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Mario Kart Wii (Rennspiel) – Mario Kart Wii

Gelegentlich, nicht sehr oft, man möchte sogar sagen fast nie, kommt es vor, dass sich gestandene Mannsbilder wie 13-jährige Knirpse aufführen: Sie zappeln die ganze Zeit hin und her, checken die Mails alle paar Minuten, rennen jede halbe Stunde zum Empfang, um die Post zu checken. Und wenn sie dann schließlich haben, was sie wollen, dann hört man ein lautes Hochjauchz durch die Flure schallen, gefolgt von einem Mannsbild-förmigen Kondensstreifen, der das Büro in Richtung Heimat verlässt. Tja. Wie gesagt, kommt nicht oft vor. Hat aber auch meist seinen Grund. Ob der wohl was mit der von Jörg beschriebenen Vorfreude zu tun hat?

© Nintendo / Nintendo

So weit, so verdammt spaßig – allerdings gibt es auch hier Einschränkungen: Zum einen lassen sich keine KI-Kämpen zuschalten, wenn man mal einen dünnen Kader aufmöbeln will. Zum anderen lassen sich die beiden Kampfmodi nur im Team spielen – eine Alle-gegen-alle-Variante gibt es nicht! Sehr ärgerlich ist außerdem,

Der Splitscreenmodus ist die zentrale Anlaufstelle für lokalen Mario Kart-Spaß. Allerdings wird hier die grafische Qualität nochmal ein ganzes Stück zurückgekurbelt.

dass es keinerlei Statusmeldungen der anderen Spieler gibt. Besonders ein »??? hat das Spiel verlassen« wäre sehr hilfreich. Denn ein Mal lag ich auf dem zweiten Platz, der Erste raste ein ganzes Stück vor mir. Von hinten hörte ich einen verhassten blauen Panzer anrauschen, dachte mir MUAHAHA – und glotzte nicht schlecht, als der auf einmal um mich zu kreiseln begann! Was war passiert? Wieso tut er das? Hä, wieso bin ich Erster?

Ein weiterer wichtiger Teil der Online-Erfahrung ist Nintendo sogar so wichtig, dass er einen eigenen Punkt im Hauptmenü bekommt: Der Mario Kart-Channel. Hier könnt ihr eure Freunde verwalten und neue Codes eingeben, erfahrt Neuigkeiten aus der Mario Kart-Welt, könnt Online-Ranglisten einsehen – und Ghosts anderer Spieler runterladen, um sich so ihre besten Rundenzeiten »live« ansehen zu können. Falls ihr nun überhaupt kein Interesse am Online-Fahren habt bzw. Wert darauf legt, euren Gegner auch anschreien zu können, ist der normale Mehrspielermodus euer Freund: Bis zu vier Raser dürfen sich am Splitscreen in allen angesprochenen Modi balgen, inkl. Team-Bildung und eigens definierbaren Rennregeln – so macht Mario Kart traditionsgemäß am meisten Spaß! Ein interessantes Mischding zwischen Online und Offline ist der Zwei-Spieler-Onlinemodus: Hier sitzen zwei Zocker am Splitscreen eines Fernsehers und dürfen gemeinsam gegen die Welt rasen. Der geteilte Bildschirm hat allerdings in jeder Variante einen großen Nachteil: Er macht das Spiel noch hässlicher.

Die üblichen Verdächtigen

Einige Levels sind sehr schön geraten…

 Okay, das war vielleicht etwas hart – hässlich ist Mario Kart Wii nun wirklich nicht. Es gibt einige sehr schöne Levels; das achterbahnartige »Warios Goldmine«, das angenehm herbstliche »Maple Leaf Valley«, das wundervoll bizarre »Bowsers Schloss« sowie die generalüberholte, prächtig glitzernde und nach wie vor herrlich nervende »Rainbow Road« sind die Highlights. Auf der anderen Seite sind gerade die SNES-Strecken teilweise erschreckend unappetitlich (Lowlight: »Geistertal 2« – ein plattes Konglomerat aus Braun und Braun mit ein paar Brauntönen) und detailarm. Die Figuren sind eckig, Effekte gibt’s mit Ausnahme einer ansehnlichen Tiefenunschärfe kaum und das Geschwindigkeitsgefühl in der 50cc-Klasse entspricht etwa der einer Fahrt mit einem Treppenlift. Kurz gesagt: Die Grafik ist okay, mehr aber auch nicht. Das gut ein Jahr alte Excite Truck <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=9814′)“>

sieht besser aus, und von der Brillanz eines Super Mario Galaxy <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=9778′)“>
ist Mario Kart Wii in jeder Hinsicht mindestens zwei Lichtjahre entfernt. Aber: Mario Kart war noch nie ein Standardsetzer im Grafikbereich, es ging schon immer nur mittelmäßig zur Sache. Von daher entspricht Nintendo auch hier der Tradition, die Spielbarkeit vor Augenfreude setzt – und auch hier zischt das Gezeigte jederzeit flüssig und perfekt beherrschbar über den Bildschirm. Als netter Bonus werden auf dem System gespeicherte Miis überall verwendet: Als Hindernis, als Streckenzierde, als Zuschauer – schafft ihr die 100cc-Klasse, dürft ihr sogar mit eurem eigenen Mii fahren.

…über andere sollte man besser nicht zu viele Worte verlieren.

Nicht, dass ihr das müsstet – die Auswahl an mehr oder weniger klassischen Mario-Figuren ist absolut ausreichend: Zu Beginn habt ihr die Wahl unter zwölf der üblichen Verdächtigen, von Mario, Luigi, Yoshi und Peach bis hin zu Bowser und Donkey Kong. Nochmal so viele sind freispielbar, darunter einige Bekannte (Knochentrocken oder Diddy Kong), aber auch einige Kart-Frischlinge wie Rosalina – die Super Mario Galaxy-Spielern bekannt sein dürfte. Alle Figuren sind in verschiedene Klassen eingeteilt (was übrigens nicht angezeigt wird), was erst in Kombination mit den Fahrzeugen Auswirkungen hat. Denn diese Vehikel – von denen jeder zu Beginn drei hat, zwei weitere kommen im Laufe des Spiels dazu – unterscheiden sich in sieben Werten wie »Beschleunigung«, »Geschwindigkeit«, »Handling« und »Driftverhalten«, und zwar teilweise drastisch! Mit der einen Karre kommt ihr perfekt um scharfe Ecken, mit der anderen erreicht ihr veritable Spitzengeschwindigkeiten, die nächste brummelt zwar gemütlich vor sich her, tut das aber auch mit kaum veränderter Geschwindigkeit auf den sonst rabiat ausbremsenden Grünstreifen. Die Nachteile einer Karre lassen sich mit der Wahl des richtigen Fahrers zum Teil kompensieren, was besonders bei den Motorrädern wichtig ist.