Veröffentlicht inTests

Nacon Daija Arcade Stick PS5 (Hardware) – Spielhalle im Wohnzimmer

Stattliche 280 Schleifen ruft Hersteller Nacon für seinen Daija Arcade Stick auf: Das neue, wuchtige Zubehörteil will Fighting-Fans und Retronauten nun auch auf der PlayStation 5 glücklich machen. Beim 4P-TÜV haben wir dem Arcade-Stick ganz genau auf die Sanwa-Buttons und natürlich auch unter die Haube geschaut.

© Nacon / Nacon

Daija 2.0?

Zubehör-Profi Micha nannte den originalen Daija Arcade Stick (PS4) bei seinem Test 2018 ein „feines Stück Hardware“, vergab die Note „sehr gut“ und hatte abseits des stattlichen Preises von 200 Euro sowie des fest verbundenen Kabels keine größeren Bauchschmerzen. Da stellt sich natürlich die Frage, wie Nacon dieses Produkt für die Generation PS5 noch attraktiver gestalten will…

[GUI_STATICIMAGE(setid=92556,id=92657018)]
Aufgeräumt und sauber, voller hochwertiger Komponenten und bunt verkabelt: der Daija Arcade Stick von innen. © 4P/Screenshot

Der Kritikpunkt Nr. 1, das 200-Euro-Preisschild, hat sich leider noch gesteigert: 279,90 Euro werden fällig für das schicke Teil, das es in zwei Varianten gibt: Einmal für PS5, PS4 und PC in Weiß, die andere Variante (in Schwarz) connected mit Xbox Series X|S, Xbox One plus PC. Das ist auch für ein so gutes Gerät ein stolzer Preis, die Konkurrenz von Hori kostet zum Beispiel „nur“ 200 Euro. Uns stand übrigens die PS5-Variante als Testgerät zur Verfügung, es ist aber davon auszugehen, dass die die Xbox-Version ebenso stark performt. Punkt Nr. 2, das drei Meter lange und fest mit dem Gehäuse verbundene Kabel, das vom Arcade-Stick zur Konsole geht, ist – erfreulicherweise – nicht länger fest verbunden. Und wird nicht länger in einem kleinen Schacht auf der Rückseite des Sticks verstaut. Stattdessen ist es abnehmbar und kann in gefaltetem Zustand problemlos im Inneren des Stick-Gehäuses untergebracht werden. Das ist nämlich einer der Clous des Geräts: Wer zwei gut erreichbare Mini-Schalter links und rechts gleichzeitig betätigt, der öffnet den Arcade Stick. Der Aufklapp-Mechanismus fühlt sich wertig an und gibt den Blick auf ein sehr aufgeräumtes Innenleben frei. Man hat sofort alle Kabel, Verbindungen und Komponenten sauber im Blick, freut sich über die mit Schaumstoff ausgekleideten Steckplätze für Austausch-Stick und Schraubwerkzeuge.

[GUI_STATICIMAGE(setid=92556,id=92657021)]
Alles dran, was muss. Und mit einem schlichten, stylischen Faceplate versehen. Wer mag, kann das austauschen. © 4P/Screenshot

Farbig markierte Kabel lassen sich abstöpseln, Buttons mit nur einem Fingerdruck aus der Arretierung holen und im Nu ersetzen. Mithilfe eines kleinen Metalltools löst man die Schraube an der Unterseite des Sticks, um dann vom Standard-Modell (dem kugelrunden Balltop) zum mitgelieferten Austausch-Kopf (der Battop-Variante) zu wechseln. Oder um nach der Entfernung von ein paar zusätzlichen Schrauben an der Geräteoberseite unter wertigem Plexiglas das dezente, grau-weiße Faceplate-Design gegen ein selbst gestaltetes Motiv (PDF-Vorlage auf der Webseite) zu tauschen. Alle Verschraubungen und Kabel-Steckverbindungen sitzen gut, können aber gleichzeitig ohne großen Kraftaufwand gelöst werden. Das ist besser gelöst als bei der 2018er Ausführung. Die für Zocker entscheidenden Komponenten – also der Stick und die Buttons – stammen vom renommierten Arcade-Zulieferer Sanwa; Nacon betont jedoch, dass auch Ersatzteile vom Konkurrenten Seimitsu in den Stick passen.

