Insel-Idylle
Wieso es einen auf die Insel Lemuria verschlagen hat, bleibt unklar – und letztlich ist es auch vollkommen egal. Was wichtig ist, sind die Mitbewohner, die sich im Wald, auf den Lichtungen oder am Strand herumtreiben: Schnurrende Fellknäuel verschiedener Gattungen, die mit einem Freundschaft schließen und spielen möchten. Ein schwarzer Panther z.B., ein
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So süß ist es normalerweise nur beim Zuckerwatte-Shop auf dem Jahrmarkt: Die Katzenbabys sind unheimlich niedlich, sehr sympatisch und dank der Fellstruktur immer ein Hingucker. |
Starker Anfang, starkes Nachlassen
Alles fängt verheißungsvoll an: Man wird auf Lemuria begrüßt, in die vollkommen vernachlässigbare Hintergrundgeschichte eingeführt und bevor man sich versieht, findet man sich im so genannten Freundschaftskreis wieder und hat einige Großkätzchen vor sich, von denen man sich für eine entscheiden muss. Nachdem man in ihre großen Knuddelaugen gestarrt, mit einfachen Handbewegungen ihr in der Sonne glänzendes Fell virtuell gezaust und (am besten aus der 5.1-Anlage) das tief dröhnenden Schnurren vernommen hat, dass dieses Streicheln auslöste, kann es losgehen. Schnell noch über die Spracherkennung dem Fellknäuel, das vor allem bei weiblichen Zuschauern/Spielern immer wieder einen „Ach ist das niiiiiiiiiedlich“-Reflex auslöst, einen Namen geben und schon kann es mit dem Abenteuer losgehen.
Leider gestaltet sich der Rest von Kinectimals herkömmlicher als es am Anfang den Eindruck macht. Großartigen Freiraum beim Wandern über die Insel hat man nicht. Zwar kann man auf einer übersichtlichen Karte neue Standorte auswählen, zu denen man transportiert wird, um sich entweder mit seinem jederzeit überzeugend und verdammt süß animierten Katzenbaby zu beschäftigen oder um Minispiel-Herausforderungen zu bewältigen. Doch freies Umherstreifen gehört nicht zum üblichen Verhalten auf Lemuria.
Schema F
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Diesen Augen kann man nicht widerstehen. Leider versteckt sich hinter der ganzen Katzen-Spielerei nur eine visuell opulente Minispiel-Sammlung. |
Schachtelmenüs und gelungene Interaktion
Immerhin muss man Frontier zu Gute halten, dass innerhalb der Aktivitäten und Minispiele die Sensor-Steuerung zumeist gut ein- und umgesetzt wurde. Das Lag wurde dabei weitestgehend minimiert; und in den Momenten, in denen es spürbar ist, hat es keine Auswirkungen auf das Spielgefühl.
Eine Ausnahme gibt es allerdings: Sobald man aufgefordert wird, etwas zu werfen -vornehmlich Bälle, aber das Problem zeigt sich auch beim Frisbee- wird die Erkennung ungenau und das Ergebnis sind mitunter vollkommen aus der Hand gleitende und damit verspringende Bälle und waghalsige Frisbee-Kurven. Im Gegenzug jedoch ist z.B. das Hin- und Herpritschen von Volley- oder Strandbällen sowohl hinsichtlich der Bewegungserfassung als auch im Bezug auf die
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Zum umfangreichen Spielzeug-Repertoire gehören auch mehrere ferngesteuerte Autos! |
Bei den Menüstrukturen jedoch verlässt man sich zu sehr auf die Technik des „Seitwärts-Wischens“. Bis man das entsprechende Spielzeug, die Nahrung oder auch nur die Pflege für sein Viech (man kann es waschen, bürsten, streicheln etc.) gefunden hat, muss man sich umständlich durch Schiebe-Menüs rudern – vielleicht wäre eine Mischung aus klassischer und Radial-Menü-Struktur sinnvoller gewesen.
Und wo wir gerade bei Wünschen sind: Es hätte nicht geschadet, den verschiedenen Großkatzenarten variantenreichere Verhaltensmuster zu spendieren. Denn so ist es unter dem Strich letztlich egal, mit wem man loszieht. Dass bei Nacht alle Katzen grau sind, ist bekannt. Dass auf Lemuria alle Katzen ebenfalls bis auf die Fell-Einfärbung kaum Unterschiede vorweisen, schadet in diesem Fall dem Wiederspielwert.