Schon beim Blick ins Hauptmenü wird deutlich, dass der Knobler auf dem PC mehr zu bieten hat als noch vor einem Jahr. Neben den mageren elf Hauptmissionen, die sich in etwa 90 Minuten bewältigen lassen, findet man neuerdings elf Bonus-Level sowie einen Koop- und Versus-Modus. Sehr gut, denn der knappe Umfang der Ur-Version zählte neben den leicht zu durchschauenden Rätseln zu den größten Kritikpunkten. Mit neuen Elementen wie manuell drehbaren Sprung-Schanzen wird gleichzeitig auch die Komplexität erhöht, wenn auch nur minimal, denn die Idee dahinter ist schnell verstanden. Für einen umfassenderen Blick in die Spielmechanik verweise ich an dieser Stelle auf meinen Test der Ouya-Version.
Interessanter ist die Koop-Kampagne, in der zwei Spieler über 15 Level lang zusammenarbeiten müssen, um gemeinsam das Ende zu erreichen und im Idealfall alle versteckten Datenfragmente zu sammeln. Klar, dass auch hier das Spiel mit den Portalen als Inspiration gedient haben dürfte, zeigte Portal 2 doch eindrucksvoll, dass sich das Knobel-Prinzip wunderbar auf einen Mehrspieler-Ansatz übertragen lässt. Doch genau wie beim Rätseln auf Solopfaden vermisst man auch hier den Humor, der die Vorlage ausgezeichnet hat und auch beim Leveldesign kann man Valve einfach nicht das Wasser reichen. Trotzdem ist die Koop-Kampagne eine willkommene Ergänzung, obwohl es nach dem ersten Level noch nicht danach aussah: Diesen kann man nämlich ohne jegliche Zusammenarbeit
problemlos alleine lösen, doch bleibt das zum Glück ein Einzelfall, denn in den folgenden Abschnitten geht es nicht ohne gegenseitige Unterstützung. Leider geht es nur lokal via geteiltem Bildschirm ans Werk – eine Online-Kooperation zwischen Spielern ist nicht möglich.
Öde DDOS-Attacken
Den Versus-Modus „DDOS-Attack“ hätte man sich dagegen komplett sparen können: Die Duelle zwischen zwei Spielern erinnern entfernt an Völkerball, doch anstatt das Gegenüber mit Würfeln zu treffen, muss man sie mit einem geschickten Wurf in eines von zwei Energiefeldern auf der gegenüberliegenden Seite versenken und gleichzeitig einem tödlichen Laserstrahl ausweichen, der sich ständig knapp über dem Boden bewegt. Pro Runde stehen außerdem lediglich zehn Würfel pro Spieler zur Verfügung und schon nach nur einer Minute ist das Match vorbei. Die Möglichkeit für individuelle Einstellungen wird genauso wenig geboten wie verschiedene Versus-Arenen.
Technisch hinterlässt die PC-Umsetzung einen besseren Eindruck als die ursprüngliche Android-Version: Brachte die Unity-Engine die Ouya teilweise noch ganz schön ins Schwitzen und konnte keine stabile Bildrate gewährleisten, läuft die Hacker-Knobelei am PC flüssig und schnell – egal ob mit Maus und Tastatur oder dem Controller. Allerdings bleibt man immer noch vereinzelt an Stufen oder Kanten hängen und kann weiterhin kein gutes Gefühl bei Wurfaufgaben entwickeln, so dass man oft weite Strecken zurück dackeln muss, um sich einen weiteren Kubus für den Neuversuch zu besorgen. Einen ungewöhnlichen Fehler habe ich außerdem beim ersten Bonus-Level entdeckt: Betritt man die Haupthalle, friert das Spiel kurz danach ein und will sich nicht mehr fangen. Als Workaround hilft in diesem Moment ein Druck auf die Escape-Taste oder den B-Knopf am Controller, wie ich herausgefunden habe – auch wenn man später wieder zur besagten Stelle zurückkehrt und das Problem erneut auftritt. In anderen Leveln ist mir nichts derartiges aufgefallen.