Neben schnellen Einzelrennen, in denen Fahrer und Strecken per Zufall festgelegt werden, hat man im Grand-Prix-Modus und der Meisterschaft mehr individuelle Anpassungsmöglichkeiten. So kann man sich z.B. einzig auf Rennen beschränken oder komplette Wochenenden inklusive Training und Qualifikation sowie zwei Läufen absolvieren. Abseits des offiziellen Kalenders sind auch eigene Meisterschaften erlaubt, wobei man sämtliche Veranstaltungen abseits der Sofortrennen entweder mit einem der lizenzierten oder seinem eigenen Biker in Angriff nehmen darf. Ja, richtig gelesen: Im Gegensatz zu MUD darf man sich hier selbst einen Fahrer erstellen, wobei der rudimentäre Editor lediglich optische Anpassungen am Helm und Schriftzügen am Trikot erlaubt. Beim Aussehen muss man – wie schon bei MotoGP – mit einer Auswahl an vorgefertigten Portraits leben, mit denen man auch seinen persönlichen Manager bestimmt.
Und hier wartet schon die nächste Gemeinsamkeit mit der hauseigenen Motorrad-Simulation: Die neue Karriere wurde quasi 1:1 aus dem letzten Auftritt der MotoGP übernommen, sodass man auch hier in seinem Motorhome E-Mails checkt, die Titelseiten von Magazinen betrachtet oder sich fiktive Fan-Beiträge in „Fakebook“ durchliest. Die Inspiration von Codemasters ist bei MXGP damit genauso offensichtlich wie bei MotoGP, doch schafft man es bei Milestone immer noch nicht, das Menü so hip zu gestalten, wie es die Briten können. Tatsächlich ist die Karriere, in der man als Wildcard-Fahrer beginnt und sich
anschließend von der MX2-Klasse zum MX1-Champion hoch arbeiten muss, recht spröde und langweilig. Den zumindest vom Konzept her interessanten Karriere-Modus von MUD mit seinen Rollenspiel-Anleihen hat man dagegen komplett über Bord gekippt. Das gilt leider auch für die Trick-Arena, in der man auch mal mehr als die Standard-Scrubs- und Whips zeigen konnte. Zwar kann man sich im Rennverlauf auch an Wheelies und Stoppies versuchen, doch de facto spielen Stunts hier quasi überhaupt keine Rolle mehr – schade.
Das WRC-Syndrom mal anders
Bei Milestone ist man es ja mittlerweile gewohnt, dass trotz offizieller Lizenz nicht immer alles im Spiel enthalten ist, was man erwarten dürfte. So fehlten in den offiziellen WRC-Rallyespielen schon mal ganze Schauplätze oder Fahrer. MXGP liefert dagegen einen seltsamen Mischmasch aus gestrichenen und Ersatz-Inhalten: Genau wie die laufende Saison bietet zwar auch das Spiel 14 Läufe rund um den Globus, doch entspricht die Zusammenstellung des Kalenders einer Mischung aus dem Vorjahr und 2014. So vermisst man u.a. diesjährige Stationen wie die Ukraine, Bulgarien oder Mexiko, bekommt im Gegenzug aber Abstecher auf Pisten in Portugal, Lettland oder den deutschen Lausitzring geboten, die eigentlich letztes Jahr im Rennkalender standen. Und ich wette, auch bei den Fahrern wird sich die eine oder andere Lücke auftun, doch habe ich mir in diesem Fall die Arbeit einfach gespart, um Spiel und Realität abzugleichen – das ist eigentlich Milstones Job. Doch wie schon in der Vergangenheit zeigt sich eben auch hier, dass trotz offizieller Lizenz nicht unbedingt alles drin steckt, was die Bezeichnung verspricht.
Tut mir sehr leid.
Oh, man tut als professioneller Schreiber auch nicht tut verwenden - sorry!
"Milestone hat sich scheinbar viele Kritikpunkte von MUD zu Herzen genommen und mit einer 180-Grad-Drehung auch Taten folgen lassen", nein, nicht scheinbar! Das verdreht den Sinn der Aussage. Gemeint ist "anscheinend". Wer professionell schreibt, sollte den nicht unerheblichen Unterschied kennen.