Veröffentlicht inTests

James Bond 007: Ein Quantum Trost (Shooter) – James Bond 007: Ein Quantum Trost

Man ist ja irgendwie mittlerweile gewohnt, dass es zu jedem größeren Kinohit eine (meist grottig schlechte) Spiel-Umsetzung gibt – ganz besonders, wenn es in dem Film kracht und krawummt und angemessen spärlich bekleidete Models drin vorkommen. Ungewöhnlich also, dass es zum letzten Bond-Streifen Casino Royale, der die Serie mal eben vom Mief der letzten Jahrzehnte befreite, keine »Spiel mit mir!«-Variante gab. Die gute Nachricht: Das wird jetzt nachgeholt. Die bessere: Der aktuelle Film wird auch gleich noch reingepackt. Die schlechte: Umwerfend ist das Ergebnis nicht.

© Treyarch (360,PS3) / Beenox (PC,Wii) / Eurocom (PS2) / Vicarious Visions (DS) / Activison

Auf der anderen Seite wird ohnehin so wenig Wert auf eine gut erzählte Story gelegt, dass man auch darüber gnädig hinweg sehen kann. Denn eine Geschichte an sich gibt es nicht. Es gibt Missionsbriefings sowie

Eure Feinde sind clevere Hunde: Die nutzen Deckung, wechseln die Position und rufen im Notfall nach Verstärkung.

gelegentliche Verbindungen von Einzelmissionen, aber einen echten roten Faden sucht man vergebens – es geht ja schon damit los, dass man mit einem Mal eine gewisse Camille retten muss, ohne dass vorher ein Wort über sie fiel. Apropos Briefings: Die sind aus irgendeinem Grund erheblich leiser abgemischt als der Rest des Spiels. Haltet also besser die Fernbedienung bereit, denn für die Briefings müsst ihr die Lautstärke ordentlich nach oben kurbeln, für das Spiel dann wieder ein ganzes Stück zurück, wenn ihr keinen Ärger mit den Nachbarn riskieren wollt. Und wo wir schon von den Stimmen sprechen: PS3- und Wii-Spieler können zwischen deutscher und englischer Sprachausgabe wählen, was ein Segen ist, da die deutschen Sprecher mit Ausnahme der Synchronstimme von Daniel Craig teilweise extrem lustlos klingen. Absolutes Lowlight ist in diesem Falle Bonds Chefin M, die an einer Stelle nach zwei Morden in unmittelbarer Nähe gerade noch so mit dem Leben davongekommen ist – und Bond von diesem Ereignis derart emotionslos berichtet, als würde sie gerade eine Cornflakes-Packung rezitieren. Immerhin kommt ein Großteil der Original-Synchronsprecher aus den Filmen zu Wort, was für 360- und PC-Spieler eine Art Trost sein dürfte – denn die haben aus unerfindlichen Gründen nicht die Freiheit der Wahl.

Ein Quantum Bourne

Das Missionsdesign versucht gar nicht erst, besonders innovativ oder ausgefallen zu sein: Vom Niedermähen heranstürmender Gegnertruppen per Helikopter-MG bis zum Verteidigen einer KI-Kumpelin per Scharfschützengewehr ist alles vertreten,

Ihr könnt jedes größere Objekt als Deckung nutzen – das bewahrt euch zwar kurzzeitig vor Schaden, lädt aber die Gegner zum Flankieren ein.

was im Schema-F-Designbuch für Shooter drin steht. Die Art und Weise, wie ihr die meisten Missionen erfüllen könnt, bleibt aber über weite Teile euch überlassen: Ihr könnt alle Abschnitte mit einem unermüdlich arbeitenden Gewehrlauf hinter euch bringen, aber gerade auf den höheren der vier Schwierigkeitsgrade wird das ein hartes Stück Arbeit. Spätestens hier werden zwei Dinge eure besten Freunde: Die Deckung und euer PDA. Ihr könnt jedes größere Objekt als Deckung nutzen und von da aus präzise auf Gegner zielen. Allerdings sollte man sich da nicht zu sicher fühlen, denn zum einen lässt sich so manches sicher geglaubte Objekte mit genügend Firepower zerlegen. Zum anderen sind die Gegner clever genug, einen 

eingeigelten Bond zu erkennen und ihn von mehreren Seiten zu flankieren. Also empfiehlt sich auch vorsichtiges Vorgehen, wo der PDA ins Spiel kommt: Hackt ihr euch in das Kamerasystem eines Levels ein, werden die Bewegungen der sichtbaren Gegner auf der Übersichtskarte angezeigt. Ihr könnt also das möglichst reibungsarme Weiterkommen gut planen. Besonders nützlich ist diese Funktion, wenn noch Überwachungskameras ins Spiel kommen, die sowohl auf eure Präsenz als auch auf die von Leichen allergisch reagieren.

Ihr könnt natürlich auch auf diesen ganzen Sam Fisher-Kram pfeifen und den Dirty Harry machen: Diverse Pistolen, MGs, Granaten, Scharfschützengewehre oder Granatwerfer warten auf ihren

Wollt ihr einen Gegner schnell und nachhaltig ausschalten, empfiehlt es sich, leise an ihn heranzuschleichen und ihr per Takedown niederzustrecken – rabiat und wirkungsvoll!

Einsatz, wobei ihr maximal drei Knarren gleichzeitig in den Smoking packen dürft. Und falls ihr Lust auf etwas mehr Nähe liegt, könnt ihr auch auf Tuchfühlung mit dem Feind gehen und frei nach Jason Bourne diverse Takedowns auspacken. Klickt ihr im richtigen Abstand den linken Stick, schnappt sich James den Gegner und bereitet einen mächtigen Hieb vor, der dann einen weiteren Tastendruck später auch ausgeführt wird – oder daneben geht, falls ihr den falschen Knopf drückt. Was aber unwahrscheinlich ist, da das entsprechende Zeitfenster verdammt weit offen steht. Allerdings: So ruppig die Takedowns auch inszeniert sind, so schnell sieht man sich an ihnen satt – denn im Gegensatz zum Bourne Komplott <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=12021′)“>

gibt es hier nur sehr wenige davon, die sich dem entsprechend schnell wiederholen. Außerdem seid ihr währenddessen nicht unverwundbar: Während ihr euch an einem Feind austobt, könnt ihr von anderen Anwesenden beschossen werden – da ihr keine Eingreifmöglichkeiten habt, ist es sehr ärgerlich, mitten im Takedown niedergeballert zu werden. Das gilt auch am PC, auch wenn die Reaktionstests hier bei Verwendung von Tastatur und Maus etwas anders aufgezogen sind: Statt die richtige Taste zu drücken, müsst ihr mit der Maus einen speziellen, überdeutlich visualisierten Punkt am Bildschirm anvisieren – das Resultat bleibt das gleiche.