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Lightfield (Rennspiel) – Hyper, hyper!

Trotz nicht allzu großer Verkaufszahlen erleben Future-Racer ein kleinesComeback. Das vermutlich eigenwilligste Exemplar kommt aus Wien:Lightfield sorgte mit seiner freien Streckenführung bereits 2017 für eine Überraschung auf PS4 und Xbox One, es bietet schließlich eineganz eigene Art der Beschleunigung. Mittlerweile ist eine aufpolierte PC-Umsetzung erschienen – jetzt endlich mit einer klassischen Karriere.

© Lost in the Garden / Lost in the Garden

Nur nicht abheben!

Prinzipiell bleibt es komplett dem Spieler überlassen, auf welchem Weg er zum nächsten Checkpoint schwebt. Die visuell an Zone of the Enders erinnernden Gleiter können nämlich frei durch den Raum schwirren, schnelle Wenden und kleine Tricks starten. Die wichtigste Mechanik ist aber das „Anheften“ an Oberflächen. Per Knopfdruck dreht sich die Unterseite des Fliegers zur nächstgelegenen Ebene und schwebt wie ein Luftkissenboot über ihr entlang. Dadurch gewinnt man beträchtlich an Geschwindigkeit. Wer schneller vorankommen möchte, sollte also immer nach ausreichend langen Oberflächen Ausschau halten. Lässt man den Knopf los, geht es erneut „in die Luft“, so dass man wieder auf dem kürzesten Weg durch den offenen Raum schweben kann. Das junge Team Lost in the Garden hat eine interessante Mischung ausgetüftelt, in der man immer wieder zwischen fahren und schweben wechselt und ständig abwägen muss, welche der beiden Fortbewegungsarten einen schneller ans Ziel bringt.

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Per Knopfdruck haftet sich der Gleiter windschnittig auf glatte Oberflächen und gewinnt an Geschwindigkeit – kleine Kugeln wie diese sind dabei natürlich lange nicht so effektiv wie z.B. Röhren. © 4P/Screenshot
Das Design der im Neonlicht glimmenden Industriekomplexe bleibt zwar immer ähnlich und bietet aus der Nähe bei Weitem nicht so viele Details wie ein WipEout. Es versetzt den Piloten aber effektiv in eine techno-futuristische Traumwelt, voller schräger Wolkenkratzer, surrender Laser und gigantischer Kühltürme. Schön auch, dass man inmitten der verschachtelten Raumstationen immer wieder kleine Abzweigungen entdeckt oder mit Hilfe von Schaltern Tore zu weiteren Abkürzungen öffnet. Trotz eher gemächlicher Geschwindigkeit (man kann sie übrigens im Menü stark erhöhen oder senken) gelangt man regelrecht in einen Zen-artigen Rausch. Irgendwann übernimmt das Unterbewusstsein die Kontrolle. Währenddessen wird der Trip passend von den teils verträumten, teils zerhackten IDM-Tracks des Musikers Zenshin begleitet.

Jetzt mit mehr Tiefgang?

Das Modi-Angebot präsentierte sich auf den Konsolen ähnlich altbacken wie in Mario Kart 8: Zur Wahl standen lediglich gewöhnliche Positionsrennen sowie ein Zeitfahren, und zwar auf nur sieben Strecken mit Design-Varianten wie einem „Night Rider“-Nachtmodus. Neuerdings gibt es zusätzlich eine einfach gestrickte Kampagne. Auch hier bleiben die Menüs minimalistisch und man darf leider nur Rennen gegen Geister starten – trotzdem bringen die wechselnden Aufgaben etwas mehr Motivation ins Spiel. Mal sammelt man in der verwinkelten Welt unter Zeitdruck Sterne, später versucht man möglicht effektiv an Böden zu haften, Kantensprünge oder andere kleine Tricks zu starten. Schade, dass sich die weltweiten Bestenlisten nach wie vor nicht nach Freunden sortieren lassen. Im Gegenzug liegen die Entwickler aber bei der Balance richtig: Nach und nach bezwingt man KI und Geister in immer höheren Schwierigkeitsstufen und tüftelt immer effektivere Ideallinien aus. Auch das Fahrerfeld mit sechs Gleitern wirkt sinnvoll, damit es inmitten der verzweigten Architektur nicht zu unübersichtlich wird. Aus diesem Grund haben sich die Entwickler vermutlich auch Kollisionen gespart, so dass man ähnlich wie in Trackmania ohne Unfälle durch seine Gegner hindurch zischt. Trotz fleißig aufs Konto tickernder XP und einiger Neben-Herausforderungen gibt es übrigens nur wenig freizuschalten, darunter nicht einmal alternative Schiffchen oder Tuning-Optionen. Im Gegenzug ist dadurch aber immerhin jederzeit Chancengleichheit gewährleistet.

