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Mario vs. Donkey Kong im Test: Kleine Klempner, großer Spaß?

Wir schreiben das Jahr 2004, als nicht nur Mario und sein ewiger Rivale Donkey Kong auf den Game Boy Advance marschieren, sondern auch eine Armee aus kleinen Spielzeugklempnern: Mit Mario vs. Donkey Kong debütierte die mittlerweile sechs Spiele umfassende Puzzle-Reihe auf dem Handheld und demonstrierte abermals, dass Nintendos Maskottchen mehr als nur Laufen und Springen kann. Beides ist in dem Rätsel-Ableger trotzdem nötig, schließlich retten sich die entführten Mini-Marios nicht von selbst. Die Neuauflage bringt den Nischen-Titel nun satte 20 Jahre später auf die Nintendo Switch, verleiht ihm einen zeitgemäßen Look und Soundtrack und erweitert ihn um ein paar Level. Ob das reicht, um das 50-Euro-Preisschild zu legitimieren und wie viel in dem aufgehübschten Mario vs. Donkey Kong-Port wirklich steckt, erklären wir euch im Test.

© Nintendo / Nintendo

Mario vs. Donkey Kong: Mich laust der Affe
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Die Macht der Werbung holt Donkey Kong von der Couch und macht ihn kurzerhand zum Dieb: Die Mini-Marios haben eine geradezu magische Wirkung auf den Affen. © 4P/Screenshot

Zu Beginn von Mario vs. Donkey Kong wird der titelgebende Gorilla erstmal mit einer Situation konfrontiert, die der ein oder andere von euch vermutlich kennen dürfte: Ihr schaut Fernsehen und stolpert dabei über ein beworbenes Produkt, ohne das ihr euch euer Leben auf einmal nicht mehr vorstellen könnt. Beim Anblick der Mini-Marios – kleine Spielzeuge, die dem bekannten Klempner naturgetreu nachempfunden sind – bekommt Donkey Kong jedenfalls sehr große Augen und beschließt, sich eine der Aufziehfiguren kurzerhand unter den Nagel zu reißen. Doch der Andrang ist offenbar groß und weil die Mini-Marios längst ausverkauft sind, bricht der Affe kurzerhand direkt in die Fabrik ein und stiehlt alle dort verbleibenden Spielzeuge.

 

Das lässt sich Mario natürlich nicht bieten und verfolgt Donkey Kong, um das Diebesgut zu sichern: Hier kommt ihr ins Spiel und müsst das schnauzbärtige Sprungtalent durch eine Reihe von Leveln lotsen, in denen Stacheln übersprungen, Farbschalter umgelegt und Gegner ausgeschaltet werden wollen. Nur so könnt ihr euch den in jeder Stage vorhandenen Schlüssel schnappen und zur versperrten Tür tragen, um zum zweiten Abschnitt zu gelangen, an dessen Ende jeweils einer der Mini-Marios auf eure Rettung wartet. Ähnlich wie beim Boss-Key aus The Legend of Zelda: Phantom Hourglass und Spirit Tracks handelt es sich hierbei um ein physisches Objekt und weil der Schlüssel an seine vorherige Position zurückgeschickt wird, wenn ihr ihn mal für zwölf Sekunden aus der Hand legt, ist hier Timing gefragt.

 

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Handstand statt Stillstand: Mit den Beinen nach oben kann Mario auch die sonst tödlichen Ziegelsteine ohne blaue Flecken abwehren. © 4P/Screenshot

Also heißt es: Mit Knöpfen die Richtung von Fließbändern manipulieren; rote, gelbe und blaue Schalter betätigen, um Plattformen entstehen oder verschwinden zu lassen; Mülltonnen als Tritthilfe zu nutzen; von Seil zu Seil zu springen; und dabei wie auf einem Spießrutenlauf Shy Guys oder brennenden Ölfässern auszuweichen. Mario vs. Donkey Kong ist in erster Linie also ein Puzzle-Game und fährt damit ein deutlich niedrigeres Spieltempo als die Jump’n’Run-Ableger auf. Das wirkt sich auch auf Marios Möglichkeiten aus: Der Klempner bewegt sich hier eher behäbig und springt nur noch kurze Distanzen. Am akrobatischsten ist da schon sein Handstand, mit dem er neue Höhen erreichen, herabfallende Gegenstände abwehren und bei geschicktem Einsatz auch mal Teile des Levels überspringen kann.