Mehrfach mitgedacht


Oben auf dem Stick befinden sich die acht Sanwa-Buttons, die den Tasten X, Viereck, Kreis, Dreieck sowie L1, L2, R1 und R2 entsprechen. Wem die Zuordnung nicht passt, der kann das mit wenigen Handgriffen ins Innenleben nach seinem Wunsch verändern. Zusätzlich finden sich auf der Geräteoberseite der PlayStation-Button, ein Lock-Schalter und der Profil-Knopf. Ist der Lock-Schalter aktiviert, sind die Tasten an der rechten Seite des Sticks gesperrt, man kann also z. B. nicht mitten in einem Tekken-Online-Match versehentlich aufs Touchpad oder die Menü-Taste kommen. Der Profil-Button erlaubt das Durchschalten von vier verschiedenen Stick-Profilen – diese können mithilfe der Nacon-App für PC oder Mac konfiguriert werden; diese findet dooferweise recht versteckt in den Untiefen der Hersteller-Webseite.

[GUI_STATICIMAGE(setid=92556,id=92657020)]
Seiten-Ansicht: An der rechten Seite des Daija findet ihr alle Buttons, die man beim Kloppen nicht ständig braucht. © 4P/Screenshot

Rechts am Stick befinden sich das Touchpad, die Tasten für L3 und R3, der Menü-Button und der Share-Knopf. Zusätzlich sitzen dort zwei kleine Schalter: Am ersten stellt ihr ein, ob ihr den Stick an PS5, PS4 oder PC nutzt. Am zweiten regelt ihr, welchem Gamepad-Element der eine Knüppel der Arcade-Sticks zugeordnet ist: Standardmäßig ist dies das Digi-Kreuz, ihr könnt aber auch die Bewegungen vom linken oder rechten Analogstick damit übernehmen. Ich hab das mal mit dem neuen Resident Evil 4 getestet und da ist es ein wenig umständlich, im Sekundentakt das Mapping zu tauschen, wenn man laufen und sich umschauen möchte. Spaß beiseite: Natürlich kann es praktisch sein, in einem Game, welches das Steuerkreuz nicht unterstützt, auf den linken Analogstick zu wechseln.

[GUI_STATICIMAGE(setid=92556,id=92657019)]
Offenherzig: Der Daija Arcade Stick kann extrem simpel geöffnet werden – ein Traum für Bastler. Innendrin hat auch das 3m-Kabel (USB-Typ-C auf USB-Typ-C) locker Platz. © 4P/Screenshot

Apropos Spiele: Natürlich habe ich den Daija mit allerlei passenden Titeln einem Praxistest unterzogen. Tekken 7 oder die Street Fighter 30th Anniversary Collection waren ebenso darunter wie klassische Arcade-Games von Metal Slug bis Vertikal-Shoot’em-Up – gibt ja u.a. dank der Hamster-Arcade-Archives massig hervorragende Retro-Titel auf modernen Konsolen. Zu guter Letzt musste natürlich auch die aktuelle Demo von Street Fighter 6 herhalten. Das Spielgefühl mit dem Daija ist wirklich exzellent, der Stick klickt noch einen Hauch schöner als beim PS4-Pendant, die Buttons sind sehr responsiv und das reduzierte Gewicht (nur noch 3,5kg statt 4,5kg) schlägt sich nicht negativ wieder – noch immer ruht das Teil mit seiner Gummi-Unterseite bombenfest auf dem Tisch oder angenehm auf den Oberschenkeln. Ein 3,5mm-Anschluss für Kopfhörer ist übrigens auch verbaut, die Abmessungen betragen 15,9 x 43,5 x 29,5 cm.