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MUD – FIM Motocross World Championship (Rennspiel) – MUD – FIM Motocross World Championship

Milestone und Zweiräder – das gehört zusammen, seitdem die Italiener vor über zehn Jahren mit ihren Superbike-Simulationen Maßstäbe auf dem PC setzten. Doch dieses Mal weichen die Rennmaschinen den MotoCross-Bikes und die asphaltierten Hochgeschwindigkeitskurse werden von staubigen Geländepisten abgelöst. Ist Mud eine gelungene Anlaufstelle für Offroad-Fans, die mit der Vita Gas geben wollen?

© Milestone Interactive / Black Bean Games

MotoCross-RPG?

Das Trick-Repertoire hat nicht viel zu bieten.
Das Trick-Repertoire hat nicht viel zu bieten. © 4P/Screenshot

Mehr Tiefgang und Umfang als die offizielle Meisterschaft bietet die Mud World Tour, bei der Milestone erneut Rollenspiel-Elemente aufgreift, die damals bei SCAR für Innovation und Motivation sorgten. Leider fallen die Möglichkeiten hier sehr viel geringer aus: Die vier Charaktere, von denen man drei erst durch gewonnene Preisgelder kaufen kann, können lediglich in den Bereichen Ausdauer, Instinkt, Wendigkeit und Kraft verbessert werden. Einen eigenen Fahrer darf man sich hier leider nicht in einem Editor basteln – selbst das Equipment wie Anzüge, Handschuhe etc. wird größtenteils festgelegt. Musste man beim Alfa Romeo-Raser noch diverse Gegenstände sinnvoll miteinander kombinieren, beschränkt man sich hier nur auf das Wesentliche und levelt sich gegen Bezahlung in den vier Bereichen nach oben.

Ausdauer verlängert den Temposchub, den man sich durch das Einverleiben eines Energy Drinks verschaffen kann, während ein besserer Instinkt quasi das Gleiche bei erfolgreichen Scrubs bewirkt. Wendigkeit macht den Fahrer dagegen schneller in Kurven und mehr Kraft sorgt für eine höhere Stabilität, wenn man über den holprigen Belag rast, der sich in Echtzeit verformt. Trotzdem hat man oft das Gefühl, dass der Kontakt zwischen Reifen und Boden nicht gut eingefangen wird. Stattdessen wirkt es manchmal so, als würde man eher über den Untergrund gleiten. Stürze sind ohnehin die Ausnahme – es sei denn, man landet nach einem Sprung unglücklich oder wird von der KI über den Haufen gefahren, was aber nur sehr selten passiert. Insgesamt ist die Stabilität von Anfang an erstaunlich hoch und das Fahren wirkt fast schon zu simpel. THQs Reflex ist in dieser Hinsicht jedenfalls deutlich spannender; auch weil man die häufigen Beinahe-Stürze noch durch schnelle Reaktionen abfangen konnte.

Ein Gummiband-Effekt hält das Feld oft nah beieinander.
Ein Gummiband-Effekt hält das Feld oft nah beieinander. © 4P/Screenshot

Jeder der vier Charaktere wurde mit einem besonderen Talent geboren, was ihn zum Spezialisten für Ausscheidungsrennen, Tricks, Kontrollpunktrennen oder Duelle macht. Einen großen Unterschied spürt man zwar nicht, doch spült es mehr Geld in die Kasse, wenn man mit einem Spezialisten im jeweiligen Modus antritt. Das Ersparte wird nicht nur in den Zugang zu weiteren Events investiert, sondern auch in so genannte „Karten“, mit denen man neue Ausrüstung wie Sturzhelme, Energy Drinks oder den Wechsel in ein anderes Team kaufen kann. Damit hat man die Möglichkeit, seine persönlichen Anforderungen höher zu schrauben, denn je besser das aktuelle Team, desto größer die Erwartungen, auf welchem Platz man bei den Mini-Meisterschaften rund um die gut 50 Karriere-Events landen muss.

Wie am Gummiband

Doch große Sorgen hinsichtlich des Anspruchs braucht man sich ohnehin nicht zu machen: Wie bereits gesagt, verzeiht die Fahrphysik viele Fehler und setzt kein Feingefühl voraus. Zudem sorgt eine Gummiband-KI dafür, dass das Starterfeld von insgesamt acht Bikern nah beisammen gehalten wird – auf den Konsolen rasten übrigens 16 um den Sieg. Zwar kann man sich nicht deutlich vor den Konkurrenzen absetzen und verschenkt dadurch schon mal in letzter Sekunde einen Sieg, doch verliert man auch nicht den Anschluss, wenn man nach einem Sturz weit zurückfällt.

Das Streckendesign geht eigentlich in Ordnung, erweist sich im Zusammenspiel mit den Boosts aber oft als unglücklich.
Das Streckendesign geht eigentlich in Ordnung, erweist sich im Zusammenspiel mit den Boosts aber oft als unglücklich. © 4P/Screenshot

Die leichten RPG-Ansätze der World Tour sind nett, lassen aber Tiefgang vermissen. Die kleine Auswahl an Modi sorgt im Zusammenspiel mit den wenigen Strecken ebenfalls schnell für Ernüchterung, weil sich alles zu schnell wiederholt. Zudem hat es Milestone völlig verpennt, auch kleine Setup-Einstellungen oder gar die Zusammenstellung von (Tuning-)Teilen für die Motorräder zu ermöglichen. Auch in diesem Punkt ist die Konkurrenz den Italienern wieder meilenweit voraus. Immerhin hat man den Fotomodus aufgepeppt, der jetzt mehr Spielereien mit Effekten erlaubt. Die Frage ist nur: Will man überhaupt Aufnahmen von diesen Pisten haben? So toll sehen Kulisse, Bikes und Fahrer nämlich nicht aus, dass man es unbedingt fotografisch festhalten will. Alles wirkt detailarm, spröde und veraltet – vor allem, wenn man Titel wie Pure als Vergleich heran zieht, obwohl der Titel der Black Rock Studios mittlerweile auch schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat. Wer zudem gerne in einer Helm- oder Lenkeransicht loslegt, wird ebenfalls enttäuscht, da Mud lediglich Außenperspektiven bietet. Aber es ist ja nichts Neues, dass Milestone mittlerweile nicht nur inhaltlich, sondern auch technisch hinterher hinkt…

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