Es vergeht kaum ein Jahr, in dem die Italiener nicht mit massiven Verbesserungen protzen und einen neuen Engine-Himmel versprechen. Doch schon bei MotoGP zeigte sich, dass sich der technologische Fortschritt dann doch in Grenzen hält. Und da MXGP augenscheinlich auf der gleichen Technik fußt, muss man auch hier vornehmlich mit einer angestaubten Grafik leben, die hinsichtlich Detailgrad der Kulissen und Motorräder eher an die PS2-Ära erinnern, obwohl die gut animierten Fahrer mit ihren flatternden Trikots schon etwas moderner wirken. Der Mechaniker hat dagegen fast schon einen Comedy-Preis verdient, wenn er sich mit versteinerter Einheits-Miene über den Sieg seines Schützlings freut.
Über Pop-ups am Streckenrand könnte man noch genauso gut hinwegsehen wie über Schattenwürfe, die plötzlich eingeblendet werden. Aber was wirklich stört ist das ständige Generieren der transformierbaren Strecken-Texturen, die durch das Gewackel das Gefühl vermitteln, als wäre die Piste ständig irgendwie in Bewegung und wird gerade erst frisch gezeichnet. Das hat schon Sega Rally damals eleganter hinbekommen. Gleiches gilt für die Bildrate: Während der Offroad-Ausflug am PC durchweg flüssig mit 60 Bildern pro Sekunde über den Bildschirm flutscht, kämpft die 360-Fassung hart, um überhaupt 30 Bilder pro Sekunde auf die Beine zu stellen – und das, obwohl visuell so wenig geboten wird. Deshalb wirkt sich die holprige Darstellung an der Konsole spürbar auf den Fahrspaß aus, der am PC eindeutig höher liegt. Vor allem in der neuen und immersiven Helmansicht wird das Offroad-Feeling gut eingefangen. Beiden Versionen gemeinsam sind vereinzelte Bugs, in denen z.B. das Motorrad in der Box einfach verschwindet, Buchstaben in der Anzeige fehlen oder der Fahrer im Siegestaumel von einem skurrilen Schüttelanfall heimgesucht wird.
Holpriger Online-Auftritt
Neben Zeitrennen um Platzierungen auf der Online-Bestenliste darf man auch in direkten Duellen gegen bis zu elf Kontrahenten antreten – und das sowohl in einzelnen Grand-Prix-Sessions mit Abstimmungen als auch kompletten Meisterschaften. Empfehlen würde ich es allerdings nicht: Meine Probefahrten waren von unzumutbaren Lags verseucht, bei denen die anderen Fahrer über die Strecke gezuckelt und teilweise sogar geflogen sind, Platzierungen ohne nachvollziehbaren Grund verändert wurden und selbst die Steuerung nicht mehr so reagierte wie sie sollte. Die Online-Rennen sind eine einzige Katastrophe! Zumindest überwiegend, denn manchmal hat man auch das Glück, dass alle Mitspieler über eine halbwegs gute Verbindung verfügen und dann kann es auch schon mal rund laufen. Aber solche Konstellationen bilden die Ausnahme. Am PC kam es darüber hinaus vereinzelt zu Abstürzen, wenn man online spielen will. Und Alternativen gibt es keine, da weder Rennen am geteilten Bildschirm noch Spielen in lokalen Netzwerken angeboten werden. Positiv hingegeben, dass sich bei Online-Rennen das Feld optional mit KI-Rasern auffüllen lässt. Das Anlegen eigener und auch privater Lobbys wird ebenso erlaubt. Aber was hilft es, wenn die anschließende Rennerfahrung so enttäuschend ausfällt? Übrigens: Wer am PC online spielen will, muss dafür ein kostenloses Konto bei RakNet sein Eigen nennen.
Tut mir sehr leid.
Oh, man tut als professioneller Schreiber auch nicht tut verwenden - sorry!
"Milestone hat sich scheinbar viele Kritikpunkte von MUD zu Herzen genommen und mit einer 180-Grad-Drehung auch Taten folgen lassen", nein, nicht scheinbar! Das verdreht den Sinn der Aussage. Gemeint ist "anscheinend". Wer professionell schreibt, sollte den nicht unerheblichen Unterschied kennen.