Andere Rätsel, bei denen man mit dem Toypad agiert, drehen sich um die Auswahl und Nutzung elementarer Fähigkeiten (Feuer, Wasser, Erde, Luft) oder das Einfärben der Toypad-Sektoren, indem man die Figuren in der Spielwelt auf Farbquellen platziert, die dann (mitunter über Kombination) auf das Pad übertragen werden müssen. Man kann die Figuren größer oder kleiner machen, durch Portale jagen und muss über das Toypad sogar Geheimnisse in Form von Dimensions-Spalten finden, die einen immer wieder überraschen und z.B. die Ghostbusters auf den Plan rufen oder den Feuerwerks-Drachen einsetzen, den Gandalf zu Beginn von „Die Gefährten“ zündet – immer wieder werden Weltgrenzen nicht nur eingerissen, sondern pulverisiert. Natürlich darf man sich auch hier nicht über Emmet Brown wundern, der mit einem herzhaften „Great Scott“ und dem DeLorean unter dem Hintern über den Bildschirm rauscht – herrlich. Gegen Ende geht Traveller’s Tales zwar die Rätsel-Ideen aus. Doch zum einen wird dies durch einen knackigeren Schwierigkeitsgrad und mehr nötigem Timing beim Positionswechsel kompensiert und zum anderen ziehen die Entwickler bis dahin im Rahmen dessen, was Lego in den letzten Jahren abgeliefert hat, alle kreativen Register. Die Bauklotz-Spiele haben sich noch nie so frisch angefühlt. Seit Lego Star Wars hatte ich nicht mehr so viel Spaß, den Noppen nachzujagen.
Spiel, Spaß und Überraschung
Wer des Englischen mächtig ist, sollte unbedingt die Originalversion genießen. Man Tales hat eine für Lego-Spiele noch nie gesehene Horde an Stars hinter die Mikros gezerrt, um den Charakteren ihre Stimme zu leihen. Chris Pratt ist ebenso von der Party wie Will Arnett als Batman, Michael J. Fox und Christopher Lloyd sind als Doc Brown und Marty McFly immer noch ein Hit. Die geheimen Stars dabei sind jedoch Ellen McLain in ihrer Rolle als GlaDOS sowie Gary Oldman als Lord Vortech. Die komplette Sprecher-Liste würde den Rahmen des Tests sprengen, zumal man in manchen Szenen wie einigen Ghostbusters-Sequenzen oder Scooby-Doo-Szenen sogar auf Archiv-Bänder zurückgreift. um einerseits eine hohe Authentizität zu haben, anderseits bereits verstorbene oder nicht zur Verfügung stehende Schauspieler von Charakteren zu integrieren. Schade ist allerdings, dass Ian McKellen nicht als Gandalf zu hören ist – wobei Tom Kane ein sehr gelungener Ersatz ist.
Ein weiterer Grund für die hohe Motivation ist das Level-Design. Bis zum Schluss finden weder Routine noch Langeweile Platz. Jeder Abschnitt steckt voller Überraschungen. Nicht nur, was die Nähe und den respektvollen Umgang mit dem Quellmaterial angeht. Mit jedem der Kampagnen-Abschnitte geht man entweder mechanisch neue Wege, setzt auf ein ausgefeiltes Artdesign oder baut auf für unmöglich gehaltene Lizenzverknüpfungen. Die Welt von Scooby Doo z.B. wird stilecht als Cartoon gezeichnet, Portal 2 und GlaDOS erfahren ebenfalls eine gelungene Umsetzung, in der die sterile Atmosphäre des Aperture Science Centers erstklassig eingefangen und legorisiert wird. Die „Midway Arcade“-Dimension hingegen überzeugt mit einer sehr gelungenen Verknüpfung des Lego-Designs mit klassischen Elementen wie Defender (Seitwärts scrollende Action) oder Gauntlet (Draufsicht mit Kämpfen gegen gewaltige Monsterhorden). Das Tempo und vor allem die Wechsel desselben passen. Die Bosskämpfe sind gelungen.
Pseudo-Baumeister
Wen kümmert es da, dass das ganze Bauen eigentlich nur Makulatur ist? Das Spiel würde auch funktionieren, wenn man nicht die Figuren, das Tor oder die Fahrzeuge baut und einfach nur die „Bodenplatten“ als Elemente auf dem Toypad platziert. Es wird auch nicht abgefragt, ob alles richtig zusammengesetzt ist. Doch das ist egal. Die Illusion, in „dieser“ Welt Spielzeug zusammenzusetzen, das in der virtuellen Welt erscheint, ist enorm hoch. Doch auch abseits des bereits angesprochenen Bezahlschrankensystems hat Traveller’s Tales noch ein paar Punkte, an denen man ansetzten könnte, um aus Dimension das unzweifelhaft beste „Toys-to-Life“-Spiel zu machen. Die Gegner-KI z.B. setzt wie immer pur auf Masse. Zudem gibt es sowohl in der PS4- als auch in der Xbox-One-Version Probleme mit der Akustik. Während die Sony-Konsole mitunter mit einer unsauberen Tonabmischung fertig werden muss, kann es auf der One in Ausnahmefällen zu einem kompletten Aussetzen der Effektspur kommen, die sich nur durch einen Neustart des Spieles lösen lässt. Und so schön der dynamische Splitscreen-Modus auch ist, hätte ich mir bei all den im Serienrahmen radikalen Änderungen gewünscht, dass endlich ein Online-Modus eingebaut wird – selbst wenn dies auf die Gefahr hinausliefe, dass auf einmal zwei Batmans (Batmen? Batmänner?) den Kampf gegen Lord Vortech aufnehmen würden.
Das Sahnehäubchen schließlich wäre ein Editor zum Erstellen oder Modifizieren eigener Welten samt Austausch mit der Community. Quasi das Gegenstück zur Toy Box aus Disney Infinity, das in dieser Hinsicht schlichtweg beispielhaft bleibt. Mit Lego Worlds experimentiert Traveller’s Tales am PC gerade mit einem derartigen Konzept. Und vielleicht hält etwas Ähnliches auch in die Lego-Dimensionen Einzug. Man soll in einem Interview von einem Drei-Jahres-Plan gesprochen haben, im Rahmen dessen man Dimensions auch langfristig mit neuen Inhalten versorgen möchte. In der Verteilerwelt Vorton ist auf jeden Fall noch genug Platz, um neue Dimensionstore anzubringen. Ich bin gespannt.
bin am überlege ob ich mir Dimension oder Infinity 3.0 kaufe.
Aber die Preise für Dimension und die Packs ist ja Absurd.
Dafür kann ich bei Infinity 3.0 nicht Crossover spielen.
Wieder kein Level Editor? Warum bitte haben alle diese "Figur Games" außer Disney Infinity so eine pissangst den Spielern einen Level Editor in die Hand zu geben?
Gott sei dank habe ich mir diesen Mist nicht gekauft. Habe extra einen Mitarbeiter beim Saturn gefragt ob man da auch seine eigenen Welten und Level erstellen kann und dieser Vollhonko hat dazu ja gesagt. Gut, dass ich mein gesundes Misstrauen habe >; (