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NBA Street Homecourt (Sport) – NBA Street Homecourt

In Sachen Basketball spielt Electronic Arts mittlerweile nur noch die zweite Geige: die NBA Live-Serie musste sich der neuesten Auflage der 2K-Reihe geschlagen geben. Aber der Branchenprimus hat ja noch ein zweites Eisen im Dribbel-Feuer: Die arcadigen NBA Street-Spiele, die auf alten Systemen ihren Anfang nahmen und mit der neuesten Variante „Homecourt“ den Sprung auf die neue Konsolengeneration wagen.

© EA Sports / Electronic Arts

Im Kern seid ihr auf den Homecourts Amerikas unterwegs, um euch mit eurem selbst erstellten Korbleger sowie eurem Team (das ihr aus einem immer größer werdenden Pool wählen könnt) Respekt und Erfahrung zu verdienen.
Dadurch werden  zum einen mehr Courts geöffnet, auf denen ihr euch Herausforderungen (auch von NBA-Größen) stellen könnt. Zum anderen steigen eure Fähigkeitswerte – allerdings ohne  große Einflussnahme von euch.
Denn ihr legt durch die Auswahl einer Guard-, Forward- oder Center-Position im Vorfeld eure Stärken und Schwächen fest, die dann im Laufe der Zeit aufgefüllt werden.

Streetball 3-gegen-3: Diesem Prinzip bleibt die NBA Street-Serie weiterhin treu…

Bei der reinen Figurenerstellung geht das Street-Team einen Weg, der sich erfreulich vom mittlerweile üblichen GameFace mit seinen Schiebereglern entfernt: Nachdem ihr eure Position festgelegt habt, befindet ihr euch in einem „Gesichtsschirm“, bei dem das Aussehen eures Alter Egos über einen einzigen Regler festgelegt wird, der sich in einem Dreieck befindet. Der Clou: Jede Ecke des Triangels steht für ein Gesicht, wobei ihr eines der drei aus einem generischen Pool auswählt. Die anderen zwei Positionen könnt ihr aus einer breiten Auswahl an NBA-Stars bestücken. So könnt ihr z.B. eine vollkommen einzigartige Aussehens-Mischung aus Kobe Bryant und Dirk Nowitzki plus einem „No Name“-Gesicht für euch antreten lassen. Verglichen mit den GameFace-Optionen scheint dies zwar nur ein Tropfen auf dem heißen Stein sein, doch glaubt mir: Da mehr als genügend NBA-Stars als auch ausreichend „Pool-Gesichter“ zur Verfügung stehen, kann man mit diesem Editor mehr Zeit verbringen, als einem lieb ist.

Und auch die Eroberung der Homecourts kann über die gesamte Dauer bei der Stange halten. Dies ist vornehmlich den wechselnden Siegbedingungen zuzuschreiben. Mal müsst ihr drei Punkte Vorsprung rausspielen, ein anderes Mal ein ganz „normales“ Spiel bis 21 Punkte siegreich beenden oder es zählen nur Punkte, die im Gamebreaker-Modus erzielt wurden.

Viele dieser Siegbedingungen sind auch im Mehrspieler-Modus anwählbar, so dass auch hier Abwechslung groß geschrieben wird. Hat man aber gegen die KI (die nur ab dem mittleren der drei Schwierigkeitsgrade annähernd fordert) alles herausgespielt, seine Figur bis zum Maximum aufgepowert und alle Courts freigespielt, wird man solo nur noch selten den Ball in die Hand nehmen und versuchen, die Gegner zu düpieren.

Versionsunterschiede

Im Großen und Ganzen bekommen sowohl Besitzer von 360 als auch PS3-User ein gleichwertiges Spielerlebnis geliefert. Die Features sind bei beiden Varianten identisch, die Steuerung reagiert bei beiden Fassungen gleich gut und die Online-Modi sind bei beiden Versionen auf die wesentlichsten Basis-Modi beschränkt – keine Spur von Turf-Kriegen oder Homecourt-Auseinandersetzungen, die der Name eigentlich fördern würde.

Bei den grundsätzlichen Grafik-Sperenzchen schenken sich 360- und PS3-Dunker ebenfalls wenig: Die Bewegungsabläufe sind durch die Bank ansehnlich, im Falle der Double- oder Triple-Dunks sowie der GameBreaker-Aktionen sogar exorbitant spektakulär, aber auf lange Sicht ständig in der Gefahr, gewöhnlich zu werden. Irgendwann hat man einfach alles gesehen und kann auch nicht mehr überrascht werden.
Die Präsentation passt sich da nahtlos an: Mit Filtern, die ständig an irgendwelche Diashows erinnern -und ich meine die altmodischen Kleinbildfilme, die in Plastik- oder sonstige Rahmen gepresst werden, um dann über Projektoren betrachtet zu werden- sorgt das Team für eine coole, fast schon historische Atmosphäre.

Auf den Courts warten nicht nur Unbekannte, sondern auch haufenweise NBA-Stars.

Mit ähnlichen Farbfiltern werden auch die Courts überzogen, die dynamisch ihre Lichtverhältnisse ändern und von rötlichen Abendstimmungen auf dem Platz in Venice Beach bis hin zu düsteren Turnhallen und grellen Mittags-Auseinandersetzungen könnt ihr sicher sein, auch hier einem breiten Spektrum ausgesetzt zu werden.

Was allerdings bei genauer Betrachtung auffällt, sind die Unterschiede der einzelnen Courts in den verschiedenen Versionen. Mal sind Bäume da, mal nicht, in der 360 gibt es hier und da ein weiteres Podium für Zuschauer, während bei der PS3 z.B. ein Gerätehaus statt eines Kinderspielplatzes in der Umgebung steht.
Doch dies alles ist in keiner Form Spiel beeinflussend. Viel schwieriger war da die Diskussion, was das allgemeine Aussehen der Spieler betrifft: Denn die wirken auf der PS3 nicht ganz so plastisch wie im 360-Pendant. Doch das stört nur beim zweiten, nein: schon eher beim dritten Blick und auch dann nur, wenn man beide Fassungen parallel betrachtet. Doch was sich hier wieder einmal an Kantenbildung zeigt, ist nicht mehr schön. Doch daran hat man sich ja bei der PlayStation 3 bereits gewöhnt. Und unter dem Strich bleiben die Dribbler ob mit oder ohne Kanten gleich bleibend spielbar. Dass die Pixel jedoch bedingt durch eigentlich gut gemeinte Beleuchtungseffekte zusätzlich noch mit einem kleinen aufdringlichen weißen Rahmen versehen werden, der das Aliasing noch unschöner zur Geltung bringt, hätte der Grafikabteilung allerdings auffallen müssen. Doch unter dem Strich bleibt eine Frage bestehen: Macht die PlayStation 3-Fassung deswegen weniger Spaß? Klare Antwort: Nein! Wer allerdings den Luxus der Versionswahl hat, sollte zur 360-Version greifen, die letztlich das in sich rundere Produkt darstellt.