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Not Tonight (Adventure) – Die Brexit-Dystopie

Der Brexit ist Geschichte. Seit dem 31. Januar 2020 ist Großbritannien nicht mehr Teil EU – nach dem vermutlich peinlichsten politischen Tauziehen in der Geschichte der Europäischen Union. Im bereits 2018 für den PC erschienenen Not Tonight war der Austritt nicht das Problem, sondern seine Folgen. Jetzt ist die Brexit-Dystopie auch für Switch erschienen.

© PanicBarn / No More Robots

Der selbstironische Blick
 

Das könnte einerseits daran liegen, dass die Position des Türstehers weniger Macht beinhaltet, als der Grenzposten. Andererseits funktioniert für mich die emotionale Anbindung an die Protagonistin und ihre Situation in einer politischen Dystopie nicht. Not Tonight wählt oftmals nämlich eher den Weg einer überzeichneten Satire, die (für Zusatzverdienste an der Tür vertickbare) Snacks zu Drogen stilisiert und einen Pub gleich zweimal zerstören lässt, ohne dass die Party endet. Das funktioniert zwar in sich ordentlich und lässt mich dank des Lucas-Art-Charmes der Hintergründe auch mehr als einmal schmunzeln. Tatsächlich wirkt das Szenario aber auch dank seiner eher witzigen Figuren wie dem fiesen Cop oder der schrulligen Widerstands-Anführerin deutlich leichter als im Vorbild.
  

Klar: Themen wie Rassismus, Repression und der Umgang mit Abschiebung und Flüchtlingen stehen natürlich auch im Fokus. Da sich die Hauptfigur aber gegenüber den problematischen Entwicklungen oftmals ironisch distanziert zeigt, will keine wirklich düstere Atmosphäre aufkommen. Zwar schwingt hier vermutlich der selbstironische Blick der Briten von Panic Barn mit, als Festlandeuropäer hätte ich mir aber etwas mehr reales Drama gewünscht. 

Mit Musik ist alles leichter
 
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Home, sweet Home. Die Schrift ist im Handheld-Modus zwar scharf aber etwas zu klein. © 4P/Screenshot
Die gefühlte Leichtigkeit in der Katastrophe könnte allerdings auch dem tollen Soundtrack entspringen, der diverse Stilrichtungen von Pop, Elektro, Indie und Co. umfasst und die jeweiligen Türsteher-Szenen umrahmt – inklusive dem wahnsinnig coolen Effekt, dass die Musik nur gedämpft aus den Clubs dringt und nur im kurzen Moment der sich öffnenden Tür klar zu hören ist. Es geht hier eben eher um das Recht auf Party; zumindest, bis man plötzlich an der Tür der Parlamentswahl steht und das Ergebnis durch die Abweisung von Euro-Abstämmigen aktiv beeinflusst. 

Auf der Switch ist alles kleiner 

Die Umsetzung auf der Switch kann einigermaßen überzeugen, da die aktive Maussteuerung sinnvoll auf die Tasten verteilt wurde, sodass man auch gedockt mit einem Controller unter Zeitdruck am TV Ausweise kontrollieren kann. Ärgerlich ist hingegen, dass es im Handheld-Modus keine optionale Steuerung per Touchscreen gibt. Die Betätigung des Klickers hätte so noch mehr Haptik bekommen, als per Maus am PC. Zudem ist die Navigation durch die Apps des Mobiltelefons und die Post in der Wohnung relativ kleinteilig und umständlicher als bei der PC-Fassung. Mobil werden zudem die stilisierten Pixel-Texte und Daten der jeweiligen Ausweisdokumente recht klein. Zwar bleibt alles klar lesbar, man braucht aber gute Augen um die Daten zu erfassen – oder die kleinen Unterschiede zwischen Passbild und Pixel-Person eindeutig zu erkennen.

Immerhin ist auf der Nintendo-Konsole der DLC One Love mit dabei, der über das Hauptmenü ausgewählt werden kann und ein zusätzliches Szenario in Frankreich liefert. Hier steht allerdings nicht mehr der Umgang mit den Brexit-Nachwehen im Vordergrund, sondern die Suche nach der großen Liebe. Das ist nett – wenn man denn nach dem Brexit-Drama noch Lust auf weitere Türsteher-Puzzles hat.
  1. Carrington hat geschrieben: 09.02.2020 00:28
    Balla-Balla hat geschrieben: 07.02.2020 14:41 Blöd nur, dass die Schwarzmalerei so gar nicht mehr funktioniert. Die Wirtschaft GBs steht besser da als in jedem anderen europäischen Land und BJ als tumben, ausländerhassenden Fascho zu verkaufen, ist auch irgendwie sooo 2018. Wer also, außer eingefleischten Polit-Fanatikern, sollte sowas heute noch spielen wollen?
    Vielleicht sollte man den Plot fürs europäische Mainland umschreiben...
    Die sind ja auch noch im Binnenmarkt. Der Spaß geht erst nächstes Jahr los. Vielleicht sollte man mit der Beurteilung der Folgen des Brexit abwarten, bis er auch tatsächlich und nicht nur rechtlich vollzogen wurde?
    Manche Kommentatoren hier sollten wirklich noch einmal die Schulbank drücken. Danke für die Korrektur dieses Balla-Balla.

  2. Balla-Balla hat geschrieben: 07.02.2020 14:41 Blöd nur, dass die Schwarzmalerei so gar nicht mehr funktioniert. Die Wirtschaft GBs steht besser da als in jedem anderen europäischen Land und BJ als tumben, ausländerhassenden Fascho zu verkaufen, ist auch irgendwie sooo 2018. Wer also, außer eingefleischten Polit-Fanatikern, sollte sowas heute noch spielen wollen?
    Vielleicht sollte man den Plot fürs europäische Mainland umschreiben...
    Die sind ja auch noch im Binnenmarkt. Der Spaß geht erst nächstes Jahr los. Vielleicht sollte man mit der Beurteilung der Folgen des Brexit abwarten, bis er auch tatsächlich und nicht nur rechtlich vollzogen wurde?

  3. Sheepwars3 hat geschrieben: 08.02.2020 18:28
    Grunz Grunz hat geschrieben: 08.02.2020 09:17 Das perfekte Spiel zum bundesdeutschen Fetisch- und Propagandathema. Die EU als virtuelle Wichsvorlage, der Austritt aus ihr als Dystopie. Arme, irre Briten, jetzt werdet Ihr untergehen. Oder so.
    So ein neurechtes Geblubber. Echt jetzt? Bissl gepennt im Unterricht, was?
    Es ist schon erstaunlich was man heute in Gamesforen so ließt. Letztens habs eine News auf GameStar zu Microsoft und den Energiekosten der XBox, und da drunter standen 100+ Comments von Klimawandelleugnern denen Krass einer abging.

  4. Grunz Grunz hat geschrieben: 08.02.2020 09:17 Das perfekte Spiel zum bundesdeutschen Fetisch- und Propagandathema. Die EU als virtuelle Wichsvorlage, der Austritt aus ihr als Dystopie. Arme, irre Briten, jetzt werdet Ihr untergehen. Oder so.
    So ein neurechtes Geblubber. Echt jetzt? Bissl gepennt im Unterricht, was?

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