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Mirror’s Edge Catalyst (Plattformer) – Körpereinsatz

Jetzt ist es doch passiert: Ich habe mich in Faith verliebt, in ihr zweites Spiel vielmehr. Dabei war ich vor dem Test so skeptisch. Denn obwohl Faith jetzt nicht mehr nur kurze Levels nacheinander absteckt, sondern über die Dächer einer ganzen Stadt klettert, hat die neue Metropole Schwächen. Sie wirkt manchmal starr, seltsam leblos, voller überflüssiger Symbole. Doch das offene Laufen, das Klettern im Schatten hoher Wolkenkratzer – diese einzigartige Freiheit gibt es in keinem anderen Spiel!

© DICE / Electronic Arts

Keeping the Faith

Im Kern haben sich weder Mirror’s Edge noch Faith verändert. Die junge Dame sprintet noch immer an einer Wand entlang, springt im rechten Winkel davon ab, um an der gegenüberliegenden Mauer eine Leiter zu greifen und das Dach zu erreichen. Selbst die Steuerung ist fast die gleiche. Wer den Vorgänger kennt, tanzt nach einigen Sekunden schon mühelos in Schwindel erregender Höhe. Wer neu ist, lernt es dank der aufgeräumten Tastenanordnung binnen weniger Minuten.

Abseits des Wegs

Auf den zweiten Blick ist in Catalyst aber auch vieles anders: der nach in alle Richtungen offene Parcours aus Dächern, Lüftungsschächten, Rohren und Anzeigetafeln etwa oder eine Erzählung, die jene des Vorgängers nicht weiterführt, sondern deren Vorgeschichte erzählt. Wieder geht es um die Runner, die in einem klinisch sauberen Überwachungsstaat Nachrichten und Sendungen übermitteln, deren Inhalte z.B. nicht durchleuchtet werden sollen.

Die Runner haben den einzigen Ort für sich erschlossen, der nicht streng kontrolliert wird: die Dächer oberhalb der staatlich kontrollierten Betonwüste, zum Teil auch die Terrassen der wohlhabenden Zehntausend und sogar Büros großer Industriekonzerne. Die akrobatischen Boten haben das gemeistert, was heute als Parkour bekannt ist.

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Willkommen zurück! In einem Nachfolger, der die Vorgeschichte zu Mirror’s Edge erzählt, rennt, klettert und springt Faith wieder in schwindelerregender Höhe. © 4P/Screenshot

Sie überwinden große Höhen, klettern Gerüste empor, hangeln an gigantischen Reklametafeln entlang, rutschen auf dem Hosenboden unter verschlossenen Gittern hindurch: Runner finden einen Weg abseits herkömmlicher Pfade.

Regierung & Revoluzzer

In diese Welt wird Faith aus der Jugendstrafanstalt entlassen. Alte und neue Freunde entfernen ihren Link zum elektronischen Netzwerk der Regierung und klinken sie in ihr eigenes ein, das so genannte Beat. Ein ruhiges Leben steht ihr damit selbstverständlich nicht bevor! Sie muss eine Schuld einlösen und wird in einen Sturm gerissen, in dem Runner, Regierung, Verbrecher und Revolutionäre miteinander kollidieren. Und immer wieder ist da die Erinnerung an ihre toten Eltern und an ihre Schwester, die sie vor Jahren verloren glaubte…

Richtig gut gelingt Catalyst diese Mischung aus persönlicher Geschichte und Kampf gegen das erdrückende Establishment. Ähnlich wie im Vorgänger mag ich vor allem die emotionalen Momente – was ich zu einem großen Teil allerdings meiner seit Jahren sehr starken Bindung zu den Figuren verdanke. Der Plot folgt ja oft geläufigen Bahnen und viele Charaktere sind Stereotypen. Catalyst lässt aber ein paar interessante Entwicklungen zu und stellt übrigens mindestens so viele Frauen wie Männer als zentrale Figuren vor, ohne diese Tatsache in irgendeiner Form hervorzuheben oder zur Mission zur erklären. Für den Mainstream der Videospiele ist das auch heute noch bemerkenswert!

