Veröffentlicht inTests

MotoHeroz (Rennspiel) – MotoHeroz

Man flucht ja gerne. Über die Spielewelt im Allgemeinen, die Innovationsarmut im Besonderen und die unter Hochdruck dampfende Recyclingmaschinerie im ganz Speziellen. Der Shooter entwickelt sich kaum, das Adventure ebenso wenig und Rennspiele schon gar nicht. „Dagegen!“, ruft man ja oft, ich sowieso – und verstecke mich heimlich, wenn ich in helle Begeisterung über ein zwölf Jahre altes Spiel verfalle.

© RedLynx /

Die kleinen Dinge

Unschuldig strecke ich die Hände in die Luft: Ich kann ja nichts dafür! Jahrmillionen alte Endorphine sind Schuld daran, dass ich seit Stunden das iPad in der Hand halte und nur [GUI_PLAYER(ID=86927,width=377,text=Sieht fantastisch aus und spielt sich hervorragend: MotoHeroz gehört zu den besten Arcade-Rennspielen!)] eins im Kopf habe: die neue Bestzeit. Sekunde noch, ich versuche nur mal eben noch… ach, Fehler. Sekunde, ein Mal noch…

Das war vor ein paar Monaten schon so: Damals rauschte MotoHeroz über die Wii und ich meinen eigenen Rekorden hinterher. Und das war vor zwölf Jahren schon so. Da saß ich zum ersten Mal auf dem Motorrad, beschleunigte, bremste und verlagerte mein Gewicht nach links oder rechts, um das Zweirad gefühlvoll über Hindernisse zu manövrieren. Wie kann das eine geschlagene Dekade später noch spannend sein?

Zeitlos

Das Geheimnis ist eine famose Physik, die man mit gerade mal vier Tasten perfekt im Griff hat. Dass es diesmal vier Räder sind, spielt keine Rolle, denn das Spiel berechnet nach wie vor nur zwei Achsen. Den Rest machen die Endorphine: Stück für Stück kommt man dem Abbild eines Spielers näher, dessen schimmernde Bestzeit gleichzeitig über den Kurs rast. Man überholt ihn, man wird belohnt – Endorphine, Euphorie, „da geht noch mehr!“

Den ständigen Onlinewettstreit hat iOS der Wii voraus. Und sogar die Steuerung klappt beinahe so gut wie auf Nintendos Remote. Ein paar Mal habe ich daneben getippt, aber das sind Ausnahmen. Auch hier katapultieren mich große Rampen hundert Meter weit, mein

Die richtige Version



Inhaltlich unterscheiden sich MotoHeroz und MotoHeroz HD nicht – die iPad-Version glänzt allerdings, der Name deutet es an, mit schärferen Texturen und einem größeren Bildausschnitt.

MotoHeroz kostet 0,79 Cent und ist eine Universal App. MotoHeroz HD kostet 2,39 Euro und läuft ausschließlich auf dem Tablet. © 4P/Screenshot

Vehikel überschlägt sich, ich rase rückwärts, kopfüber und werde quer durch die schwarzen Silhouetten der coolen „Future“-Welt gebeamt. Mit Extras mache ich Känguru-Sprünge, zünde den Turbo, fliege mit Raketenschub oder klebe wie eine Klette auf allen Oberflächen.

Nassfrei

Besonderheiten wie Wasserlöcher oder das Unterseetauchen wurden zwar gestrichen, dafür sehen Wald, Wüste und Eislandschaft so charmant aus wie auf Konsole. Die wundervolle Musik tut ihr Übriges. Auf iPad ist MotoHeroz HD natürlich am schönsten, Telefonspielern fehlt aufgrund eines kleineren Bildausschnitts mitunter ein wichtiges Stück Übersicht. Handyfinger verdecken außerdem eher das Bild und die kleineren Tasten sind etwas schwerer zu finden.

Schade, dass die Umsetzung mit 30 Abschnitten nur ein Drittel so groß ist wie das Original. Sinnvoll aber, dass man schneller den ersten Stern fürs Bestehen einer Strecke einfährt. Das verhindert Frust und stachelt mächtig zum Griff nach Stern zwei und drei an. Ohne Upgrades hat man dabei keine Chance: Erst mit Siegprämien und dem Geld versteckter Schatztruhen baut man Schub, Höchstgeschwindigkeit sowie die Kraft der Extras in neun Stufen aus. Immerhin gibt es in jeder der sechs Welten ein neues Vehikel, dessen Trägheit oder Superbeschleunigung man erst mal meistern muss! Wenn mir MotoHeroz den Spielgeldkauf und das Komplett-Sofort-Upgrade nur nicht so auffällig unter die Nase reiben würde.

  1. Hallo,
    habe ebenfalls erwähnte Motorraderfahrung von vor X-Jahren... Das Spiel habe ich mir auf den ipod geladen. Sicherlich das Preis-Leistungsverhältnis ist sehr gut, aber der Lobpreisung, die hier mit diesem Test entwickelt wird, kann ich mich nicht anschließen. Man bekommt ein nettes kleines Spiel und kann sein Vehikel schön über die Strecken bewegen. Auch nett, dass man die virtuellen Buttons verschieben kann. Warum dies dann 87% Werung verdient hat erschließt sich mir leider nicht. Neuerungen oder spielerisch Kreatives (zu den X-anderen Spielvarianten dieses Typs) konnte ich nicht entdecken.
    Unglaublich packend und liebevoll halte ich für sehr stark übertrieben und subjektiv. (auch wenn die Aufmachung ansprechend ist) Eine Art Rahmenhandlung warum sich eigentlich die Vehikel durch die Prärie bewegen ist mir auch nicht begegnet. Sicherlich muss das nicht sein, aber wenn hier weit über 80% vergeben werden, frage ich mich schon, ob nicht das ein oder andere Stück Story oder zumindest irgendwas in der Art selbst für ein Arcadespiel angebracht wäre. Freischalten hier, Freischalten da... dort ein grünes upgrade-Strichelchen und da eines... fertig.
    Solide beschreibt das Spiel wohl eher. Zumindest konnte mich an diesem Ipod Spiel nichts packen. Die Gedankengänge und Überlegungen (Grübeleien) des Autors im Fazit kamen bei mir nicht auf. Ich dachte eher... gewähre ich dem Spiel noch ein Dasein auf meinem Ipod (als Errinnerung an besagte Motorradzeiten) oder lösche ich die gähnende Langeweile lieber gleich.

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.