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Oxenfree II: Lost Signals (2D-Adventure) – Mystery zum Mitfühlen

Videospiele für Erwachsene müssen nicht zwangsläufig brutal sein. Sieben Jahre nach Oxenfree kombiniert die Fortsetzung für PC, PS4, PS5 und Nintendo Switch einen unheimlichen Mystery-Thriller mit tiefgründigen Überlegungen zum Erwachsensein und zeigt, dass auch die Entwickler noch längst nicht zum alten Eisen gehören. Warum anspruchsvolles Storytelling nicht langweilig sein muss, verrät der Test!

© Night School Studio / MWM Interactive

Oxenfree II: Neu, besser, mehr

Wie schaurig-düstere Gemälde wirkt jedes einzelne Szenenbild, unheimlich wiegen Bäume leicht im Nachtwind. Das alles ist recht subtil gemacht und dennoch voller Details, auch die Animationen. Nur selten, etwa bei vorgefertigten Bewegungsabläufen von Sprüngen über Abgründe wirkt das ungelenk. Schade eigentlich, dass die Figuren selbst auf einem 65-Zoll-TV recht klein wirken. Man muss schon nah an den Fernseher herantreten, um etwa zu erkennen, dass Riley Sommersprossen hat. Dennoch ist Oxenfree II: Lost Signals eine Augenweide und legt zum Vorgänger eine ordentliche Schippe drauf.

 

 

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Hier ist Geduld gefragt: Mit vier Reglern manipuliert und rotiert Ihr angezeigtes Frequenzrauschen, bis Ihr die Wellenlinien in eine vorgegebene Form bringt. © 4P/Screenshot

Neben der verbesserten Grafik ist auch Rileys Walkie-Talkie neu, mit dem sie nicht nur mit ihrer Auftraggeberin Evelyn kommuniziert und Anweisungen erhält. Im Verlauf des rund achtstündigen Abenteuers lernt sie auf diesem Weg nämlich auch die jugendliche Radiomoderatorin Maria, einen Fischer und weitere schrullige Gestalten kennen, die per Funk Hintergrundinformationen und optionale Nebenaufträge liefern und sich bei entsprechendem Gesprächsverlauf mit Riley anfreunden, was den Fortgang der Geschichte beeinflusst. Auf einem Kanal belauscht sie sogar die Kultisten und entdeckt dadurch das eine oder andere Geheimnis, das bei späteren Begegnungen nützlich ist. Solltet ihr übrigens während eines solchen Funkgesprächs von einem Gespräch mit Partner Jacob unterbrochen werden, dürft ihr das ursprüngliche Gespräch anschließend fortsetzen, das Spiel weist sogar darauf hin – sehr komfortabel!

 

 

Gesprochen wird in Oxenfree II: Lost Signals also eine Menge. Zwar ist die Vertonung ausschließlich in englischer Sprache, gut lesbare und stimmig übersetzte Untertitel in einstellbarer Größe erleichtern jedoch das Verständnis und lenken nur selten vom stets gemächlichen Spielgeschehen ab. Die Sprecher leisten durchweg saubere Arbeit, lediglich Riley hört sich älter an als erwartet. Zudem klingt sie unabhängig von der gewählten Antwort immer schnippisch und sarkastisch, was zumindest mich etwas gestört hat, bis ich durch eine Enthüllung in der Story verstand, warum sie so ist: Es gibt tatsächlich einen Grund dafür. Stark!

Aufmerksame Spieler folgen dezentem Blinken, um alle Briefe von Maggie Adler aufzuspüren und auf diese Weise zusätzliche Hintergrundinformationen zu erhalten.

 

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Neu in Oxenfree II: Lost Signals ist das Walkie-Talkie, mit dem Ihr Verbündete anfunkt und zusätzliche Informationen bekommt – erinnert ein bisschen an den Codec-Funk aus Metal Gear Solid, ist aber erheblich simpler gestrickt. © 4P/Screenshot

Nicht minder stark ist die eingangs erwähnte Musikuntermalung. Wie im Vorgänger wabern Synthesizer in 80er-Jahre-Klangfarben minimalistisch aus den Boxen, dazwischen findet sich immer wieder Raum für kleine Melodiebögen, die bedeutungsschwanger und bisweilen bedrohlich Erinnerung an ruhigere Silent-Hill-Momente wecken. Gleichzeitig scheut sich das Spiel jedoch nicht davor, in dramatischen Momenten, in denen euch wilde Bildstörungen und verwirrende Effekte die Netzhaut malträtieren, auch akustisch Gas zu geben.

 

 

Ein bisschen Aktion

Neben dem Reden per Gesprächsoptionen und Walkie-Talkie bietet Oxenfree II: Lost Signals weitere Spielelemente, wenngleich keines davon besonders komplex oder gar fordernd ausfällt. Wie Alex im Vorgänger dreht auch Riley am Frequenzregler ihres tragbaren Radios. Neben Marias Livesendung lauscht ihr verstörend kryptischen Texten oder schrägen Sounds. Außerdem dient das Radio dazu, bestimmte Sicherheitsschlösser durch Einstellen der korrekten Frequenz zu knacken oder eine Geisterentität abzuwehren, wenn sie von einem Inselbewohner Besitz ergreift. 

 
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Entscheidet selbst, ob Ihr Nebenaufträge für Eure Verbündeten erledigen möchtet. Aber Achtung: Die Entscheidung könnte sich im weiteren Verlauf des Spiels auswirken! © 4P/Screenshot
Neu sind sporadisch eingestreute Frequenzrätsel: Ein paar Mal manipuliert ihr Frequenzrauschen mit vier Reglern so, dass ihr die Bildschirmanzeige in eine vorgegebene Form bringt. An anderer Stelle reist ihr diesmal an Rissen im Raum-Zeit-Kontinuum durch die Zeit und geht so Wege, die in der Gegenwart versperrt sind. Einmal müsst ihr sogar durch kluges Kombinieren von Informationen in der Umgebung das korrekte Jahr herausfinden, um ein Rätsel zu lösen. Das überfordert nie, fügt sich durchweg thematisch prima ein und bietet immer wieder das nötige Quäntchen Beschäftigung beim Herumlaufen auf der Insel, bei dem nur selten Leerlauf entsteht.
  1. Klingt gut. Danke für den Test.
    Ich mochte Teil 1 - war ein nettes Spiel mit dichter Atmosphäre und netten Charakteren.
    Da werde ich wohl mit Teil 2 ebenfalls meine Freude haben. Kurz und knackig und somit gut für ein verregnetes Wochenende geeignet. (Ansich ist das Wetter viel zu gut für diese Art von Spiel)
    Afterparty von den gleichen Machern hat übrigens noch keinen Test hier bei 4p. Weniger Horror, mehr Abstrusitäten, aber auch unterhaltsam.

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