  1. muecke-the-lietz hat geschrieben: 10.08.2017 13:29
    Veldrin hat geschrieben: 10.08.2017 13:10 Ja, leider werden Spiele heutzutage mit allem Möglichen vollgeschissen nur weil es ein anders Spiel, welches sich gut verkauft hat, auch besitzt. Die Frage ob das überhaupt zum eigenen Setting oder gar Genre passt stellen sich die Entwickler dann scheinbar gar nicht mehr. Auch die Frage ob dieser zusätzliche Kram einen nennenswerten Einfluss auf den Erfolg des anderen Spieles hatte, also dass es nicht wegen sondern trotz dieser Elemente, erfolgreich verkaufte, wird wohl ebenso nicht gestellt.
    Oh Whiskey verkauft sich gerade gut, und Tomatensaft liegt auch gerade im Trend. Das muss jetzt auch noch in unsere Maultaschensuppe hinein.
    Ja, wirklich besser wurde Mirrors Edge durch all die neuen Elemente wirklich nicht, und für Vollpreis hat es sich auch auf keinen Fall gelohnt.
    Aber ich mochte es trotzdem in gewisser Weise.
    Ich auch, aber eher wie ein Kinofilm zum einmal schauen und nicht einen Film den ich mir auf Bluray kaufen würde und immer wieder ansehen möchte.

  2. Veldrin hat geschrieben: 10.08.2017 13:10 Ja, leider werden Spiele heutzutage mit allem Möglichen vollgeschissen nur weil es ein anders Spiel, welches sich gut verkauft hat, auch besitzt. Die Frage ob das überhaupt zum eigenen Setting oder gar Genre passt stellen sich die Entwickler dann scheinbar gar nicht mehr. Auch die Frage ob dieser zusätzliche Kram einen nennenswerten Einfluss auf den Erfolg des anderen Spieles hatte, also dass es nicht wegen sondern trotz dieser Elemente, erfolgreich verkaufte, wird wohl ebenso nicht gestellt.
    Oh Whiskey verkauft sich gerade gut, und Tomatensaft liegt auch gerade im Trend. Das muss jetzt auch noch in unsere Maultaschensuppe hinein.
    Ja, wirklich besser wurde Mirrors Edge durch all die neuen Elemente wirklich nicht, und für Vollpreis hat es sich auch auf keinen Fall gelohnt.
    Aber ich mochte es trotzdem in gewisser Weise.

  3. Ja, leider werden Spiele heutzutage mit allem Möglichen vollgeschissen nur weil es ein anders Spiel, welches sich gut verkauft hat, auch besitzt. Die Frage ob das überhaupt zum eigenen Setting oder gar Genre passt stellen sich die Entwickler dann scheinbar gar nicht mehr. Auch die Frage ob dieser zusätzliche Kram einen nennenswerten Einfluss auf den Erfolg des anderen Spieles hatte, also dass es nicht wegen sondern trotz dieser Elemente, erfolgreich verkaufte, wird wohl ebenso nicht gestellt.
    Oh Whiskey verkauft sich gerade gut, und Tomatensaft liegt auch gerade im Trend. Das muss jetzt auch noch in unsere Maultaschensuppe hinein.

  4. Genau das meine ich, wird auch im Review angemerkt. Das Spiel wurde im Elemente erweitert die nicht gefehlt haben im ersten Teil.
    Es war eher ein "Das haben heute alle Spiele" und ein "wie strecke ich künstlich die Spielzeit".
    Alles was Mirrors Edge nicht benötigt hat.
    Es gab diverse Kritiken und das war auch ein Grund warum ich auch in Sales nicht zugegriffen habe und nun in der Vault getestet habe. Wie man sieht war es für mich die korrekte Entscheidung.
    Schade.

  5. Ich sehe das genauso wie Stalkingwolf. Das Rollenspielsystem und auch die Open World, haben in Mirror’s Edge einfach nichts zu suchen. Manchmal ist weniger einfach viel mehr. Man lasse nur mal Revue passieren was für ein geniales Pacing Teil 1 hatte durch seine mehr oder weniger schlauchartige Levelstruktur. Hinzu kommen die Levelabschnitte mit einem Fokus weg von Adrenalin und Laufen hin zu Weg suchen und klettern. Im Soundtrack sind die Nicht-Run-Abschnitte als Puzzle bezeichnet.
    Diese Puzzlelevels habe ich in MEC z.B. auch vermisst.
    Ich habe vergessen wie diese Taste hieß damit man sofort in Höchstgeschwindigkeit läuft, die sie da in MEC eingeführt haben. Auch das ist für mich eine unnötige Erneuerung. Ja, Menschen können unterschiedlich schnell losstarten aber das fühlte sich einfach komisch an, dauernd die Taste drücken zu müssen, das alte System war da viel besser weil simpler.

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