 

Dabei sein ist alles

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Sieht heikler aus als es ist: Das Zeitlimit ist großzügig, also kann ich auch abwarten, bis der Flammenwerfer über meiner angesengten Münze wieder erlischt. © 4P/Screenshot

Es mag daran liegen, dass ich beim Spielen des Originals das zarte Alter von zehn Jahren noch nicht erreicht hatte, aber in meiner Erinnerung bot Mario vs. Donkey Kong zumindest eine gewisse Herausforderung, die ich beim Spielen der Neuauflage nun vollständig vermisst habe. Die meisten Level spielen sich wie von selbst, die Lösung ist sofort ersichtlich, lässt sich aber wenigstens auch meistens leicht umsetzen, ohne dass man groß auf Gegenstände oder Gegner warten muss – und Spaß macht das Ganze obendrein. Anspruch oder echte Kopfnüsse sucht man hier vergebens, Frust aber immerhin auch. Erst die allerletzten Welten ziehen langsam etwas an und kratzen damit auch an meinem Überschuss an Leben, den ich mir durch die neu hinzugefügten 1Up-Level zugelegt habe.

 

Tatsächlich gibt es einen Punkt, in dem der Schwierigkeitsgrad im Vergleich zum Original wirklich beschnitten wurde: Die Sternvergabe. In jedem Level sind drei Geschenke verteilt, die ihr einsammeln könnt und dafür dann mit einem goldenen Stern belohnt werdet. Was zunächst wie eine reine Zusatzaufgabe ohne wirklichen Mehrwert erscheint, schaltet in Wirklichkeit eine Reihe an besonders kniffligen Profi-Leveln frei, die nach Abschluss des Spiels auf euch warten und einen kleinen Ausgleich für die sonst fehlende Herausforderung bieten. Doch während ihr im Original dafür noch besonders schnell sein und neben dem Einsacken der Geschenke zusätzlich eine gewisse Zeit unterbieten musstet, um einen festgelegten Highscore zu knacken, reicht in der Neuauflage das Sammeln der drei Präsente.

 

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Wenn ihr die Geschenke nicht bewusst liegen lasst, werdet ihr diesen Bildschirm vermutlich ziemlich häufig sehen. © 4P/Screenshot

Das macht das Erreichen der Sterne nicht nur deutlich einfacher, es verringert auch den Wiederspielwert, weil es keinen Grund mehr gibt, für eine bessere Zeit in die Level zurückzukehren. Zwar hat Nintendo als Ersatz einen Bestzeit-Modus eingeführt, der euch beim Meistern vorgegebener Zeiten eine Goldmedaille beschert; trotzdem dürfte diese Änderung gerade Fans des Originals nicht unbedingt schmecken. Zumal das Zeitlimit in Mario vs. Donkey Kong nun optional ist: Wer sich gegen den klassischen und für den entspannten Modus entscheidet, kann Mario ganz ohne tickende Uhr durch die Level manövrieren. Zusammen mit dem neuen Koop-Modus, bei dem der zweite Spieler in die Rolle von Pilzkopf Toad schlüpft, wird das Spiel so immerhin eine Ecke zugänglicher für ein jüngeres Publikum.

 

Mini-Märsche und Bongo-Bosskämpfe

Nicht alle Level laufen nach dem eingangs erwähnten Schema ab: Jede der Welten, die sich Nintendo-typisch an einem bestimmten Thema wie Stadt, Dschungel, Lava oder Spukhaus orientiert, besitzt neben den sechs klassischen Stages auch zwei der besonderen Art. In der einen müsst ihr die vorher befreiten Mini-Marios durch einen Parkour in eine Spielzeugkiste führen und dabei optional statt der Geschenke die verteilten Buchstaben T, O und Y einsammeln, um einen Stern zu kassieren. Die Mini-Marios folgen euch dabei auf Schritt und Tritt, sind aber natürlich genauso genau so fragil wie der Klempner selbst, weshalb ihr Gegner und Stacheln geschickt umschiffen und die kleine Körpergröße der Spielzeuge ausnutzen müsst, indem ihr sie durch für euch unzugängliche Lücken schickt.

 

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Da werden Erinnerungen wach: Wieder einmal positioniert sich Donkey Kong über euren Köpfen, kann aber aufgrund der Höhe auch entsprechend gut zu Fall gebracht werden. © 4P/Screenshot

In dem anderen Level erwartet euch stets ein Bosskampf gegen den affigen Antagonisten: Donkey Kong sitzt, wie eins in dem Arcade-Klassiker, auf einer erhobenen Plattform und bombardiert euch mit Holzfässern, die ihr dem launischen Gorilla dann nach erfolgreichen Ausweichmanövern selbst vor den Latz knallen müsst. Obwohl das Spielprinzip stets das gleiche bleibt, wird genug Variation geboten, um Repetition zu vermeiden: Mal schmeißt Donkey Kong Bomben statt Fässern, mal bricht der Boden des Levels unter euren Füßen weg und mal tauscht ihr Positionen und müsst, an einer Reihe von Seilen hängend, fatale Früchte nach unten regnen lassen. Auch wenn die normalen Level mit ihren seichten Knobelaufgaben bereits gut unterhalten, sorgt der zweiteilige und spielerische abwechslungsreiche Abschluss einer jeden Welt für ein deutlich runderes Gesamtpaket.