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Might & Magic: Chess Royale (Taktik & Strategie) – Fantasy, Casino & Arena

Might & Magic: Chess Royale wurde am 29. Januar für iOS,
Android und PC veröffentlicht. Während die ersten Teile des Namens
durchaus neugierig machen oder zumindest an Fantasy und Taktik denken
lassen, sorgt der königliche Abschluss für Skepsis. Gelingt Ubisoft
in einem wilden Mix aus alter Marke und modernem Zeitgeist der große
Wurf? Oder ist man schnell auf den Autozug von League of Legends: Teamfight Tactis aufgesprungen, der letztes Jahr in die Twitch-Charts donnerte? Wir haben dem Free-to-play-Titel eine Chance gegeben.

© Ubisoft Paris Mobile / Ubisoft Bordeaux / Ubisoft

Theoretische Spezialisierung

Die Grübelei resultiert in diesem Spiel nicht aus Flankierung, Konter, Bewaffnung & Co, sondern immer nur aus der Frage nach dem nächsten Einkauf: Neben einem Stufenanstieg sowie Zaubern ist die Investition in neue Kämpfer entscheidend, die aus Tanks, Unterstützern, Heilern, Magiern & Co bestehen. Hier gibt es wiederum zwei Möglichkeiten: Kauft man drei gleiche Einheiten, verschmelzen sie zu einer starken Elite mit zwei Sternen – aber da alle Spieler auf einen Pool zugreifen, sind die Vorräte begrenzt. Kauft man unterschiedliche Einheiten gleicher Fraktion oder Klasse, erkennbar an bunten Symbolen, sorgt das für Synergien in bis zu vier Stufen – man bekommt also permanente Boni für Defensive, Offensive & Co während der Schlacht.

Klingt theoretisch gar nicht schlecht, aber es gibt keine Notwendigkeit, sich näher mit den statistischen Werten wie Schaden, Widerstand & Co zu beschäftigen. Außerdem beraubt man den Spieler jeglicher Kontermöglichkeit, weil man nur ganz kurz an Symbolen erkennt, wie der Gegner seine Armee geskillt hat oder welche Zauber er dabei hat – man wird quasi sofort und zufällig konfrontiert. Es gibt keine Chance auf eine Reaktion und der Ausgang einer Schlacht lässt sich sehr selten erkennen.

Praktisches Chaos

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Sobald das Gefecht startet, läuft alles automatisch in wenigen Sekunden ab – auch der hier sichtbare Flutzauber. © 4P/Screenshot

Die Freiheit in der Spezialisierung sorgt dafür, dass sich sehr unterschiedliche Armee treffen können: Der eine Spieler hat vielleicht mehr Einheiten, der andere eher Elitetruppen oder mehr universelle Zauber. Wer gewinnt? Das ist vollkommen offen. Es herrscht meist unkalkulierbares Chaos. Und warum Royale? Weil man so lange einzelne Online-Duelle mit 100 anderen Spielern austrägt, die manchmal nur ein paar Sekunden dauern, bis nur noch einer übrig ist; das ist quasi Speed-Combat. Da man drei Lebenspunkte hat, darf man sich bis ins Finale auch Niederlagen erlauben. Und weil man keine Einheiten im Kampf verliert, kann man sich auf dem Weg dorthin eine kleine Armee aufbauen.

Diese Mischung aus Armee-Aufbau mit Zufallsfaktor in Rekordzeit sorgt natürliche für gewisse Casino-Reize: Welche fünf Einheiten präsentiert mir die Slot-Machine? Sie gefallen mir nicht? Ich brauche den dritten Vampir oder Beschwörer? Für ein Gold darf ich nochmal drehen und bekomme fünf neue im Shop! Und wenn man mal verliert, kann man ja in wenigen Minuten nochmal sein Glück versuchen. Der Psychokick der Chipstüte lässt grüßen.

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Wer hat überlebt, wer ist noch dabei? © 4P/Screenshot

Zwischen den Gefechten landet man während einer Ladephasen kurz in einer Lobby, in der die verbleibenden Spieler mit ihren Fantasy-Portraits sowie Flaggen  sichtbar sind und Kommunikation bis hin zum Chat möglich ist. Je länger man überlebt, und so in die Top 50, 30 oder 10 gelangt, desto stärkere Zauber werden freigeschaltet. Auch die sind übrigens limitiert, so dass der zu Beginn sehr beliebte, weil zu mächtige Meteoritenhagel oder die Flutwelle auch mal ausverkauft sind. Vielleicht hat man auch so viel Gold investiert, dass man sich keine arkane Unterstützung leisten kann.

  1. Hans_Wurst80 hat geschrieben: 05.02.2020 09:16 Irgendwann folgte dann langsam aber sicher der Abstieg.
    Das "irgendwann" lässt sich sehr gut beziffern.
    Zuerst 1996, als New World Computing von 3DO gekauft wurde. Dauerte nicht lange, dann wollte 3DO jedes Jahr einen neuen Titel und die Qualität nahm ab. Nicht nur, dass wir mit MM6-8 drei Spiele mit einer schon bei 6 alternen Engine bekommen haben, nö, es kamen noch diverse mittelmäßige Spinoffs, inklusive eines Counterstrike-Verschnitts im M&M-"Universum". Dicke Anführungszeichen, denn das wurde eigentlich garnicht verwendet.
    Das zweite irgendwann war dann 2003, als Ubisoft die Might and Magic-Rechte kaufte. Nach einem guten Dark Messiah und Heroes 5 passierte aber Assassin's Creed und Ubisoft stellte ihre komplette Produktion um. Seitdem bekamen wir ein verbuggtes Heroes 6, ein verbuggtes MM9, ein verbuggtes Heroes 7 oh und jede Menge, teilweise mittlerweile eingestellte Mobilegames.

  2. Jup, das ist quasi ein komplett werbefreier Köder. Da dem Titel "Might & Magic: Chess Royale" aber das kleine Wörtchen "Prolog" hinzugefügt ist, tippe ich mal darauf, dass da noch etwas kommt, wenn es genug Spieler gibt - ob Weihnachtsmann, Inhaltspakete, Werbung oder MTAs weiß man nicht.;)

  3. Ich bin etwas verwirrt. F2P aber keine MTAs? Da ist aber noch Werbung drinnen, oder?
    Ich würde jetzt auch nicht die Glücksspiel-Automaten-Präsentation kritisieren, wenn keine MTAs drinnen sind, aber das Spiel scheint auch so genug Probleme zu haben.
    Kommen denn da noch MTAs rein oder ist waren früher mal welche geplant und im Zuge von Ubis Neuausrichtung haben sie die MTAs gestrichen?

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