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Lego City Undercover (Action-Adventure) – Krimikömodie mit Bauklotzcharme

Die größten Erfolge feierten die Lego-Spiele von Traveller’s Tales mit Lizenzumsetzungen: Batman, Harry Potter, Star Wars, Indiana Jones – die Liste ließe sich noch fortsetzen. Doch es gab auch einen Titel, der vor etwa vier Jahren auf Wii U mit rein Lego-spezifischen Inhalte überzeugen konnte: Lego City Undercover. Jetzt ist das Abenteuer von Chase McCain auch auf den aktuellen Konsolensystemen inkl. Switch erhältlich. Grund genug, sich erneut für einen Test in die Bauklotz-Metropole zu begeben.

© Traveller's Tales / Warner Bros. Interactive Entertainment

Die nackte Bauklotz-Kanone

Vor ein paar Jahren war Chase McCain ein junger, aufstrebender, sehr talentierter Cop in Lego City. Doch die Jagd auf den Schurken Rex Fury sollte sein Leben verändern: Sein Vorgesetzter heimst den Ruhm für die Festnahme ein. Und seine heimliche Liebe Natalia gerät in Gefahr, weil sie gegen Rex aussagen muss und danach in ein Zeugenschutzprogramm gesteckt wird. Doch seine Ideale als Verbrechensbekämpfer geraten trotz allem nicht ins Wanken. Er genehmigt sich zwar eine Auszeit und verschwindet für ein paar Jahre aus Lego City, doch nach seiner von der Bürgermeisterin initiierten Rückkehr ist er wieder mitten im Geschehen: Rex Fury ist aus dem Gefängnis ausgebrochen. Chase muss ihn wieder dingfest machen. Und die Welt retten. Und das Herz seiner Liebsten zurück gewinnen. Und die Stadt wieder aufbauen. Und und und.

Die Geschichte in Lego City Undercover wird keinen Preis gewinnen, zu oft hat man schon diese Elemente in entsprechenden Polizeiaction-Filmen in TV und Kino gesehen. Doch genau hier setzt eine der großen Stärken ein, die viele der Lego-Spiele kennzeichnet: Humor. Vor allem ältere Spieler werden sich an den augenzwinkernden Film-Anspielungen erfreuen. Dirty Harry kriegt ebenso sein Fett weg wie Colombo, Starsky & Hutch, Sherlock Holmes

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Das neue Version von Lego City Undercover bietet den bekannten Splitscreenmodus für kooperativen Spaß. © 4P/Screenshot

oder Mission: Impossible. Und in bester Tradition der Zucker/Abrahams/Zucker-Filme wie „Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug“ (OV: Airplane) oder „Die nackte Kanone“ macht man auch nicht davor halt, andere Filme wie Titanic oder Jurassic Park in kleinen, aber feinen Szenen aufs Korn zu nehmen – auch mit einem mal albernen, mal süffisanten, aber stets charmanten Wortwitz.

Generationen-Konflikt


Das Problem: Viele der Gags und Anspielungen werden bei den jüngeren Spielern nicht zünden. Mitunter bezieht man sich hier auf Filme, deren Altersfreigabe deutlich höher als diejenige für das Spiel (USK ab 6) liegt und damit eigentlich für den Knirps vor dem Gamepad nicht geeignet ist. Zumindest sollten Kinder z.B. noch nicht mit den brachialen Frühwerken von Clint Eastwood oder Tom Cruise als Ethan Hunt in Berührung gekommen sein. Doch damit soll es auch genug mit dem erhobenen Zeigefinger sein. Denn abseits dessen hat auch die deutsche Lokalisierung gelegentlich Schwierigkeiten, den Witz des englischen Originals zu transportieren. Nirgendwo wird dies deutlicher als beim Baustellen-Vorarbeiter, der Arnold Schwarzenegger charakterisieren soll. Im Original wird der markante Englisch-Dialekt des Österreichers vom Sprecher beinahe zum Verwechseln ähnlich nachgeahmt. Und die Dialogschreiber haben mich immer wieder zum Lachen gebracht – nicht nur, weil sie typische Arnie-Phrasen wie „Are you a girlie-man?“ verwenden. Sondern vor allem, weil in nahezu jedem Satz irgendein anderer Film, in dem Schwarzenegger mitgespielt hat, auftaucht und in einen komödiantischen Kontext gepackt wird. In der deutschen Fassung, die ansonsten einen professionellen sowie gut besetzten Eindruck hinterlässt, geht nicht nur in dieser Szene von diesem Wortwitz verloren: Zwar wird über einen österreichischen Dialekt wenigstens ansatzweise ein Bild von Arnold heraufbeschworen, doch beinahe alle Filmanspielungen bleiben in der Übersetzung unbeachtet – schade.

