Veröffentlicht inTests

Need for Speed: Carbon (Rennspiel) – Need for Speed: Carbon

Need for Speed: Carbon war im vergangenen Jahr eine kleine Enttäuschung, da es nicht an die Qualitäten des Vorgängers Most Wanted heranreichen konnte. Zum Start der PS3 lässt Electronic Arts auch auf der Sony-Konsole die Motoren der aufgemotzten Schlitten aufheulen, mit denen ihr in illegalen Straßenrennen die Viertel von Palmont City erobert. Lässt die PS3 bei dieser Umsetzung ihre Muskeln spielen oder hat sie mit den gleichen Problemen zu kämpfen wie Xbox 360 & Co?

© EA Canada / Electronic Arts

Verwechslungsgefahr

Wenn ich die PlayStation 3 nicht deutlich vor mir gesehen und keinen Sixaxis-Controller in den Händen gehalten hätte, dann hätte ich schwören können, die Xbox 360-Fassung von Need for Speed: Carbon zu zocken! Zwar wirken manche Texturen auf der PS3 einen Tick knackiger und die Gesichter der Fahrer in den Zwischensequenzen etwas plastischer, doch lassen sich

Die Massenrennen sind auch in der PS3-Version enthalten.
ansonsten keine großen Unterschiede feststellen. Das gilt leider auch für die Performance: Genau wie auf der 360 kommt es auch hier immer wieder zu unangenehmen Framerate-Einbrüchen – besonders in Kurven verkommt die Raserei oft zu einer Ruckelorgie. Ich kann nicht nachvollziehen, warum EA hier nicht die notwendige Sorgfalt walten lässt. Gerade eine Serie wie Need for Speed lebt – wie jedes andere Rennspiel auch – von der Geschwindigkeit. Wenn aber ständig Ruckler das Renngeschehen ausbremsen, leidet zwangsläufig der Spielspaß. Da können die Echtzeit-Spiegelungen auf dem Lack der Boliden noch so schön aussehen, die Motoren noch so kernig im Raumklang aus den Boxen dröhnen: Auf Next-Gen-Konsolen haben solche Framerate-Einbrüche nichts verloren und es ist bedauerlich, dass den Entwicklern anscheinend nicht genügend Zeit eingeräumt wurde, ihren Code entsprechend zu optimieren. Mit der Kantenglättung scheint die PS3 generell ein Problem zu haben, wenn man sich die ersten Titel betrachtet. Carbon ist da keine Ausnahme: Egal, ob man sich in der Fahreransicht die Motorhaube ansieht oder einen Blick auf den Straßenrand wirft, erkennt ihr überall eine unschöne Treppchenbildung, die angesichts der Power des Cell-Chips eigentlich der Vergangenheit angehören sollte, auch wenn die 360-Version diesbezüglich kein besseres Bild abgibt. Nervig ist zudem die automatische Abspeicherfunktion: Während auf der Xbox 360 alles im Hintergrund auf die Festplatte gebannt wird, landet ihr auf der PS3 vor jedem Speichervorgang auf dem Dashboard und müsst das Überschreiben des Spielstandes manuell bestätigen. Zum Glück könnt ihr diese Speicherfunktion deaktivieren, doch dürft ihr dann nicht vergessen über das Hauptmenü abzuspeichern,
Die Canyon-Rennen sind eine gelungene Neuerung für die Serie – werden aber nur selten gefahren.
bevor ihr die Konsole ausschaltet. Die Spielmodi wie Karriere, Herausforderungen und Quick Races entsprechen ebenso der Xbox 360-Fassung wie die über 50 lizenzierten Fahrzeuge samt Tuning-Optionen, zu denen auch hier das spaßige Autosculpt-Feature zählt. Mehr dazu findet ihr in unserem Testbericht zu den anderen Fassungen.

Keine Experimente

Auf dem Wii zeigte sich Electronic Arts bei der Steuerung sehr experimentierfreudig und hat dabei großen Wert darauf gelegt, die Bewegungssensoren in Remote und Nunchuk zu berücksichtigen. Da lag die Vermutung nahe, dass vielleicht auch die PS3-Umsetzung mit einigen Überraschungen für den Sixaxis-Controller aufwarten könnte. Doch dem ist nicht so! Zwar gibt es zahlreiche Variationen bezüglich der Buttonbelegung, doch kommen die Bewegungssensoren in keiner der Konfigurationen zum Einsatz. Dafür hat man es endlich geschafft, den Wechsel der Kameraperspektiven auf das Pad zu legen. Obwohl bereits das PS2-Pad genügend freie Knöpfe bot, musste man auf der Vorgänger-Konsole immer umständlich über das Optionsmenü gehen, wenn man die Ansicht umschalten wollte. Auch die als Trigger umfunktionierten R2- und L2-Tasten dürfen jetzt zum Beschleunigen und Bremsen verwendet werden – eine Lösung, die ich dem rechten Analogstick oder der gewohnten X- und Quadrat-Steuerung vorziehen würde. Mittlerweile dürfte es jeder wissen, dass das PS3-Pad über keine Rumblefunktion verfügt und auch bei Carbon vermisst man vor allem bei den Verfolgungsjagden die Vibrationen, wenn ihr euch Rangeleien mit den Cops liefert oder durch eine Straßensperre prescht. Auch Besitzer von Force Feedback-Lenkrädern müssen auf die Simulation der Kräfte beim Lenken verzichten – willkommen beim Next-Generation-Racing!