Bunt, schräg, familienfreundlich: Nintendo pur
Genau wie die drei Vorgänger glänzt auch Pikmin 4 mit der farbenfroh-charmanten Präsentation, der die Reihe seine treuen Fans verdankt und von der sich interessierte Neulinge vermutlich magisch angezogen fühlen dürften. Die Mischung aus poppig-bunten und quirligen Kreaturen und Charakteren sowie der realistisch gestalteten Umgebung sorgt selbst im Nintendo-Kosmos für einen einzigartigen Look, bei dem zwei kontrastreiche Welten aufeinandertreffen und trotzdem miteinander harmonieren. Für die seltsam gelungene Symbiose sind allen voran die süßen Pikmin verantwortlich, die mit ihren Knopfaugen und kleinen Körpern wieder direkt in mein Herz marschiert sind. Aber auch die garstigen Geschöpfe, die sich mir auf meinem Abenteuer entgegengestellt haben, versprühen jede Menge Einfallsreichtum.
Weil die Ohren bekanntlich mitspielen, lanciert Pikmin 4 wieder Mal einen Angriff auf euer Gehör mit seinen genialen Soundeffekten: Die schrille Trillerpfeife, die alle paar Sekunden erklingt, und die dutzenden Ausrufe , die beim Schmeißen der Pikmin eine Kakophonie sondergleichen entstehen lassen, machen für mich einen großen Teil vom Charme des Spiels aus, dürften für Eltern, Mitbewohner oder Partnerinnen aber wohl nur schwer zu ertragen sein. Einen kleinen Ausgleich liefert der ruhige, wenn auch sehr zurückhaltende Soundtrack, der nur in brenzligen Situationen für zusätzlichen Stress sorgt.
Mit Charme, aber ohne Biss
So großzügig wie ich bis zu diesem Zeitpunkt auch das Zuckerbrot verteilt habe, muss ich am Ende noch einmal die Peitsche herausholen – und zwar nicht, um die Pikmin hin und her zu scheuchen, sondern um den Schwierigkeitsgrad zu kritisieren. Denn so spaßig Pikmin 4 auch ist, habe ich während meines Abenteuers leider vergeblich nach einem Funken Herausforderung gesucht. Ein kurzer Zahlenvergleich: In dem von mir vor einem guten Monat nachgeholten Erstling habe ich innerhalb meiner knapp sieben Stunden Spielzeit mehr als 800 Pikmin verloren, in den rund 25 Stunden des vierten Teils waren es nur etwa 200, wovon sich wiederum ein nicht unwesentlicher Teil auf meine während des Spielverlaufs zunehmende Fahrlässigkeit schieben lässt.
Ein Grund dafür ist leider auch eine der spannendsten Neuerungen: Otschin. Der Weltraumhund hält nicht nur eine ganze Menge aus, sondern ist auch wahnsinnig vielseitig einsetzbar. Schon früh konnte er das 100-fache eines einzigen Pikmin transportieren, kleinere Gegner mit einem Sprint ausschalten und ist vor allem als Transportmittel gleichzeitig ein extrem effizientes Schutzschild. Nicht einmal das gefürchtete Wassergespenst aus dem zweiten Teil stellte deshalb noch eine wirkliche Bedrohung dar, weil ich mit den Pikmin auf dem Rücken von Otschin einfach an dem transparenten Terror vorbeihuschen kann. Einen einstellbaren Schwierigkeitsgrad oder ein paar Kreaturen, die auch für das flauschige Fellknäuel eine echte Bedrohung darstellen, hätte ich daher sehr begrüßt.
Auch das Feature, mit dem sich die Zeit zurückdrehen lässt, ist ein zweischneidiges Schwert. Um das Spiel für Neueinsteiger zugänglicher zu machen, ist die Funktion eine tolle Sache und verhindert nerviges Pikmin-Farmen, wenn ein Bosskampf die halbe Armee ausradiert hat. Auf der anderen Seite sind die unwiderruflichen Konsequenzen des eigenen Handels eng mit dem Pikmin-Franchise verknüpft: Die Bestrafung für den leichtfertigen Einsatz der Pflanzenwesen gehört eigentlich zum Reiz der Reihe. Weil man die Möglichkeit zum Zeit zurückdrehen aber einfach ignorieren kann, will ich sie den Entwicklern nicht ankreiden – ein bisschen mehr Herausforderung wäre dennoch schön gewesen.
Andererseits scheint diese Eigenschaft aber viele Spieler auch überhaupt erst angesprochen zu haben.
Spiele müssen auch nicht schwer oder herausfordernd sein, Pikmin war in der Beziehung auch wenn eher eine Herausforderung, weil man sehr viel Mikro-Management benötigte, was mit der Controller Steuerung dann einfach länger dauert, als wenn man sowas mit Maus & Tastatur balanciert.
Aber für das was Pikmin sein möchte, ist das so auch in Ordnung. Man möchte eben das jeder auch ungeübte Spieler damit Spaß haben können. Ich würde einen zu niedrigen Schwierigkeitsgrad jetzt nicht so wild sehen. Man kann und sollte diesen aber hervorheben, damit Spieler die auf der Suche nach Herausforderungen sind, wissen was sie für ihr Geld bekommen.
Immer wieder hilfreich wenn ein Tester ein Spiel als zu einfach beschreibt erstmal nachsehen was denn seine Lieblings Spiele so sind.
"Dark Souls 3, Bloodborne. Lieblings Genre ist Souls Like."
Alles klar, wenn das für einen Souls Fan zu einfach ist heißt es vermutlich es ist sicher nicht zu leicht sondern einfach genau richtig
Es gibt ne XBoX im Westen und ne XBox.. ach ne Playstation heißt das Teil aus dem Osten.
Wozu noch ne 3?
Nintendo hat das erkannt und eben die Switch kreiert. Sie erfüllt einfach nur ihren Zweck: Pragmatismus.
4k ist unnützer Ballast. Das einzige technische Manko, dass man der Switch nach 7 Jahren vorwerfen kann, ist der langsame Flashspeicher. Schön ne NVMe rein und das Teil könnte noch locker 3 Jahre oder so am Markt bestehen.
Ich muss meine Kritik am geringen Schwierigkeitsgrad etwas relativieren. Die optionale Zusatzkampagne (Olimars Tagebuch) und der daran anschließende Zusatzcontent in der Höhle waren angenehm anspruchsvoll.
Auch die Hauptstory hat leicht angezogen (wenn auch immer noch locker machbar). Ich bin nach wie vor sehr zufrieden.