Womit kann man das verwöhnte Hüpf-Publikum heute noch entzücken? Gerade ein gewisser italo-japanischer Klempner hat alles abgegrast, was nicht gerade mit blauen Turnschuhigeln zu tun hat. Bleibt eigentlich nur noch die Präsentation – und Bingo! An dieser Stelle landen die Entwickler von Crescent Moon Games einen Volltreffer. Denn alles und jeder in Paper Monsters (PM) sieht aus, als wäre es aus stabilem Papier gebastelt und von Hand bemalt worden. Das Resultat ist farbenfroh, interessant und einfach fröhlich. Mit einer bemerkenswerten Ausnahme: Der Pappheld ist erstaunlich hässlich. Aber das muss ja nicht lange so bleiben: Denn findet man genug goldene Knöpfe, darf man sich dafür im Shop neue Klamotten kaufen – vom Wikingerhelm über die Sonnenbrille bis zum bunten Oberkörper ist alles dabei. Wem das nicht schnell genug gehen kann, der darf sich auch entsprechende Knopfpakete für echte Münze kaufen.
Der große Nachteil der zwar oberflächlich simplen, aber doch aufwändigen Grafik ist der Hardwarehunger: Zwar wird ein iGerät der dritten Generation als Minimum verlangt, doch unter einem iPhone 4 bzw. iPod touch 4G sollte man sich PM besser nicht gönnen – denn selbst hier ist das Gezeigte nicht immer flüssig!
Da flitzt der Saurier
Das Spieldesign ist simpel: Laufe von links nach rechts, sammle Boni ein (Knöpfe, Abenteuermarken oder drei goldene Klammern pro Level) und springe Gegnern auf den Kopf, um sie in Papierschnipsel aufzulösen. Vier Welten mit jeweils ebenso vielen Levels sind zu erkunden, wobei am Ende jedes Blocks ein Bossgegner lauert. Der
allerdings, wie auch der Rest des Spiels, keine echte Herausforderung ist. Ein kleines Ärgernis ist der eklatante Mangel an Checkpunkten: Im Normalfall gibt es gerade mal einen pro Level. Das ist aber kein großes Problem, da sich kaum ein Abschnitt länger als fünf Minuten hinzieht.
Allerdings stirbt man immer wieder mal, was der zickigen Steuerung zu verdanken ist: Es gibt zwei Kontrollvarianten, keine von beiden ist optimal. Der virtuelle Analogstick, der da ansetzt, wo man den linken Daumen platziert, ist ziemlich schwammig. Das „Digipad“ funktioniert präziser, ist aber erschreckend klein geraten – eine Vergrößerungsmöglichkeit gibt es nicht. Man gewöhnt sich daran, doch auch nach einer Stunde Spielen hatte ich nicht das Gefühl, jederzeit wirklich die Kontrolle über meinen Pappfreund zu haben.
Neben der Kampagne, die man in zwei Stunden abgehakt hat, wartet noch ein Bonus: Ein „Endless Runner“ im Stile von Jetpack Joyride oder Canabalt. Hier steuert man einen kleinen Rennosaurus, der automatisch drauflos läuft – man muss einfach so weit wie möglich kommen, dabei Münzen aufsammeln sowie Gegnern und Hindernissen ausweichen. Klar, keine Konkurrenz für die beiden genannten Platzhirsche, aber doch eine nette Dreigabe.