Doch dies ist nicht der einzige Bereich, in dem sich Traveller’s Tales unschlüssig ist, an wen sich Lego City wenden soll. Denn während sich vorrangig Ältere mit dem Humor anfreunden können, richtet sich der Schwierigkeitsgrad im Allgemeinen an Einsteiger und Jüngere. Wie man es aus den Lego-Spielen der letzten Jahre kennt, muss man nicht nur Bauklotz-Gebilde zerstören, sondern sieht sich auch immer wieder Feinden gegenüber, die man hier allerdings nicht nur ausknocken, sondern im Idealfall mit Handschellen festnehmen muss. Das Problem: Die Auseinandersetzungen sind bar jeden Anspruchs. Es gibt keine Kombos im eigentlichen Sinne und zu allem Überfluss

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In Lego City findet man Touristenattraktion sowohl der West- als auch der Ostküste der USA. © 4P/Screenshot

wird nicht einmal Timing bei der Abwehr gefordert – eine Anzeige gibt einem das Signal, den entsprechenden Knopf zu drücken, mit dem man den Gegner in einem Zug kontert und zu Boden wirft, wo er dann dingfest gemacht werden kann.

Offene Bauklotz-Welt mit Levelstrukturen

Die Kämpfe kann man also beinahe mit geschlossenen Augen erledigen. Doch glücklicherweise hat Lego City Undercover noch mehr zu bieten. Lego City ist groß (ich würde das Gebiet in etwa doppelt so groß wie Vice City aus der GTA-Serie schätzen), bietet abwechslungsreiche Stadtviertel und ist mit Figuren und Passanten ansprechend belebt. Hinsichtlich der Kulisse bleibt man dem Stil treu, den man seit Jahren verfolgt und bietet eine nett anzuschauende „echte“ Metropole, bei der die interaktiven bzw. zerstörbaren Elemente sowie die Bewohner und Fahrzeuge aus Legosteinen gebaut sind. Angesichts der realen Bauklotzherkunft hätte es sich hier zwar noch mehr als bei jedem  anderen Lego-Titel der letzten Jahre angeboten, alles mit den Plastiksteinen zu errichten – zumal man ja auch mit Lego Worlds in dieser Hinsicht konsequent ist und Erfolg hat. Doch durch diesen bekannten Mix ergibt sich nach wie vor ein ganz spezieller charmanter, eigenständiger Stil.


  1. Was man unbedingt wissen muss, bevor man sich dieses Spiel zulegt:

    • Der viel beworbene Mehrspielermodus funktioniert leider nicht mit den beiden Joy-Cons, da beide für den ersten Spieler benötigt werden. Man benötigt zusätzliches Zubehör (entweder ein zweites Joy-Con-Set oder einen Pro Controller)!
    Angesichts der Tatsache, dass das Spiel für die Switch ohnehin doppelt so viel kostet wie für andere Konsolen, ist das ein ganz schön unverschämter Nebenaspekt!

  2. FlyingDutch hat geschrieben: 08.04.2017 16:42
    Stalkingwolf hat geschrieben: 07.04.2017 12:14 Und ganz ehrlich so anspruchsvoll ist der Humor von Nackte Kanone&Co auch nicht.
    :lol: :lol: :lol:
    Das ist doch mal die Feststellung des Tages.
    Ich finde es sehr schade, dass das Spiel quasi auf dem Heimkonsolennachfolger (ursprüngl. war es ja Wii U exklusiv) am schlechtesten läuft. Es darf gerne hässlich sein, aber Ruckeln geht mal gar nicht. Hätte mir das Spiel gerne geholt, obwohl es mich nur bedingt interessiert, um mal ein wenig mehr mit der Switch zu zocken. (BotW bewahre ich mir für den Sommerurlaub auf :Blauesauge: )
    Da hätte ich ein bisschen mehr erwartet, zumal die Qualitätskontrollabteilung der Switch derzeit sicherlich nicht überlastet ist.

    Ist das Spiel nicht von WB, unter anderem die welche sich ja sooo viel Mühe für Batman Arkham Night und der Qualitätskontrolle gemacht haben und dann noch die super saubere PC umsetzung geschenkt haben?
    Steht WB für Qualitätsumsetzungen bei weniger beliebten Platformen (Mortal Kombat X PC, Batman PC)?

  3. Stalkingwolf hat geschrieben: 07.04.2017 12:14 Und ganz ehrlich so anspruchsvoll ist der Humor von Nackte Kanone&Co auch nicht.
    :lol: :lol: :lol:
    Das ist doch mal die Feststellung des Tages.
    Ich finde es sehr schade, dass das Spiel quasi auf dem Heimkonsolennachfolger (ursprüngl. war es ja Wii U exklusiv) am schlechtesten läuft. Es darf gerne hässlich sein, aber Ruckeln geht mal gar nicht. Hätte mir das Spiel gerne geholt, obwohl es mich nur bedingt interessiert, um mal ein wenig mehr mit der Switch zu zocken. (BotW bewahre ich mir für den Sommerurlaub auf :Blauesauge: )
    Da hätte ich ein bisschen mehr erwartet, zumal die Qualitätskontrollabteilung der Switch derzeit sicherlich nicht überlastet ist.

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