Kaum ist man tot, wird man im Jenseits von einer monströsen Kreatur angegriffen, die irgendwas von „Hass“ brüllt und einem fein säuberlich den Körper von den Knochen saugt. Doch bevor die übrig gebliebenen Gebeine in sich zusammenfallen, fusioniert man plötzlich mit der Angreiferin, die wie man selbst das Gedächtnis verloren zu haben scheint. Trotzdem ist sie mit dem Umfeld vertraut, gibt sich den Namen Poisonette und redet von einer Seelenpartnerschaft, die man eingegangen sei, um der Hölle zu entkommen.
Wehren kann man sich mit dem linken Arm, der zu einer Art Kanone mutiert ist, mit der man in Third-Person-Shooter-Manier Projektile abfeuern kann. Die Anzahl der Schüsse ist begrenzt und das automatische Nachladen dauert. Später kann man während des Nachladens aber auch zu anderen Waffen bzw. Geschossen wechseln und so weiterhin wehrhaft bleiben. Außerdem kann man in brenzligen Situationen zur Seite hechten. Die generelle Beweglichkeit ist allerdings eher steif und ungelenk.
Ungleiches Team
Darüber hinaus kann man jederzeit zu Poisonette wechseln, die zwar nicht direkt kämpfen, aber über Giftpfützen laufen kann, um so verlorene Lebensenergie wiederherzustellen und Extraleben anzuhäufen. Ähnlich wie im Arcade-Klassiker Qix kann sie auch größere Flächen umkreisen und so komplett in Energie umwandeln, wodurch darin befindliche Gegner und Objekte Schaden nehmen. Die Zeit für Poisonettes Ausflüge ist allerdings begrenzt, so dass man ihre Laufrouten klug abwägen muss. Außerdem stößt man immer wieder auf Barrieren, die erst verschwinden, wenn man genug Gift getilgt oder Gegner erledigt hat.
Im Idealfall entsteht ein steter Wechsel zwischen Shooter- und Gifttilgungseinsätzen, der in der Praxis aber eher erzwungen wirkt, weil ständig neue Gegner auftauchen, die Munition ausgeht oder Giftpfützen im Weg sind. Immerhin haben die Gegner individuelle Schwachstellen, an denen Treffer besonders schmerzhaft sind. Als Unterstützung gibt es eine variabel einstellbare Zielhilfe. Hat man genug Schaden verursacht, brechen sie sogar vorübergehend zusammen und werden zu leichter Beute oder einer willkommenen Verschnauf- bzw. Nachladepause.
Kämpfen und Suchen
Das Leveldesign ist eher steril und schablonenhaft, bietet neben dem Retten verlorener Seelen mit ganz unterschiedlichen Geschichten aber zumindest gelungene Such- und Sammelreize. So kann man durch das Tilgen von Giftpfützen hin und wieder auch mal Schatzkisten trocken legen. Außerdem sind in jedem Level drei goldene Truhen versteckt, deren Aufspüren immer mit einem neuen Ausrüstungsgegenstand belohnt wird. Erbeutete Waffen und Schutzausrüstungen können mit dem nötigen Kleingeld sogar stufenweise aufgerüstet werden.
Prägende Gespräche
Außerdem sammelt man in Kämpfen Erfahrungspunkte, die über Stufenaufstiege zu immer mehr Lebenspunkten führen. Doch auch durch das Wählen von Dialogoptionen in Gesprächen mit Poisonette sind Charakterverbesserungen möglich. So können je nach gewählter Antwort z. B. der Giftwiderstand, das Bewegungstempo oder das Vertrauen zueinander steigen. Das gemeinsame Ziel ist das Sammeln von Stickern, die man für erfolgreiche Einsätze erhält und die einem eine Passage in den Himmel gewähren sollen. Ein Ziel, dem allerdings auch andere nachjagen…
Die Inszenierung ist allerdings nicht sonderlich spektakulär und oft unnötig voyeuristisch. Sprachausgabe gibt’s nur auf Japanisch und auch das nicht durchgehend. Das eigene Alter-Ego bleibt sogar fast gänzlich stumm. Eine deutsche Lokalisierung fehlt ebenfalls, die Bildschirmtexte sind lediglich englisch. Außerdem ist die Schriftgröße im Handheld-Modus der Switch mitunter sehr klein, während die Ladezeiten trotz mäßiger Technik sowohl auf Switch als auch PlayStation 4 ungewöhnlich lang ausfallen. Außerdem kann man sich für Echtgeld zusätzliche Extraleben als DLC kaufen…