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Persona 5 Royal (Rollenspiel) – Der Highschool-Krimi geht weiter

Drei Jahre nach Persona 5 lädt Atlus mit Persona 5 Royal erneut zu einem Besuch der Tokioter Shujin Academy ein, deren Schüler auf der PlayStation 4 ein verlängertes und erstmals auch auf Deutsch spielbares Anime-Abenteuer erwartet. Mehr dazu im Test.

© Atlus / Atlus / Koch Media

Schließlich besitzt jeder Gegner individuelle Stärken und Schwächen, die man gezielt ausnutzen sollte, um in den rundenbasierten Auseinandersetzungen entscheidende Bonusschäden zu verursachen und Extrazüge zu erhalten. Besonders gut befreundete Charaktere können diese sogar untereinander abtreten und so noch weitere Schwachstellen aufs Korn nehmen. Hinzu kommen allerlei negative Statusbeeinträchtigungen wie Hunger, Angst, Verzweiflung, Schock oder Gehirnwäsche. Auch bestimmte Angriffskombinationen wie Windangriffe auf bereits in Flammen stehende Gegner sind ungemein effektiv. Die Zugfolgeneinsicht ist allerdings auf die direkt nächste Position beschränkt. Schafft man es, die wunden Punkte aller Widersacher zu treffen, bevor diese an der Reihe sind, kann man sogar einen meist vernichtenden Gruppenangriff starten. In Persona 5 Royal gibt es außerdem neue Showtime-Angriffe.

Diplomatisches Geschick

Alternativ kann man einem am Boden liegenden Gegner aber auch anbieten, sich mit seltenen Gegenständen oder Bargeld freizukaufen. Mit den richtigen Worten kann man seinen Gesprächspartner sogar zum Überlaufen bewegen, wodurch man dauerhaft Zugriff auf dessen Maske erhält. Der Platz für mitgeführte Masken ist zwar begrenzt, lässt sich aber Stufe um Stufe ausbauen. Zudem können entsorgte Masken bei Bedarf kostenpflichtig per Katalog nachbestellt werden – allerdings nur im serientypischen Velvet Room, der dieses Mal einer Haftanstalt nachempfunden ist und neben der Katalogisierung und Beschwörung auch die Stärkung, Verschmelzung und Umwandlung von Personas erlaubt.

So lassen sich immer neue Masken aus mehr als 200 verschiedenen Spezies fertigen, deren Eigenschaften und Fertigkeiten man als Züchter maßgeblich mitbestimmen und so unzählige Kombinationen erschaffen kann. Neben verschiedenen Fusionsarten (inkl. Online-Kreuzungen) sind auch das Überschreiben von bestehenden Katalogeinträgen oder das Erfüllen lukrativer Zuchtaufträge möglich. Selbst unvorhersehbare Unfälle lassen sich nie ganz ausschließen. Die Zuchtergebnisse hängen aber auch von den sozialen Kontakten des Protagonisten ab, die wie die Personas einer von über zwanzig Tarotkartenarten angehören, deren Einfluss sich durch gemeinsam verbrachte Zeit individuell steigern lässt.

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Im neuen Unterschlupf der Phantomdiebe kann man nicht nur gestalterisch tätig werden, sondern auch Erfolge begutachten, Videos schauen und Karten spielen. © 4P/Screenshot

Darüber hinaus bringt das Pflegen dieser sozialen Kontakte auch viele andere Vorteile mit sich. Wer viel Zeit mit seinem Gastvater verbringt, lernt Rezepte für aufputschende Getränke und Speisen. Findet man heraus, was die Klassenlehrerin abends so treibt, kann man ihre Unterrichtsstunden ungestraft für andere Aktivitäten nutzen oder sie sogar für bestimmte Dienste einspannen. Und wer sich mit dem Modellwaffenhändler einlässt, kann immer aufwendigere Maßanfertigungen in Auftrag geben. Auch hier müssen Entscheidungen getroffen und Prioritäten festgelegt werden, die aber auch wieder sehr individuelle Spielstile und -verläufe erlauben.

Wortkarger Anführer

Auch bei Unterhaltungen gibt es oft unterschiedliche Dialogoptionen. Sprachausgabe gibt es wahlweise auf Englisch oder Japanisch – wenn auch nicht durchgehend. Die Sprecher leisten jedoch erstklassige Arbeit. In Persona 5 Royal gibt es außerdem erstmals deutsche Untertitel, deren Qualität zwar hier und da zu wünschen übrig lässt, aber unterm Strich einen willkommenen Bonus darstellt, der zudem neue Spieler ins Boot holt. Der selbst benannte Protagonist bleibt allerdings nach wie vor stumm, was ziemlich sonderbar wirkt, wenn man nicht auch allen anderen Charakteren im Optionsmenü einen Maulkorb verpasst. Doch selbst dann gibt er immer noch deutlich weniger von sich als der Rest der eigentlich ständig über alles Mögliche fachsimpelnden Clique, was ihm vor allem als ihr Anführer doch etwas unpassend erscheinen lässt.