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NBA Street Homecourt (Sport) – NBA Street Homecourt

In Sachen Basketball spielt Electronic Arts mittlerweile nur noch die zweite Geige: die NBA Live-Serie musste sich der neuesten Auflage der 2K-Reihe geschlagen geben. Aber der Branchenprimus hat ja noch ein zweites Eisen im Dribbel-Feuer: Die arcadigen NBA Street-Spiele, die auf alten Systemen ihren Anfang nahmen und mit der neuesten Variante „Homecourt“ den Sprung auf die neue Konsolengeneration wagen.

© EA Sports / Electronic Arts

Ab auf den Court

In der nunmehr vierten (viereinhalbten, wenn man die PSP-Ableger dazu zählt) Auflage baut die NBA Street-Serie auf bewährte Prinzipien: Nach wie vor seid ihr mit einem drei Mann umfassenden Team auf mehr oder weniger abgehalfterten Straßencourts unterwegs, um spektakuläre Körbe zu machen. Immer noch geht es nicht nur darum, zu siegen, sondern vor allem gut auszusehen – bzw. den Gegner zu düpieren und schlecht aussehen zu lassen. Dementsprechend rückt NBA Street Homecourt keinen Deut von der Arcade-Spielmechanik ab und überlässt Simulation und Taktik den Experten von Visual Concepts.

Willkomen in der Welt ungewöhnlicher Grafikfilter und spektakulärer Dunks!

Und das ist auch gut so. Denn seitdem sich die Street-Serie als legitimer Nachfolger und konsequente Weiterentwicklung der ruhmreichen NBA Jam-Titel etabliert hat, vergeht keine Neuauflage, ohne dass bei uns Mittagspause auf Mittagspause mit der Korbjagd gefüllt ist und laute Jubelschreie über die Flure hallen. Als Spaßgarantie für Mehrspieler-Dunkereien ist NBA Street einfach nicht mehr wegzudenken.

Feintuning

Daran ändert sich auch mit Homecourt nichts. Selbst nach x Spielen, in denen sich Niederlagen und Siege dank eines guten und vor allem überarbeiteten GameBreaker-Balancing in schöner Regelmäßigkeit abwechseln, werde ich nicht müde, mit den lizenzierten NBA-Stars oder meinem in der Einzelspieler-Kampagne erspielten Team über die Courts zu hüpfen.

Überhaupt muss man sagen, dass EA vornehmlich am Detail geschraubt hat – mit dem Ergebnis, dass sich Homecourt stromlinienförmiger und zugänglicher darstellt: So ist z.B. der Trickstick weggefallen und wird durch zwei Trickknöpfe ersetzt, die im Zusammenspiel mit den Schultertasten für Modifikatoren sorgen.
Zahlreiche kleine Neuerungen wie das Schubsen des Gegners (das die KI zumindest ab dem mittleren Schwierigkeitsgrad bei ihren Angriffen fast zur Perfektion treibt) sorgen für zusätzliche Dynamik und geben der verteidigenden Mannschaft in den berühmt-berüchtigten GameBreaker-Situationen Mittel und Wege, um das von Herbie Hancocks „Rockit“ untermalte Superdunking zu unterbinden.

Denn vor allem hier hat das Team die Balance-Schraube angesetzt: War es in den bisherigen NBA Streets fast unmöglich, die Sonderpunkte des Gegners und eigenen Punktabzug zu verhindern, befinden sich in Homecourt beide Teams auf einem schmalen Grat: Während die Angreifer bis zum Ablauf der Shotclock Zeit haben, so viele spektakulär wie cool aussehende Tricks zu verbinden, um zusätzliche Punkte möglich zu machen, können die Verteidiger das Ruder herum reißen. Per Steal, cleverem Block, geschicktem Stellungsspiel oder besagtem Schubsen könnt ihr dem Angriffstrio den Ball entwenden und

Der Trickstick ist weg. Ab jetzt wird wieder konventionell über Knöpfe und Schultertasten-Modifikationen gedribbelt…

eurerseits versuchen, den Spielstand nachträglich zu euren Gunsten zu verändern. So kann sich bei gleichwertigen Gegnern ein extrem dramatisches Gamebreaker-Hin-Und-Her entwickeln, das es in der Serie so bislang noch nicht gab – klasse!
Nimmt man noch die neuen fantastischen Double Dunks hinzu, die einfach nur noch „insane“ sind und bei gutem Timing gleich zwei Punkte (in Gamebreaker-Situationen sogar drei) aufs Konto bringen, bekommen auch verwöhnte Augen immer wieder neue Highlights zu sehen.

Langlebigkeit

An Steuerung und Mehrspieler-Motivation gibt es wenig auszusetzen. Doch wie sieht es mit dem Vergnügen für Einzelspieler aus? Erfahrungsgemäß war dies in den letzten Auflagen immer wieder eine Schwachstelle. Verglichen mit anderen Sportspielen (nehmen wir z.B. die Meisterliga in PES) oder den Simulations-Basketballern von Visual Concepts gab es schon immer wenig, an dem sich Solo-Dunker auf lange Sicht ergötzen konnten. Und auch daran hat sich dieses Jahr nicht geändert.