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NACON Revolution Pro Controller (Hardware) – Der Elite Controller für die PS4?

PS4-Besitzer haben eigentlich nicht viele Gründe, um neidisch auf die Xbox zu blicken. Der Xbox Elite Controller dürfte aber dazu gehören: Die noble Peripherie zählt aufgrund der hervorragenden Verarbeitung und vielen Anpassungsmöglichkeiten systemübergreifend zu den besten Controllern überhaupt. Da Sony selbst keine Luxus-Variante seines DualShock 4 anbietet, springt Big Ben mit seinem offiziell lizenzierten NACON Revolution Pro Controller in die Bresche und will in erster Linie eSportler ansprechen. Ob sich die zum Preis von knapp 110 Euro nicht gerade günstige Anschaffung lohnt, klären wir im Test…

© Big Ben / Nacon / Big Ben

Kabel statt Funkverbindung

Wer gehofft hat, den NACON wie gewohnt kabellos betreiben zu können, wird enttäuscht sein zu hören, dass er nur per Kabel an die Konsole angeschlossen werden kann. Zu allem Überfluss setzt Big Ben dabei nicht auf das übliche Mini-USB-Format, sondern einen eigenen Anschluss mit fünf Pins, die Ähnlichkeiten mit einem alten SVHS-Kabel aufweisen. Sollte es also mal zu einem Kabelbruch oder anderen Beschädigungen kommen, wird man sich an den Hersteller wenden müssen – das ist ärgerlich und unnötig. Immerhin bietet das Kabel mit drei Metern eine ordentliche Länge und verfügt zudem über eine Stoffummantelung. Aber warum überhaupt der auferlegte Kabelzwang? Big Ben dürfte sicher das Thema Latenz noch vor steigenden Produktionskosten anführen, doch ist dieser Faktor vor allem für eSportler relevant. Von daher wäre es wünschenswert gewesen, wenn man Käufern die Wahl selbst überlässt, ob sie lieber mit oder ohne Kabel zocken wollen. Bizarr: Selbst wenn der Controller über die USB-Ports der PS4 mit Strom versorgt wird, ist es weder möglich, die Konsole mit der PS-Taste des Controllers einzuschalten noch sie wieder aus dem Ruhemodus zu wecken.

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Big Ben setzt auf ein spezielles Kabel – eine drahtlose Verbindung zur Konsole ist nicht möglich. © 4P/Screenshot

Aber sehen wir mal das Positive: Durch die nötige Kabelverbindung muss man sich hier keine Sorgen um einen leeren Akku oder Batterien machen. Wobei es im Gegensatz zum Standard-Controller hier keine Lichtleiste als Energiefresser geben würde, was den NACON im Zusammenspiel mit manchen VR-Anwendungen aber gleichzeitig unbrauchbar macht. Weiterhin hat man auch beim integrierten Lautsprecher den Rotstift angesetzt. Diese Funktion wird zwar nur recht selten unterstützt, trotzdem ist der stinknormale DualShock dem teuren Luxus-Bruder in dieser Hinsicht überlegen. Und nicht nur dort: Während Sonys Standard-Controller mittlerweile problemlos von manchen PC-Spielen wie Battleborn von Haus aus unterstützt wird, verweigert der NACON selbst im normalen PS4-Modus eine Kompatibilität zum PC. Über Umwege kann man ihn zwar trotzdem irgendwie zum Laufen bringen, aber es ist trotzdem schwach vom Hersteller, nicht einen offiziellen PC-Treiber anzubieten – zumal man den Controller ohnehin ständig mit dem Rechner verbinden muss, wenn man die Softwareeinstellungen nutzen will. Und auch hier lohnt sich zum Vergleich wieder ein Blick auf den Xbox One Elite Controller, der sowohl an der Konsole als auch am PC funktioniert.   

Suche nach der perfekten Balance


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Im Lieferumfang sind kleine Gewichte enthalten, die man in den Griffen des Controllers platzieren kann. © 4P/Screenshot

Wem der Controller direkt nach dem Auspacken zu leicht erscheint, darf selbst für die optimale Balance nachhelfen: In der Verpackung befinden sich neben einem Stoffbeutel, einem kleinen Putztuch, der fast überflüssigen Mini-Anleitung und einem NACON-Aufkleberset auch sechs Gewichte mit jeweils zehn, 14 oder 17 Gramm. Bis zu zwei von ihnen lassen sich jeweils in einem Griff des Controllers verstauen. Dazu muss man lediglich die Klappe an der Unterseite mit dem mitgelieferten Schlüssel öffnen, die kleine Schublade herausziehen und die Gewichte nach Wunsch einsetzen bzw. kombinieren – eine feine Sache.