[GUI_PLAYER(ID=107812,width=450,text=Nur mit einer Kerze bewaffnet gilt es den Schrecken der Nacht zu trotzen.,align=left)]Vor der Tür lag zunächst nur ein endlos scheinender Wald im Dämmerlicht. Doch es dauerte nicht lange, da schlurfte ein zerzaustes Männchen mit Nachthemd, Schal und Kerze aus dem Unterholz, das wirres Zeug brabbelte. Es war wohl auf der Suche nach etwas – einem Tagebuch, wie sich später herausstellte. Ich entschloss mich, es zu begleiten und ihm zu helfen, wieder nach Hause zu finden. Es war nicht leicht, da der Wald bereits nach wenigen Schritten alles Vertraute hinter uns verschlungen hatte.
Irgendwann kamen wir hundemüde an einem Haus an, dessen Tür einladend offen stand. Wir gingen hinein, legten uns hin und schliefen sofort ein. Als wir am nächsten Tag aufwachten, war es schon wieder dunkel. Zudem hätte ich schwören können, dass die Räume des Hauses gestern noch anders angeordnet waren. Egal, das Tagebuch musste irgendwo hier sein und ich hatte versprochen, bei der Suche zu helfen.
Ein Kopf in Scherben
Bald stellte sich jedoch heraus, dass das Buch als Ganzes gar nicht mehr existierte. Stattdessen kamen hier und da lediglich einzelne Seiten zum Vorschein. Wer es wohl zerrissen und die Seiten versteckt hatte? Und vor allem warum? Aus den ersten Abschnitten wurde ich jedenfalls nicht schlau. Auch was mein meist in Gedanken verlorener Begleiter vor sich hin faselte, ergab für mich nur wenig Sinn. Weltologe sei er und müsse alles aufschreiben, was so in der Welt passiere, wenn ihn die Zeit nicht im Schlaf tötete – im Traum könne er sie dabei beobachten…
Keine Ahnung, ob er Schlafwandler, betrunken oder einfach nur verrückt war. Ich war jedenfalls gleichsam besorgt wie fasziniert, wollte mehr wissen und folgte ihm auf Schritt und Tritt. Das wurde mit der Zeit allerdings immer gefährlicher, denn irgendetwas anderes schien ihn ebenfalls zu verfolgen. Erst hörte man nur leises Knarzen und Knacken, dann lautes Poltern und Getrampel, Türen schlugen auf, Lichter gingen aus, sogar Stimmen und Wehklagen erklangen aus der Dunkelheit.
Wir versuchten alle Räume zu checken, defekte Lampen instand zu setzen und den unheimlichen Besuchern aus dem Weg zu gehen. Manchmal versteckten wir uns sogar. Doch je länger wir das taten, desto länger schien die Nacht zu dauern. Aber es gab kein Entrinnen, jeden Morgen überkam uns ein unaufhaltsamer Schlaf, der erst zur nächsten Nacht endete und das Versteckspiel von Neuem beginnen ließ.
Kein Entrinnen
Das Haus präsentierte sich jedes Mal verändert, der Wald drum herum endlos. Wenigstens fanden wir immer wieder neue Buchseiten, die meinem Begleiter wie vieles andere kryptische Kommentare entlockten. Ich weiß nicht welche Gefahr größer schien – den nächtlichen Besuchern in die Hände zu fallen oder vorher den Verstand zu verlieren. Irgendwann spielte es aber keine Rolle mehr, da das Haus vom Käfig zum Grab wurde, aus dem es kein Entrinnen mehr gab. Wir waren gefangen in einer Endlosschleife, die uns jeden Morgen mit einer unabwendbaren „Game Over“-Ohrfeige weckte und enttäuscht zurückließ…
Nichts gegen böse oder vorzeitige Enden, aber nach einer mehrstündigen Odyssee auch noch Gefahr zu laufen, gar kein Ende zu Gesicht zu bekommen, ist schon ziemlich schwach. Der Zauber war danach jedenfalls verflogen, die Stimmung gedrückt, die Lust auf einen Neuanfang trotz Aussicht auf mindestens zwei richtige Spielenden sehr gering. Dran bleiben lohnt sich aber nicht nur für ein zufriedenstellendes Finale, sondern auch um weitere Hinweise und Geheimnisse zu entdecken. Schade nur, dass damit etliche Wiederholungen einhergehen und die Vertonung abgesehen von ein paar Brocken Englisch, nur aus Sims-ähnlichem Kauderwelsch mit deutschen Untertiteln besteht. Letztere sind zwar von sehr guter Qualität, aber ein professioneller Sprecher hätte für noch dichtere Atmosphäre sorgen können.
Wohl aber ohne die Extras wie Soundtrack und Dokumentation.
Das gilt doch für alle Ice Pick Lodge Spiele.
Sowohl The Void als auch Pathologic hatten Probleme im Design, die zu Neustarts und Frust geführt haben. Pathologic habe ich deswegen bis heute nicht durchgespielt. So sehr es mich anspricht, das war einfach Bullshit.
Ich hab mir Knock Knock jetzt für 1,19 auf gog gekauft.
Ich fand´s klasse! Tolle Atmosphäre, herrlich schauriges Design.
Mich wundert es ein wenig, dass das Spiel eine relativ niedrige Metacritic von 58 erhalten hat.
Ich persönlich würde es auch im 70er Bereich ansiedeln.
Ah, endlich der Test Sehr schön, deckt sich mit meinen Erfahrungen.