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Mord im Orient-Express (Adventure) – Mord im Orient-Express

Unsere Wahl für das Adventure 2006 ist gefallen: Geheimakte Tunguska. Doch mit Agatha Christie: Mord im Orient-Express gibt es jetzt ein weiteres Krimi-Point&Click, das im Vorfeld viel Beachtung fand. Mit einem klassischen Mordfall in einer luxuriösen Umgebung will es euch ködern. Haben wir hier den ersten großen Favoriten für das Adventure 2007 vor uns?

© AWE Games / JoWooD

Konventionelle Rätsel

Die Aufgaben, die ihr lösen müsst, sind recht unterschiedlicher Natur, was sowohl Qualität als auch Umfang betrifft. Das Gros der Puzzle dreht sich um Inventargegenstände, die am richtigen Ort

Auf der Suche nach dem Mörder erwarten euch kleine und große Hürden, bei denen die Spielhilfe oft nicht weiterhilft. 

eingesetzt werden müssen. Oft ist das schnell gemacht, es gibt aber auch komplizierte Abläufe: Um einen Zettel lesbar machen zu können, benötigt Poirot Feuer und Drahtgeflecht, die ihr ihm in die Kabine bringen müsst. Natürlich geht es auch darum Spuren zu sichern, z.B. wenn ihr Fingerabdrücke nehmt, um sie dann zu vergleichen. Die Handhabung des Inventars ist dabei so umständlich wie die Ausdrucksweise mancher Passagiere.

Hin und wieder gibt auch Kombinationsrätsel, bei denen Köpfchen gefragt ist. So müsst ihr ein z.B. Kästchen knacken, das mittels eines komplizierten Mechanismus verschlossen ist. Doch diese Kopfnuss entpuppt sich schnell als Stolperstein, bei dem euch auch die vielen Tipps im Spiel nicht weiterhelfen. Wer hier hängt, dem hilft nur die Komplettlösung im Internet weiter. Immerhin sorgt die Schnellreisefunktion für eine flotte Anreise, denn ihr müsst öfters mal den Zug durchqueren. Irgendwann wird jedenfalls klar, dass ein Täter beileibe nicht ausreichte, um den Mord zu begehen…

Um die Rätsel doch etwas leichter zu gestalten, gibt es auch eine In-Game-Hilfe.

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Poirot erteilt auf Wunsch Hinweise, die leider nicht immer sonderlich aufschlussreich sind und daher dem Begriff „Hilfe“ nicht gerecht werden. Bisweilen erzählt er nur das, was ihr ohnehin schon wisst. Bei den Knobelaufgaben werdet ihr sowieso allein gelassen. Eine Option, diese zu überspringen und sich auf die Story zu konzentrieren, gibt es nicht.

Edle Optik

Ob vor dem Bahnhof, im Zug oder im Schneegestöber: Das Adventure sieht immer edel aus. Das liegt weniger an der typischen Mischgrafik aus 2D-Hintergründen und 3D-Akteuren als an der tollen

Die Einrichtung ist schon sehr luxuriös, was in den filmreifen Videos etwas verwaschen rüberkommt.

Einrichtung, die das Innere der Eisenbahnwaggons ziert. Optisch fühlt ihr euch tatsächlich wie auf einem Trip im Luxuszug, wenn ihr kostbares Geschirr, Schnitzarbeiten oder Vasen in Augenschein nehmt. Hinzu kommen Effekte wie dynamische Schatten, aufsteigender Dampf und sogar kondensierende Atemluft. Die Darstellung kommt an Grafikperlen wie Syberia ran, ohne allerdings dessen Originalität zu erreichen.

So etwas wie Kinofeeling kommt bei den Zwischensequenzen auf, die spannende Szenen des Spiels gekonnt illustrieren. Die Render-Videos kommen immer dann, wenn ihr es erwartet – nicht zu spärlich und nicht zu üppig. Leider ist es bisweilen mit der Auflösung der Videos nicht weit her, wenn es in Szenen, bei denen viel los ist, verwaschen wird. Zudem gibt es nur eine Handvoll Schauplätze, da ihr euch fast immer im Zug aufhaltet, was natürlich der Vorlage entspricht. Gerade ein einziges Mal geht es per Schneeschuhe hinaus in die Winterlandschaft.