Obwohl Sonderattacken effektvoll inszeniert werden und im Falle der Lethal Blazes mit Zeichentricksequenzen eingeleitet werden und der gewählte Anime-Stil einen homogenen Eindruck hinterlässt, bleibt die Kulisse oberflächlich – vor allem, wenn man sie mit den ähnlich gelagerten Prüglern von ArcSystem vergleicht. Die Animationen sind hier abseits der mitunter etwas stark wippenden sekundären Geschlechtsmerkmale der Kämpferinnen nicht so filigran wie z.B. bei BlazBlue. Noch schlimmer hat es die Hintergründe getroffen. Zwar wird hier in mehreren Ebenen gescrollt, doch irgendwelche Animationen, die die saubere, aber nurmehr zweckmäßige Kulisse veredeln könnten, sucht man vergebens. Keine Figuren, die im Hintergrund irgendeiner Arbeit nachgehen. Keinerlei Bewegung, die einem den Eindruck vermittelt, als ob man in einer lebendigen Welt kämpft. Selbst bei Arenen, in denen sich mit einer riesigen Turmuhr oder einem Zeppelin nahezu aufdrängen, um animiert zu werden, gibt es nur langweilige Statik zu sehen. Die Akustik mit ihrer japanischen Sprachausgabe, die von ordentlich zusammengestellten J-Rock untermalt wird, hinterlässt dagegen einen guten und äußerst stimmigen Eindruck.
Spartanisch
Auch wenn sich Blasterz mechanisch als mindestens solide, mitunter sogar richtig gut präsentiert, wird der Prügler inhaltlich Schwierigkeiten haben, Street Fighter 5 oder BlazBlue die Fans abspenstig zu machen. Denn inhaltlich bietet man mit Story (einem Arcade-Modus mit acht durch erzählerische Momente verbundenen Kämpfen), Training sowie einer Highscore-Attacke gerade mal das Nötigste – und das wird dadurch zusätzlich eingeschränkt, dass die einzelnen Figuren meist sogar die gleichen Gespräche über sich ergehen lassen müssen. Und mit dem Modus „Another Story“ bewegt man sich zwar einerseits auf vertrautem Terrain, da hier quasi eine auf zehn Kapitel ausgelegte Visual Novel mit einigen eingestreuten Kämpfen angeboten wird. Doch obwohl Nitro+ hier eigentlich heimisch ist, fehlt mir eine Dramaturgie, die den ähnlich gelagerten Kampagnen in Persona 4 Arena oder BlazBlue Continuum Shift Extend den Kampf ansagt. Doch auch hier bleibt man größtenteils zahm und im schlimmsten Fall sogar vorhersehbar.
Der Online-Modus macht ebenfalls Probleme. Bereits zum US-Start im Februar ging fast gar nix. Und jetzt, ein paar Wochen später, ist die Situation nicht besser. Dass nur wenige Spieler online zur Verfügung stehen, ist das eine. Dass man sich aber mit den paar Spielern nicht verbinden kann und ungeachtet der Einstellungen partout nicht den Raum betreten kann, ist ärgerlich. Und da ist es egal, ob ich nur zum Spaß oder in der Rangliste versuche, einen Kontrahenten zu finden. Immerhin: Die Duelle auf dem heimischen Sofa funktionieren gut – alles andere wäre auch ein Todesurteil.