Wenn ihr ein Fan der so genannten „Visual Novels“ seid, könnte euch die im Jahr 2000 gegründete Firma Nitro+ ein Begriff sein. Ich allerdings habe bislang einen weiten Bogen um diese Form der interaktiven Unterhaltung gemacht und dementsprechend keine Ahnung, wer die 14 Figuren sind, die hier in klassischer Beat-em-up-Manier aufeinander losgehen. Naja, zumindest zwölf davon kenne ich nicht, denn die beiden Gastkämpfer Homura (aus Senran Kagura) und Aino Heart (aus Arcana Heart) sind mir ein Begriff, müssen hier aber erst freigeschaltet werden. Dass Heart dabei ist, ergibt Sinn, wenn man bedenkt, dass als Entwickler Examu engagiert wurde – die Macher von Arcana Heart. Und nach längerem Überlegen ist mir auch das verbindende Merkmal von Senran Kagura und Nitroplus Blasterz aufgefallen: das als Publisher von beiden Titeln auftretende Marvelous.
Doch letztlich ist es mir egal, wo die jeweilige Figur ihre Ursprünge hat. Wichtig ist, dass die 2D-Kampfmechanik funktioniert. Und da wir mittlerweile im Jahr 2016 sind und sowohl Capcom als auch ArcSystem Works (BlazBlue, Guilty Gear) sich visuell glänzend aufgelegt zeigen, steht die Kulisse ebenfalls im Fokus. In einer ironischen Duplizität der Ereignisse wird sich ArcSystem Works übrigens in wenigen Wochen mit Melty Blood Actress Again Current Code ebenfalls an einem Prügler mit überlangem Namen zu einer Visual Novel versuchen. Doch bis dahin kann die komplett weibliche Kämpferriege hier erst einmal beweisen, dass sie imstande ist, mit den Großen der Prügelzunft mitzuhalten.
Spannende Duelle
Mechanisch ist ihnen dies auf jeden Fall gelungen. Die Kollisionsabfrage funktioniert gut. Die Aktionen der vier Angriffsknöpfe, die sich nach Stärkeunterscheiden und nicht nach verwendetem Körperteil wie z.B. in Street Fighter, werden schnell umgesetzt, auch Block- und Ausweichmanöver werden . Zusammen mit den bekannten Digi-Bewegungen (Halbkreis, Viertelkreis, „Z“) können die Attacken modifiziert sowie zu nett anzuschauenden Kombos verbunden werden. Spezialbewegungen und
Mega-Attacken, die meist über einen zweifachen Viertelkreis mit nachfolgendem Wurf ausgeführt werden, stehen ebenfalls zur Verfügung. Da die Figuren hinsichtlich Angriffsgeschwindigkeit, Reichweite, Durchschlagskraft und teilweise Bewaffnung starke Unterschiede aufweisen, kommen zum einen verschiedene Spielertypen auf ihre Kosten. Und es führt zu interessanten Duellen, wobei die Kampfgeschwindigkeit im Vergleich zu Street Fighter 5 oder den meisten ArcSystem-Prüglern entschleunigt wurde – wer sich von den Hochgeschwindigkeits-Kombos eines Killer Instinct hierhin verirrt, könnte sich fast wie beim Betrachten einer Zeitlupe vorkommen. Doch die Duelle haben auch in dieser vergleichsweise langsamen Form ihren Reiz. Was auch daran liegt, dass man zwei aus 20 zur Verfügung stehenden Helfern auswählen und jederzeit einsetzen kann, wenn die sich automatisch aufladende Anzeige voll ist. Dieses System ist prinzipiell zwar nicht neu, wurde hier aber sauber integriert und fügt den Duellen eine interessante Ebene hinzu.