfach, was der Publisher gerne hätte.
Fazit: Wer jemand kennt, der ne PS 4 hat, am besten ne Pro, sollte sich die einfach ausleihen und das Spiel zocken. Für den PC ist es einfach nicht gemacht.
Richfield...
natürlich! Ich hatte den Teil nicht gelesen, war bestimmt ein Sommerloch Test und ein gewagter Schritt in eine neue Richtung von 4p. Voll ins Fett Näpfchen.
Frage mich gerade woher der Begriff kommt. Egal.
@Hiri Bei jedem Port gibt es eine Kosten Nutzen Rechnung. Wenn so viele PC Spieler*innen wie PS4 Day one Käufer*innen den Titel kaufen gibt es auch einen spitzen Port. Andernfalls kann man als PC Nutzer*inn froh sein das man keine Konsole kaufen musste. Also immer mal ruhig mit den jungen Pferden.
Mir tun aber trotzdem die Spieler*innen bei dem Port leid.
Für ein komplettes Bild über den PC Port empfehle ich den Test dazu auf Igor's Lab ebenfalls zu lesen. Danach mag man noch mal in sich gehen sein Geld hierfür auszugeben, oder auch nicht.