Wir sind die neuen Alten
Zwei der drei frischen Aftermath-Charaktere sind Mortal-Kombat-Veteranen bekannt: Die muskulöse, vierarmige Königin Sheeva ist wie Kult-Schurke Goro vom Volk der Shokan. Man kennt und schätzt sie seit Teil 3, sie war regelmäßig aber nicht ständig im Charakter-Aufgebot der verschiedenen Serienteile. Ihre Bewegungen und ihr Moveset passen hervorragend zum elften Teil, sie spielt sich klasse – auch ihr unblockbarer, extrem wuchtiger Teleport-Stampfer ist nicht zu dominant, weil der Gegner über ausreichend Ausweichzeit verfügt. Windgott Fujin mischte erstmals in Teil 4 mit, er ist der Bruder von Raiden – seit der 2006er Episode Armageddon war er aber nicht mehr spielbar. Der elegante Charakter bringt buchstäblich frischen Wind ins Line-Up – mal entflieht er der Gefahr auf luftigen Schritten, mal greift er frontal mit seiner Armbrust an – sein Fatal-Blow-Move ist zudem ausgesprochen sehenswert. Schließlich bedient sich Netherrealm beim finalen Neuzugang der Aftermath-Erweiterung mal wieder in Hollywood: RoboCop kämpft nun mit, und zwar so wie er in der Original-Filmtrilogie aussah. Stellt ihr das Spiel auf englisch, hört ihr sogar die Stimme von Mime Peter Weller. RoboCop ist ein wuchtiger, aber langsamer Charakter – der mir spielerisch trotz einiger starker Fernattacken nicht so zusagt. Seine Fatal-Blow- und Fatality-Manöver, wo auch mal der kultige Kampfmech ED-209 auftaucht, sind aber spektakulär. Obendrein ermöglicht sein Gastauftritt nun endlich, worauf Actionfans seit dem 16-Bit-Spiel RoboCop vs. The Terminator (1993/94) warten – einen Kampf zwischen Blechpolizist und Arnold Schwarzenegger.
Im Gegensatz zu den bisherigen sechs DLC-Charakteren (Nightwolf, Sindel, Shang Tsung, Spawn, Terminator, Joker) sind die drei Aftermath-Neuzugänge bisher leider nicht einzeln erhältlich. Zudem muss ich natürlich über das trotz der hohen Qualität freche Preis-Leistungs-Verhältnis ein paar Worte verlieren: Taxiere ich die drei Figuren mit je sechs Euro (das kosten die bisherigen DLC-Kämpfer einzeln) und ziehe es von den 40 Euro Kaufpreis ab, bleiben 22 Euro für knapp drei Stunden Story-Spaß. Das entspricht zwar in etwa dem Preis einer 3D-Wochenende-Loge-Kinokarte für den neuesten Marvel-Blockbuster und unterhält ähnlich lang bzw. gut – für eine Videospiel-Kampagne ohne großen Wiederspielwert ist es aber trotzdem happig.
Kauf-Optionen & Gratis-Update
Mortal Kombat 11: Aftermath ist einzeln in allen Download-Shops für 39,99 Euro erhältlich – wer Hauptspiel und Kombat Pack schon hat, greift hier zu. Besitzt ihr bisher nur das Grundspiel, nicht jedoch die ersten DLC-Figuren, bietet sich das „Kombat Pack + Aftermath“-Bundle für 50 Euro an – dann spart man 10 Euro im Vergleich zum aktuell schon auf 19,99 Euro reduzierten Preis für das Kombat-Pack. Für MK11-Neulinge, die erst jetzt das Gesamtpaket „Hauptspiel plus Kombat Pack plus Aftermath“ erwerben wollen, ist die Mortal Kombat 11 Aftermath Kollection für 59,99 Euro gedacht; diese offeriert aktuell fraglos das beste Inhalt-pro-Euro-Verhältnis. In Nordamerika gibt es diese Version für PS4, Xbox One und Switch auch in verpackter Form, bei uns nur digital. Geschnitten ist im Jahr 2020 bei Mortal Kombat 11 (Aftermath) natürlich nichts mehr.
Zeitgleich mit dem knapp zehn Gigabyte großen Aftermath-DLC hat NetherRealm ein Gratis-Update veröffentlicht, das nicht nur zwei Kampfplätze (darunter die klultige Säureteich-Arena), Stage-Fatalities sowie zusätzliche Brutalities nachliefert, sondern auch die von vielen Fans gewünschten Friendships. Wer beim berüchtigen „Finish Him“ am Kampfende nun eine bestimmte Tastenfolge eingibt, freut sich über albern-lustige Einlagen der Charaktere, die ausnahmsweise mal nicht den Tod des Gegenübers zur Folge haben. Praktischerweise muss man die Moves nicht erst in der Krypta freischalten – die erforderlichen Button-Eingaben werden ganz einfach im Pause-Menü verraten. Wer noch mehr aus Mortal Kombat 11 herausholen will, für den hält das Update außerdem neue Türme der Zeit sowie Krypta-Ereignisse bereit.
Mortal Kombat 11: Aftermath läuft auf PS4 und Xbox One so tadellos wie das Grundspiel. Auch mit der PC-Fassung erlebten wir keine Abstürze – allerdings leidet dort die Krypta noch immer unter deutlichen Performance-Problemen. Schon seit dem Update im Mai 2019 laufen auf PC auch alle Zwischensequenzen bzw. Spezialaktionen (Intros, Fatal Blows, etc.) mit 60 Bildern der Sekunde, vorher waren sie auf 30 fps beschränkt – was tatsächlich einen bemerkbaren Wechsel in Sachen Geschmeidigkeit der Inszenierung ausgemacht hat. Die DirectX-12-Schnittstelle machte im Testlauf auch keine Probleme.
Freu mich schon
Aftermath wird mein MK11 + Kombat Pack sicher irgendwann erweitern, wenn es auf 10€ fällt. 40 ist mir für das gebotene viel zu happig zumal mir die 3 neuen auch nicht wirklich zusagen..
P.S. Im letzten Abschnitt ist aus Aftermath Aftermatch geworden