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Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen (Sport) – Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen

Eigentlich ist es ja noch ein ganzes Stück hin bis zu den Olympischen Spielen 2008 in China. Mario und Sonic sind aber schon jetzt vor Ort und heiß auf Olympisches Gold. Doch wie gut eignen sich die Jump’n’Run-Könige als Athleten bei realen Sportwettkämpfen? Brillieren sie in maßgeschneiderten Disziplinen oder wirken sie wie Fremdkörper in einer Welt, die eigentlich nicht ihre ist? Wir berichten live aus dem Sega-Stadion in Peking!

© Sega / Sega

Der Anfang einer fruchtbaren Beziehung?

Was zu SNES- und Mega Drive-Zeiten wohl niemand für möglich gehalten hätte, ist mit Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen erstmals Realität geworden: Der schnauzbärtige Klempner und der blaue Überschalligel geben sich Seite an Seite in einem gemeinsamen Videospiel die Ehre. Mit im Schlepptau jeweils sieben Freunde und Erzrivalen der beiden Hüpfikonen

Neben 18 bekannten Mario- und Sonic-Charakteren, könnt ihr auch mit Miis zum Wettkampf antreten.
wie Bowser, Dr. Eggman, Yoshi oder Knuckles. 

Gemeinsam treten sie an, um in 20 authentischen Disziplinen Olympisches Gold zu holen.

Etwas ungewöhnlich ist dabei die Tatsache, dass die Athleten über individuelle Attribute wie Tempo, Kraft oder Ausdauer verfügen. Von diesen Unterschieden ist im direkten Wettkampf allerdings nicht allzu viel zu spüren, so dass Turniere nicht bereits durch die Charakterwahl vorentschieden werden. Wer Duelle mit unterschiedlich geübten Spielern ausgleichen will, sollte dies eher durch das Auferlegen von optionalen Handicaps tun.

Neben Mario, Sonic & Co dürft ihr aber auch vorgefertigte sowie eigene Miis ins Rennen schicken, die alle über die exakt gleichen Attribute verfügen. Dadurch wird ein sehr persönliches und quasi unerschöpfliches Teilnehmerfeld zur Verfügung gestellt, das stets erweitert werden kann. Zudem könnt ihr eine ganze Reihe an Abzeichen und Trophäen freispielen, die ihr neben eurem Benutzernamen und eurer gewählten Nationalität an euer Spielerprofil anhängen dürft. 50- und 60Hz-Spielstände sind dabei übrigens nicht untereinander kompatibel, weshalb man die bevorzugte Bildfrequenz während seiner Olympia-Karriere im Wii-Menü nicht mehr ändern bzw. vor Wiederaufnahme stets auf das anfängliche Format zurücksetzen sollte, um versehentlichen Datenverlust zu vermeiden. Es gibt sogar Online-Ranglisten, wo man seine Bestleistungen mit denen von anderen Spielern vergleichen kann.

Einen Online-Mehrspielermodus sucht ihr jedoch vergeblich. Auch sonst wird die Partytauglichkeit unnötig eingeschränkt, da ihr zusätzliche Disziplinen und Turniere allesamt nur im Alleingang freispielen könnt, was mangels konkreter Hinweise gar nicht so einfach ist. Zudem sind manche Wettkämpfe alles andere als leicht zugänglich und auch den Erklärungen mangelt es oft an Genauigkeit und passender Veranschaulichung.

Schütteln bis die Arme schmerzen: Ein Großteil der Disziplinen wird auf der Laufbahn bestritten.

Statt konkreter Videoerklärungen wie z. B. in Raving Rabbids 2 werden hier nur aus dem eigentlichen Spielverlauf los gelöste Remote- & Nunchuk-Animationen mit oft schwammigen Begleittexten eingespielt.

Zu früh geerntet?

Auch die Bewegungssteuerung selbst ist teils alles andere als präzise. Manchmal werden Bewegungen überhaupt nicht erkannt oder fehlinterpretiert und es mangelt an akkuraten Kraft- oder Winkelindikatoren, so dass viele Aktionen zur reinen Gefühlssache werden. Das muss nicht unbedingt schlecht sein, erschwert allerdings den Einstieg und damit auch die Partytauglichkeit für Neueinsteiger oder weniger geübte Spieler. Auch die Eignung für Kinder wird durch halbherzige Erklärungen und weniger leicht nachvollziehbare, teils gar frustrierende Mechanismen unnötig eingeschränkt. Ein feiner Zug wäre es hier gewesen, die Erklärungen optional in vertonter Form zur Verfügung zu stellen. Doch stattdessen gibt es (deutsche) Sprachausgabe beim Freischalten neuer Erfolge und ähnlich unwichtiger Ereignisse…

So muss sich, wer nicht lesen kann, das Spiel halt von anderen erklären lassen und wer die Steuerung richtig beherrschen will, die Devise Learning-by-Doing befolgen. Hat man’s einmal raus, gehen die meisten Aufgaben jedoch locker von der Hand und bieten oft sogar taktische Komponenten. Ein gewisser Unsicherheitsfaktor bei Intensitätsmechanismen bleibt allerdings bestehen. Eine nette Idee, die ebenfalls teils nach hinten los ging, ist die Einbindung der Nunchuk-Aufsätze. So sind viele Disziplinen zwar auch ohne Zusatz spielbar, Bestzeiten erreicht man so aber nur selten – es sei denn, es handelt sich um Wettbewerbe, die von vorn herein nur auf Remote ausgelegt wurden.