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An großen Öffnungen bewegt man sich entweder elegant und behutsam zur nächsten großen Fahrbahn oder vollführt per Drift-Knopf abrupte Drehungen zu kleinen Abzweigungen. © 4P/Screenshot
Die grundlegende Steuerung ist sehr simpel und direkt gehalten, so dass sich auch Einsteiger schnell zurechtfinden. Das macht das Spiel vor allem für Parties mit Techno-affinen Gelegenheitsspielern interessant. Das Tricksystem ist ebenfalls eher einfach gehalten, erfordert aber trotzdem ein wenig Feingefühl: Wer kleine Rollen und Überschläge mit idealem Timing in seine Ideallinie und zwischen Sprüngen einbaut und sauber landet, kommt dank kleiner Boosts schneller voran, statt ins nächste Gerüst zu krachen. In der Ur-Fassung des Spiels wirkten die Stunts noch ähnlich aufgesetzt wie die „Hypersnap“-Leiste, die Drehungen um die eigene Achse mit etwas mehr Agilität belohnt.

Trickreiche Erweiterung

Dank des besser erklärten Trick-Systems der Hyper-Edition werden die kleine akrobatischen Einlagen aber zu einer netten Ergänzung. Zunächst werden einzelne Abläufe wie Salti oder Drehungen abgefragt, später versucht man sich z.B. am Aneinanderreihen unterschiedlicher Kniffe, um neue Bestleistungen aufzustellen. Schade, dass Begegnungen mit Rivalen wie das „Abhängen mit dem Rifter“ so nüchtern inszeniert  sind. Bis auf ein Avatarbild und ein paar flapsige Textzeilen erfährt man nicht viel über den legendären Drifter oder andere Rennsportler der Neonzukunft. Das flotte Schliddern und abrupte Drehungen in der Luft lassen sich übrigens auch abseits der Tricks nutzen: Schnell noch ein Schlenker nach rechts unten in eine leuchtende Pfurche, um dann mit einer abrupten Linkskurve in einen grün pulsierenden Tunnel abzubiegen. In solchen Passagen sollte man aufpassen, dass man nicht in riesige Laser oder fiese kleine Querstreben kracht – ein ebenso kniffliger wie motivierender Zickzack-Kurs.

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Lust auf eine Runde Achterbahn? © 4P/Screenshot

Glücklicherweise landet man auf dem PC nicht mehr ohne Eigenverschulden vor einem Hindernis, weil die Technik nicht mitspielt: Auf PS4 und Xbox One gab es in der Ur-Fassung noch häufig Probleme mit Rucklern und Tearing und sogar kurzem Einfrieren des Bildes. Auf dem Windows-Rechner sind uns nur noch unwesentliche Macken begegnet, z.B. beim Speichern von Optionen. Auch beim ehemaligen Online-Sparprogramm haben die Entwickler ein wenig nachgebessert: Neuerdings darf man nicht mehr nur privat gegen Freunde fahren, sondern auch im Matchmaking ein Rennen starten. In Letzterem sind wir aber leider auf keine Mitspieler gestoßen. Schön, dass wieder der Splitscreen-Modus an Bord ist. Er läuft meist sauber, auch wenn die Framerate auf unserem Rechner mit einer GeForce GTX 980 einen Deut weniger stabil wirkt. Bis zu vier Spieler können hier unkompliziert ein- oder aussteigen. Neu dabei ist zudem ein simpel konzipierter Fotomodus, der trotzdem potenzielle Plakat-Motive hervor bringt.

 

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